VR-Leasing-Gruppe

Wesentliche Ergebnispositionen der VR-Leasing nach HGB im Geschäftsjahr 2015 Quelle: Bundesanzeiger

Ausbau der online abschließbaren Finanzierungslösungen - Abbau des Auslandsgeschäftes und der Nichtkerngeschäftsfelder im Inland - Ergebnis vor Steuern nach HGB verbessert, aber weiterhin negativ - Ausgleich des ausgewiesenen Fehlbetrages durch die Muttergesellschaft - IFRS-Zahlen für die VR-Leasing aus dem Geschäftsbericht der DZ Bank

Der Ausbau des automatisierten Onlinegeschäftes wird von der VR-Leasing-Gruppe als strategisch besonders wichtig hervorgehoben. Dieser Vertriebskanal, so wird betont, erzielte die höchsten Zuwachsraten im Berichtsjahr 2015. Allgemein wird der Anspruch formuliert, Prozesse, Systeme und Inhalte für Mitarbeiter und Kunden einfacher gestalten zu wollen und damit zu einer erhöhten Effizienz und Kundenbindung beizutragen. Die Produktpalette umfasst Leasing, Factoring, Miete, Mietkauf, Kredit und Zentralregulierung. Im Fokus steht insbesondere die Unterstützung der Genossenschaftsbanken beim Wachstum im Bereich Geschäfts- und Gewerbekunden.

Dafür setzt die Gesellschaft verstärkt auf online abschließbare Finanzierungslösungen, die innerhalb eines Kundengesprächs auf Basis weniger Angaben des Kunden über eine spezielle Beratungsanwendung mit integrierter, automatisierter Entscheidungsfindung abgewickelt werden können. Finanzierungsanfragen bis zu einem Betrag von 200 000 Euro sollen mit dem Tool möglichst innerhalb weniger Minuten entschieden werden. Im Berichtsjahr konnte das Onlineneugeschäft um 26,1 Prozent gesteigert werden. Weitere Hoffnungen werden auf den Onlineunternehmerkredit gesetzt, der neben einem Kreditrahmen bis zu einem Betrag von 50 000 Euro mit sechs Zusatzoptionen für kundenindividuell gestaltbare Kreditfazilitäten die gezielte Marktbearbeitung im Bereich Geschäfts- und Gewerbekunden unterstützen soll.

Im Zuge der strategischen Fokussierung auf das nationale Mittelstandsgeschäft über die Genossenschaftsbanken und weitere genossenschaftsähnlich organisierte Partner verweist die VR-Leasing auch im Berichtsjahr 2015 im Zuge der Neuausrichtung auf die Fortsetzung des planmäßigen Abbaus von Geschäftsvolumen im Ausland. So konnte mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags im Dezember 2015 ein wichtiger Schritt im Verkaufsprozess der ungarischen Tochter Lombard Lízing erreicht werden. Außerdem wurde im Ausland eine weitere Tochtergesellschaft der VB Leasing International, die VB Leasing Slowakei, verkauft. Bei den vier verbleibenden kleinen Landesgesellschaften der VB Leasing International laufen die Bestandsverträge aus, und das Neugeschäft wurde eingestellt.

Die Fortschritte beim Abbau der Nichtkerngeschäftsfelder im Inland stuft die Gesellschaft ebenfalls als planmäßig ein. Das ausstehende Forderungsvolumen und die Restbuchwerte der VR-Leasing im Autoflotten- und Autohändlergeschäft verringerten sich auf 85 Mill. Euro, die Restbuchwerte im Segment Immobilienleasing gingen auf 897 Mill. Euro zurück. Insgesamt wird dem Abbau der Nichtkerngeschäftsfelder im In- und Ausland ein Beitrag zur weiteren Senkung von Verwaltungsaufwendungen und der Komplexität in der gesamten Unternehmensgruppe zugeschrieben.

Der Blick auf die im Bundesanzeiger erläuterte Ertragsrechnung zeigt für die VR-Leasing im Geschäftsjahr 2015 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von minus 26,3 (minus 53,5) Mill. Euro. Die Gesellschaft sieht diese Entwicklung maßgeblich durch die erwarteten Belastungen aus dem Verkauf der ungarischen Beteiligung geprägt. Im Vorjahr war das Ergebnis vor Steuern wesentlich durch eine Kapitalmaßnahme für die ungarische Tochtergesellschaft beeinflusst. Nach Steuern ergibt sich ein Ergebnis von minus 36,7 Mill. Euro. In den Geschäftsjahren 2014 und 2015 waren im Ergebnis jeweils Aufwandspositionen wie Rückstellungen für die Lombard Lízing sowie im Inland Rückstellungen für Restwertrisiken enthalten, die in der Steuerbilanz nicht als Aufwand geltend gemacht werden können. Damit begründet die Gesellschaft den Steueraufwand von 10,5 nach 5,3 Mill. Euro, trotz eines negativen Ergebnisses im Geschäftsjahr. Im Ergebnis des Geschäftsjahres 2014 waren einzelne Ertragspositionen enthalten, die bereits in Vorjahren versteuert wurden. Dies führte seinerzeit zu einem vergleichsweise geringeren Steueraufwand.

Der Rohertrag aus dem Leasinggeschäft beinhaltet das Leasingergebnis, die Abschreibungen auf das Leasingergebnis sowie das Zins- und Provisionsergebnis. Der Anstieg um 20,2 Mill. Euro auf 105,1 Mill. Euro wird von der Gesellschaft zum einen auf einen geringeren Zinsaufwand zurückgeführt. Konkret nennt sie die Ablösung von Zinstauschgeschäften, die den Zinsaufwand 2014 noch mit 14,6 Mill. Euro belasteten. Zum anderen trug das Neugeschäftswachstum zum Anstieg im Bestandsvolumen des Kerngeschäftsfelds bei. Der Abbau des Nichtkerngeschäftsfeldes Autoflotten- und Autohändlergeschäft führte dagegen zu einem Rückgang in dieser Position.

Im Beteiligungsergebnis sind die Erträge und Abschreibungen aus Beteiligungen und verbundenen Unternehmen, die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen sowie die Erträge aus der Leistungsverrechnung mit Tochtergesellschaften enthalten. Aus dem schon angesprochenen Verkauf der ungarischen Tochter Lombard Lízing entstehen potenzielle Belastungen in Höhe von 48,3 Mill. Euro, im Wesentlichen für Gewährleistungsrisiken aus dem Kaufvertrag. Aufgrund einer neuen Bankengesetzgebung war bereits im Jahr 2014 eine Kapitalmaßnahme für die Tochtergesellschaft in Ungarn in Höhe von 65 Mill. Euro erforderlich, die das Beteiligungsergebnis entsprechend belastete.

Der Verwaltungsaufwand reduzierte sich von 133,8 auf 132,6 Mill. Euro, wobei der Rückgang im Wesentlichen auf den Sachaufwand entfällt. Durch die Fortsetzung von Kostensparmaßnahmen konnten die steigenden Aufwendungen für die Umsetzung von regulatorischen Anforderungen, IT-Infrastrukturprojekte sowie eine Maßnahme zur Gebäudesanierung überkompensiert werden.

Die Risikovorsorge umfasst die Nettozuführung zu Einzelwertberichtigungen, Pauschalwertberichtigungen und Rückstellungen für latente Bonitätsrisiken. Im Vorjahr wurden Rückstellungen für latente Bonitätsrisiken in Höhe von 8,1 (0,1) Mill. Euro aufgelöst. Dieser Sondereffekt begründete die geringe Risikovorsorge von 1,3 Mill. Euro im Geschäftsjahr 2014. Trotz des Anstiegs gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Mill. Euro auf 7,1 Mill. Euro sieht die Gesellschaft die Risikovorsorge in Anbetracht der robusten Konjunktur in Deutschland auch im Berichtsjahr auf einem geringen Niveau. Die Risikoquote (Risikovorsorgebestand/Leasingbestand) im Geschäftsjahr 2015 in Höhe von 1,6 Prozent lag unter dem Vorjahreswert von 2,0 Prozent.

Die beschriebenen Entwicklungen führten im Geschäftsjahr 2015 insgesamt zu dem negativen Ergebnis vor Steuern von minus 26,3 (minus 53,5) Mill. Euro. Der ausgewiesene Fehlbetrag wird aufgrund des zwischen VR-Leasing und DZ Bank bestehenden Ergebnisabführungsvertrags (mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2019) von der DZ Bank ausgeglichen.

Die Bilanz der VR-Leasing wird wesentlich durch das Leasingvermögen und die Forderungen an Kunden sowie deren Refinanzierung bestimmt. Auf der Aktivseite stiegen die Forderungen an Kreditinstitute um 43,0 Mill. Euro auf 192,2 Mill. Euro an. Dass sich die Forderungen an Kunden zum Stichtag auf 1,113 (1,012) Mrd. Euro erhöhten, führt die Gesellschaft auf das wachsende Neugeschäft mit dem Produkt "VR Leasing express" zurück.

Der Wert an Beteiligungen verringerte sich von 283,1 Mill. Euro auf 234,3 Mill. Euro im Jahr 2015. Zum einen wurde die Beteiligungsstruktur in diesem Jahr durch die Verschmelzung von mehreren Tochtergesellschaften auf die VR-Leasing vereinfacht und reduziert im Ergebnis den Beteiligungswert. Zum anderen bewirkten eine Kapitaleinzahlung in die VR-Factorem sowie ein Asset-Zugang bei einem weiteren Tochterunternehmen eine Zuschreibung in dieser Position. In Summe führten die beschriebenen Effekte zu dem Rückgang des Beteiligungswertes um 48,8 Mill. Euro.

Im Rückgang des Leasingvermögens auf 1,383 Mrd. Euro schlug sich der fortgesetzte Bestandsabbau des Nichtkerngeschäftsfeldes Autoflotten- und Autohändlergeschäft nieder. Das wachsende Neugeschäft im Mietkauf und der damit verbundene Bestandsaufbau in der Position Forderung an Kunden konnte den Rückgang des Leasingvermögens im Kerngeschäftsfeld nahezu ausgleichen.

Auf der Passivseite sank aufgrund des Abbaus des Leasingportfolios auch die damit verbundene Refinanzierung bei Kreditinstituten auf 2,333 (2,486) Mrd. Euro. Der Anstieg in der Position Rückstellungen im Jahr 2015 auf 119,5 Mill. Euro wird im Wesentlichen auf Rückstellungen für Gewährleistungsrisiken aus dem bevorstehenden Verkauf der ungarischen Tochtergesellschaft zurückgeführt.

In der Kennzahl Bankenprovision werden alle Provisionen und Bonifikationen zusammengefasst, die an die Genossenschaftsbanken für den Absatz und die Absatzförderung von Finanzprodukten der VR-Leasing-Gruppe gezahlt werden. Für das Geschäftsjahr 2015 beträgt die Bankenprovision 18,7 Mill. Euro. Vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase und dem damit einhergehenden Ertragsdruck der Banken, so wird eingeräumt, blieb dieser Wert unter den Erwartungen. Die Kundenanzahl der VR-Leasing-Gruppe wird zum 31. Dezember 2015 auf 43 500 (40 500) beziffert und liegt damit ebenfalls leicht unter dem geplanten Niveau. Die Zinsmarge ist im Berichtsjahr mit 2,5 (3,3) Prozent deutlich zurückgegangen. In der VR-Leasing-Gruppe waren im Inland im Jahresdurchschnitt 1 109 (1 120) Mitarbeiter beschäftigt, davon 772 (783) bei der VR-Leasing.

Auf die Ertragsrechnung des VR-Leasing-Teilkonzerns nach IFRS wird im Geschäftsbericht der DZ Bank eingegangen. Demnach liegt der Zinsüberschuss mit 162 (165) Mill. Euro leicht unter dem Vorjahresniveau. Der operative Zinsüberschuss (ohne Beteiligungsergebnis) verringerte sich auf 156 (165) Mill. Euro. Im Inland reduzierte er sich dabei um 2 Mill. Euro auf 148 (150) Mill. Euro, maßgeblich bedingt durch einen Rückgang in den Bereichen Immobilienleasing sowie Autohändler- und Autoflottengeschäft, die ebenso wie das Auslandsgeschäft zum definierten Nichtkerngeschäft zählen und zurückgeführt werden.

Dass das Beteiligungsergebnis auf 6 (0) Mill. Euro zunahm, führt die Gesellschaft maßgeblich auf das gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserte Beteiligungsergebnis aus dem Joint Venture VB-Leasing International Holding GmbH, Wien, (VBLI) zurück. Die Entwicklung im Zinsüberschuss wird im Geschäftsbericht der Muttergesellschaft als konsequente Fortführung der strategischen Positionierung des Unternehmens gewertet.

Die Verbesserung der Risikovorsorge im Kreditgeschäft um 53 Mill. Euro auf 2 Mill. Euro wird vornehmlich den robusten konjunkturellen Rahmenbedingungen im Inland mit einer deutlich verringerten Nettozuführung in Höhe von 15 (39) Mill. Euro zugeschrieben sowie einer verbesserten Kreditrisikovorsorge im Ausland mit einem auf die ungarische Tochtergesellschaft Lombard Lízing zurückgehenden Auflösungsbetrag in Höhe von 17 Mill. Euro (nach Zuführung von 12 Mill. Euro im Vorjahr). Das Ergebnis aus Finanzanlagen verminderte sich auf 12 (23) Mill. Euro und resultiert im Berichtsjahr ebenso wie im Vorjahr aus der Wertaufholung für die nach der Equity-Methode einbezogene 50-Prozent-Beteiligung der VR-Leasing AG an der VBLI.

Die Verwaltungsaufwendungen konnten auf 170 (172) Mill. Euro reduziert werden. Das Sonstige betriebliche Ergebnis in Höhe von minus 49 (minus 90) Mill. Euro beinhaltet im Geschäftsjahr neben einer auf Konzernebene vorgenommenen Wertberichtigung in Höhe von 19 Mill. Euro auf den Geschäfts- und Firmenwert des Segments VR-Leasing die Bildung einer Rückstellung für erwartete Belastungen aus dem Verkauf der Tochtergesellschaft Lombard Lízing in Höhe von 81 Mill. Euro. Dem standen Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 60 Mill. Euro gegenüber, die im Wesentlichen aus der Auflösung der im Vorjahr gebildeten Rückstellung für die Risiken aus der geänderten Bankengesetzgebung in Ungarn resultieren.

Der Ergebnisbeitrag der VR-Leasing vor der auf Konzernebene vorgenommenen Wertberichtigung auf den Geschäfts- und Firmenwert beträgt 0,3 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Beiträgen an den Abwicklungsfonds und vor Steuern belief sich auf minus 19 (minus 86) Mill. Euro.

Personalien: Aufsichtsrat: Stefan Zeidler (Vorsitzender), Uwe Berghaus (stellvertretender Vorsitzender), Vorstand: Theophil Graband (Vorsitzender), Ian Mark Lees, Kerstin Frauke Scholz

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