Westerwald Bank / Raiffeisen-Volksbank eG, Aurich / VR-Bank Aalen

Aus der Ertragsrechnung der Westerwald Bank eG, Raiffeisen-Volksbank eG, Aurich, und VR-Bank Aalen eG

Westerwald Bank

Anstieg der Bilanzsumme um 5,9% - Testfiliale im Bau - Anstieg des Zinsüberschusses durch Sondereffekt im Vorjahr bedingt - Provisionsüberschuss um 2,5% über Vorjahresniveau - Verwaltungsaufwendungen um 4,2% gestiegen - Fonds für allgemeine Bankrisiken mit 5,0 Mill. Euro dotiert - Dividende für Mitglieder von 5,5%

Die Westerwald Bank mit Sitz in Hachenburg meldet für das Berichtsjahr 2015 einen Anstieg der Bilanzsumme um 5,9% auf 2,29 Mill. Euro. Die Marktbearbeitung in der Region erfolgt unter anderem aus 25 personenbesetzten Bankstellen, bei deren Gestaltung die Bank in den Zeiten der Digitalisierung eine Offenheit für neue Wege signalisiert. Ab Ende dieses Jahres sollen dabei auch die Erkenntnisse aus einer neuen Testfiliale einfließen, die derzeit in Abstimmung mit dem DG Verlag und dem BVR errichtet wird (siehe Beitrag Peter Erlebach und Ralf Kölbach in ZfgK 19-2016). Im Geschäftsbericht der Bank wird die Zahl der Kunden auf 140 000 beziffert und von einem Anstieg der Mitgliederzahl auf 74 107 berichtet. Zur Bargeldversorgung stehen zusätzlich acht SB-Stellen zur Verfügung und es wurde ein Netz von 26 Agenturen aufgebaut mittels derer die Kunden kostenlos an der Kasse des jeweiligen Geschäftes über Bargeld verfügen können.

Der Blick auf die Ertragsrechnung der Volksbank zeigt einen Anstieg des Zinsüberschusses um 19,9% auf 46,75 Mill. Euro. Der für das Jahr 2014 ausgewiesene Zinsüberschuss, so die Erläuterung im Bundesanzeiger, war belastet mit Sonderaufwendungen aus der vorzeitigen Schließung von Zinssicherungsinstrumenten. Ohne Berücksichtigung dieser einmaligen Aufwendungen zeigt sich nach Angaben der Bank ein geringfügiger Rückgang des Zinsüberschusses um 0,2%. Die Zinsspanne bezogen auf die durchschnittliche Bilanzsumme reduzierte sich von 2,18% auf 2,10%.

Dass der Provisionsüberschuss um 0,36 Mill. Euro oder 2,5% gesteigert werden konnte, führt die Bank insbesondere auf das gute Wertpapiergeschäft zurück. Im Geschäftsjahr 2015, so heißt es im Bundesanzeiger, zeigten sich die Erträge aus Wertpapierdienstleistungs- und Depotgeschäften gegenüber dem Vorjahr um 480 000 Euro oder 15,4% verbessert. Die Vermittlungserträge hingegen reduzierten sich um 198 000 Euro oder 6,7% auf 2,739 Mill. Euro. Als Ursache hierfür wird insbesondere das gegenüber dem Vorjahr deutlich schwächere Ergebnis aus der Vermittlung von Bausparverträgen genannt. Die Erträge aus dem Zahlungsverkehr schmolzen nach Angaben der Bank um 46000 Euro oder 0,6% ab.

Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich im Geschäftsjahr 2015 um 4,2% auf 40,91 Mill. Euro. Der Anstieg im Bereich der Personalaufwendungen um 3,6% auf 24,62 Mill. Euro wird dabei insbesondere mit der zinsbezogenen Anpassung der Pensionsrückstellungen für die Hinterbliebenenversorgung begründet. Im Bereich der Sachaufwendungen zeigten sich vor allem die Beratungskosten, die Instandhaltungskosten sowie die Kosten für den Beitrag zum Restrukturierungsfonds deutlich erhöht. Konkret stieg der Sachaufwand um gut 1,0 Mill. Euro oder 7,5%. Die Abschreibungen auf Sachanlagevermögen lagen mit 1,9 Mill. Euro um 11,0% unter dem Vorjahresniveau. Als Teilbetriebsergebnis errechnet sich ein Plus von 45,9% auf 20,63 Mill. Euro.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gehen laut Bundesanzeiger mit 304 971 (297 049) Euro auf die Aufzinsung von Rückstellungen zurück. Weiterhin sind Aufwendungen aus der Aufzinsung von zinsbezogener Rückstellungen in Höhe von 157 702 (174 494) Euro in den Zinsaufwendungen enthalten.

Mit Blick auf die Risikovorsorge sieht die Bank die Risiken aus Kreditgeschäften in angemessener Höhe abgeschirmt. Das Bewertungsergebnis des Vorjahres war laut Bundesanzeiger maßgeblich durch die Auflösung von 10,85 Mill. Euro an Vorsorgereserven beeinflusst, die in den Fonds für allgemeine Bankrisiken eingebracht wurden. Als Betriebsergebnis errechnen sich 18,75 (32,2) Mill. Euro.

Dass der Steueraufwand mit 7,361 (5,4) Mill. Euro deutlich über dem Vorjahr liegt, erklärt die Bank insbesondere mit der im Vorjahr steuerfreien Aktivierung von weiteren Körperschaftsteuerguthaben. Weiterhin mussten nicht ausgeschüttete Erträge aus dem Eigenanlagenfonds der Steuer unterworfen werden. Nach Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 5,0 (20,5) Mill. Euro ergibt sich ein nahezu unveränderter Jahresüberschuss von 6,36 (6,3) Mill. Euro. Als Kapitalrendite (Jahresüberschuss nach Steuern/ Bilanzsumme) im Berichtsjahr nennt die Bank 0,28 (0,29)%. Neben einer Dividende für die Mitglieder in Höhe von 5,5% beziehungsweise 1,966 Mill. Euro werden 4,4 Mill. Euro in die Ergebnisrücklagen eingestellt und der Rest auf neue Rechnung vorgetragen.

Personalien: Aufsichtsrat: Karl Heinz Schmitz (Vorsitzender), Andreas Becker (stellvertretender Vorsitzender) verstorben am 15.11.2016; Vorstand: Wilhelm Höser (Sprecher), Dr. Ralf Kölbach, Markus Kurtseifer

Raiffeisen-Volksbank eG, Aurich

Bilanzsumme um 6,1% ausgeweitet - Zins- und Provisionsüberschuss gestiegen - plus 2,5% bei den Verwaltungsaufwendungen - Bewertungsergebnis deutlich über dem Vorjahreswert - weiter sinkende Margen im Kreditgeschäft erwartet - 231 Vollzeitkräfte

Die Raiffeisen-Volksbank eG mit Hauptsitz in Aurich hat ihr Geschäftsgebiet in Ostfriesland. Im Berichtsjahr 2015 sieht die Bank den Anstieg ihrer Bilanzsumme um 6,1% auf 1,58 Mrd. Euro neben der positiven Entwicklung der Kundeneinlagen insbesondere durch die Ausweitung der Forderungen an Kunden getragen, nicht zuletzt durch das private Baufinanzierungsgeschäft.

In der Ertragsrechnung der Bank konnten im Berichtsjahr sowohl der Zinsüberschuss (plus 1,4% auf 31,98 Mill. Euro) als auch der Provisionsüberschuss (plus 3,5% auf 8,97 Mill. Euro) gesteigert werden. Der Zinsüberschuss, so die Erläuterung der Bank, stieg nicht zuletzt angesichts gestiegener Erträge aus Beteiligungen und Geschäftsguthaben bei Genossenschaften beziehungsweise aus Anteilen an verbundenen Unternehmen um 436 000 an. Die positive Entwicklung des Provisionsüberschusses wird vor allem auf Zuwächse bei den Zahlungsverkehrserträgen und gesteigerten Provisionserträgen aus dem Wertpapierdienstleistungs- und Depotgeschäft zurückgeführt. Bei dem anhaltend niedrigen Zinsniveau hat sich gleichwohl der Zins- und Provisionsüberschuss insgesamt (Rohertrag von 1,8% auf 40,94 Mill. Euro) in Relation zum durchschnittlichen Geschäftsvolumen reduziert. Die Auswirkungen sieht die Bank allerdings durch einen Volumenzuwachs bei den Kundenforderungen abgemildert. Mit eine Quote von 78,1 (78,45)% liegt der Anteil des Zinsüberschusses am Rohertrag bei der Volksbank höher als bei den beiden anderen hier betrachteten Häusern.

Dass die Steigerung der Verwaltungsaufwendungen mit einem Plus von 2,5% unterproportional zu dem gesteigerten Geschäftsvolumen ausgefallen ist, führt die bank auf ihr Kostenmanagement zurück. Ohne die genaue Größe zu nennen verweist sie in diesem Zusammenhang auf eine geringfügig verschlechterte Cost Income Ratio, deren Niveau sie freilich als "sehr gut" einstuft. Das Bewertungsergebnis liegt im Berichtsjahr 2015 mit 3,34 (1,25) Mill. Euro deutlich über dem Vorjahreswert und auch über dem Planungsansatz der Bank. Zurückgeführt wird diese Entwicklung auf Zuführungen zu Rückstellungen für das Kreditgeschäft und für derivative Finanzinstrumente sowie die negativen Entwicklung im Bereich der Landwirtschaft.

Als Betriebsergebnis weist die Bank 15,1 (17,12) Mill. Euro aus. Und nach einer rückläufigen Steuerposition von 3,91 (4,70) Mill. Euro beträgt der Jahresüberschuss 7,72 (7,92) Mill. Euro. Auf dieser Basis werden insgesamt 7,3 Mill. Euro in die Rücklagen eingestellt, eine Dividende von 4,0% und eine Bonus von 1,0% gezahlt und der Rest auf neue Rechnung vorgetragen. Die Ertragslage im Geschäftsjahr 2015 wird von der Bank selbst als gut eingestuft. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf das erzielte Betriebsergebnis, das sie mit 1,16% im Verhältnis zum durchschnittlichen Bilanzvolumen leicht über dem Verbandsdurchschnitt ansiedelt. Die Kapitalrendite (Jahresüberschuss nach Steuern/Bilanzsumme) wird im Geschäftsjahr auf 0,49 (0,53)% beziffert. Ohne Berücksichtigung der Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 3,5 (4,5) Millionen Euro würde sich eine Kapitalrendite von 0,71 (0,84)% ergeben. Der Fonds für allgemeine Bankrisiken ist damit bei der Bank mit 26 Mill. Euro dotiert.

In ihrer Prognoserechnung geht die Volksbank von einem leichten Anstieg des Zinsniveaus aus und rechnet für die Jahre 2016 und 2017, angesichts einer zunehmende Zinssensibilität der Kunden im Kreditgeschäft und damit verbundener weiter sinkender Margen, mit einem rückläufigen Zinsergebnis. Für das Provisionsergebnis wird in den nächsten beiden Jahren gegenüber 2015 ebenso eine leichte absolute Erhöhung eingeplant wie bei den Personalaufwendungen und den anderen Verwaltungsaufwendungen. Insgesamt werden für die Jahre 2016 und 2017 deutlich sinkende Betriebsergebnisse vor Bewertung erwartet. Auf Grundlage der erwarteten Erträge und Aufwendungen wird zudem für die Geschäftsjahre 2016 und 2017 mit einer ansteigenden Cost Income Ratio gerechnet.

Sowohl bei den Kreditrisiken als auch der Bewertung der bankeigenen Wertpapieranlagen wird für die kommenden zwei Jahre keine nennenswerte Belastung erwartet. Ein anhaltender Rückgang des Zinsniveaus könnte aus Sicht der Bank jedoch das Bewertungsergebnis durch die Bewertung der Swaptions entsprechend belasten. Risiken in der geschäftlichen Entwicklung werden insbesondere bei einer weiteren Abflachung der Zinsstrukturkurve, die sich negativ auf unseren Zinsüberschuss auswirken würde. Und nicht zuletzt könnten sich stärkere Risiken in der geschäftlichen Entwicklung auch aus einem über die Erwartung hinausgehenden hohen Zinsanstieg ergeben.

Die Raiffeisen Volksbank eG beschäftigt zum Jahresende 2015 (ohne Berücksichtigung des nicht kaufmännisch tätigen Personals) insgesamt 231 Vollzeitkräfte (einschließlich Vorstandsmitglieder und Auszubildende) und 41 Teilzeitkräfte.

Personalien: Aufsichtsrat: Manfred Gerdes (Vorsitzender), Ralf Möhlmann (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Johann Kramer (Vorsitzender), André Kasten, Mario Baumert

VR-Bank Aalen

Bevorstehende Fusion mit Volksbank Gmünd - leichter Rückgang der Bilanzsumme - Zinsüberschuss rückläufig - Provisionsüberschuss um 3,1% gestiegen - Sonderbelastungen bei den Verwaltungsaufwendungen - Swing bei der Risikovorsorge - geringere Steuerposition - Dividende von 3,5%

Bei der VR-Bank Aalen stehen Veränderungen an. Im Sommer dieses Jahres haben die Vertreterversammlungen den Zusammenschluss mit der Volksbank Gmünd zur VR-Bank Ostalb beschlossen. Die Fusion der Nummer eins und der Nummer drei der Genossenschaftsbanken des Ostalbkreises soll auf Basis des Geschäftsabschlusses von 2016 rückwirkend zum 1. Januar 2017 beschlossen werden. Als wesentlichen Beweggrund für die Fusion nennen beide Institute den anhaltenden Niedrigzins, durch diesen rechnen beide Banken bis 2020 mit Ertragsausfällen von bis zu 10 Millionen Euro. Die Fusion sehen sie als Chance, künftig Marktchancen zu heben und die Kosten im Zaum zu halten. Eine VR-Bank Ostalb hätte über 100 000 Kunden, über 52 000 Mitglieder, 37 Bankstellen und aktuell 417 Mitarbeiter. Im Falle einer Fusion soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, ein Abbau von Mitarbeitern soll über die Fluktuation erfolgen. Das Einsparpotenzial bei einer Fusion wird auf 4 Mill. Euro pro Jahr beziffert. Die aggregierte Bilanzsumme würde bei knapp 1,7 Mrd. Euro liegen, das betreutes Kundenvolumen bei 3,5 Mrd. Euro.

In dem hier betrachteten Berichtsjahr 2015 der VR-Bank Aalen ist ein leichter Rückgang der Bilanzsumme um 1,58 Mill. Euro auf 1,101 Mrd. Euro zu verzeichnen. Dieser wird auf eine Reduzierung der Eigenanlagen und der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zurückgeführt. In der Ertragsrechnung der Bank schlugen sich im Berichtsjahr die Auswirkungen der niedrigen Zinsen nieder. Der Zinsüberschuss ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,6% auf 25,2 (25,3) Mill. Euro gesunken, jedoch konnte der Provisionsüberschuss um 3,1% auf 9,5 (9,2) Mill. Euro gesteigert werden. Dieser profitierte insbesondere von steigenden Erträgen aus dem Wertpapierdienstleistungs- und Depotgeschäft. Der Anteil des Zinsgeschäftes am Rohertrag ging etwas zurück auf 72,66 (73,66)%. Umgekehrt generiert die VR-Bank Aalen damit 27,34 (26,61)% des Rohertrages aus dem Provisionsgeschäft.

Der Anstieg bei den Verwaltungsaufwendungen um 2,2% auf 25,55 Mill. Euro resultiert im Wesentlichen aus tariflichen Gehaltserhöhungen der 282 Mitarbeiter um 2,3% sowie aus Baumaßnahmen an der Hauptstelle, deren Fertigstellung für Herbst 2017 geplant ist. So konnte das Betriebsergebnis um 37,8% auf 12,6 (8,95) Mill. Euro erhöht werden. Auf den Swing der Risikovorsorge (minus 2,12 nach plus 0,59 Mill. Euro) geht die Bank in keinem ihrer Berichte näher ein.

Zum Jahresende zählte die VR-Bank Aalen 37 557 Anteilseigner, die der Bank 36,2 Mill. Euro Eigenkapital in Form von Geschäftsanteilen zur Verfügung stellen. Die Zahl der Mitglieder ist um 2140 oder 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Sowohl bei den Kundenforderungen als auch bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kunden war im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum zu verzeichnen. Das Kernkapital beläuft sich auf 115 Mill. Euro, dies entspricht 10,5% der Bilanzsumme. Die Kapitalrendite stieg minimal um 0,43%.

Beim Fusionspartner, der Volksbank Gmünd erholte sich der Zinsüberschuss von 8,1 Mill. Euro auf 12,0 Mill. Euro. Der Provisionsüberschuss betrug 5,3 (4,9) Mill. Euro, das Ergebnis vor Bewertung 5,4 Mill. Euro. Die Kapitalrendite betrug im Geschäftsjahr 0,13 (0,11)%. Bei den anderen Verwaltungsaufwendungen war ein Rückgang um 3,1% zu verzeichnen, obwohl das Ergebnis durch Aufwendungen für die Restrukturierung belastet war.

In der Gesamtbetrachtung erwartet die VR-Bank Aalen in den beiden Folgejahren ein niedrigeres Betriebsergebnis vor Bewertung, was wiederum das Streben nach einer Fusion zur VR-Bank Ostalb erklärt.

Personalien: Aufsichtsrat: Claus Albrecht (Vorsitzender), Arno Brucker (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Hans-Peter Weber, (Sprecher), Kurt Abele, Ralf Baumbusch

Weitere Artikelbilder

Noch keine Bewertungen vorhanden


X