Börsennachrichten Ausgabe 11/2017

EEX: Stromfutures für Österreich

Nachdem die European Energy Exchange (EEX) vor dem Hintergrund der geplanten Aufteilung der deutsch-österreichischen Preiszone am 25. April 2017 den Handel mit ausschließlich deutschen Stromfutures (Phelix-DE-Futures) gestartet hat, werden zukünftig auch finanziell abgewickelte Stromfutures für Österreich eingeführt (siehe ZfgK 9/2017). Die neuen Produkte werden ab dem 26. Juni 2017 gehandelt und umfassen Grund- und Spitzenlastkontrakte mit einer monatlichen, vierteljährlichen und jährlichen Fälligkeit. Damit folgt die EEX der Nachfrage von Marktteilnehmern nach einem zusätzlichen Produkt, das es den Börsenteilnehmern ermöglicht, sich auch gegen Preisänderungen im österreichischen Markt abzusichern.

Deutsche Börse: Venture Network erweitert

Das Deutsche Börse Venture Network erweitert sein Angebot und öffnet sich für Start-ups in der Frühphase, die bereits eine erste Seed-Finanzierung abgeschlossen haben und die notwendigen Aufnahmekriterien erfüllen. Bislang stand die Plattform, die aktuell über 130 Unternehmen mit mehr als 240 Investoren aus aller Welt verbindet, nur Start-ups in späteren Wachstumsphasen offen.

Im Zuge des Ausbaus wurden auch die Mitgliedsmodelle angepasst: Start-ups mit einer abgeschlossen Seed-Runde werden dem Modell "Early Select" zugeordnet, das Modell "Prime Select" richtet sich an Unternehmen mit abgeschlossener Series-B-Finanzierung. Um in das Venture Network aufgenommen zu werden, müssen auch die "Early-Select"-Kandidaten einen Bewerbungsprozess durchlaufen und verschiedene Kriterien erfüllen: Dazu zählen unter anderem ein jährlicher Umsatz und eine abgeschlossene Finanzierung von jeweils mindestens einer Million Euro und die Nominierung durch einen Lead-Investor.

In einem nächsten Entwicklungsschritt will die Deutsche Börse sich auch auf jüngere Firmen und Start-ups aus dem benachbarten Ausland wie Österreich, die Niederlande, Frankreich und Polen fokussieren und dabei behilflich sein, mit nationalen und internationalen Investoren in Kontakt zu treten.

Malta Stock Exchange: Vertragsverlängerung

Die Malta Stock Exchange wird die Handelstechnologie der Deutschen Börse weiter nutzen. Die beiden Börsen haben rückwirkend zum 1. Januar 2017 ihren Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert, bis 31. Dezember 2021. Beide Parteien haben vereinbart, dass alle künftigen Anpassungen oder Neuerungen der Handelsinfrastruktur der Deutschen Börse auch an der Malta Stock Exchange eingeführt werden. In diesem Zuge hat die Malta Stock Exchange auch ihre Handelszeiten ausgedehnt: Der tägliche Handel mit einer Vielzahl von Produkten ist jetzt von 9.00 bis 15.30 Uhr möglich.

Weitere Börsen, die ebenfalls die Handelsinfrastruktur der Deutschen Börse nutzen, sind zum Beispiel die Wiener Börse, die Börsen in Prag und Budapest, die Irish Stock Exchange und die Bulgarian Stock Exchange. Auch die Anleihen-Plattform der Deutschen Börse, Eurex Bonds, verwendet diese Technologie. Darüber hinaus wurde das New Generation Trading System der Shanghai Stock Exchange auf Basis von Xetra entwickelt.

LSE: neuer Bondhandelsplatz

Die London Stock Exchange (LSE) hat mit International Securities Market (ISM) einen neuen Bondhandelsplatz für institutionelle und professionelle Anleger eröffnet. Für die ISM gilt als Multilateral Trading Facility (MTF) eine vereinfachte Vorgehensweise bei Emissionen. Es muss beispielsweise nicht in jedem Fall ein Prospekt vorgelegt werden. Zu den gehandelten Produkten gehören unter anderem Unternehmensanleihen internationaler Emittenten, strukturierte Produkte, Hochzins- und Wandelanleihen oder verbriefte Forderungen (Asset-Backed Securities, ABS). Zum Start konnte die Londoner Börse zwei mehrere Milliarden Pfund schwere MTN-Programme (Medium-Term Notes) des größten indischen Stromversorgers NTPC notieren. Dabei handelt es sich um sogenannte Masala-Bonds. Mit ihnen können sich indische Unternehmen an den internationalen Kapitalmärkten frische Mittel verschaffen, nicht in Fremdwährungen, sondern in indischen Rupien.

Nasdaq: Blockchain-Aktivitäten

Der US-Börsenbetreiber Nasdaq und der globale Finanzdienstleister Citigroup haben sich zusammengetan, um an einer Blockchain-Initiative für Transaktionen zu arbeiten. Die Technologie wurde von dem Blockchain-Start-up Chain entwickelt, in das beide Unternehmen im vergangenen Jahr investiert haben. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, sind schon eine Anzahl erfolgreiche grenzüberschreitende Transaktionen zwischen dem Citiconnect-Modul des New Yorker Finanzdienstleisters und der Linq-Plattform von Nasdaq durchgeführt worden. Die Integration der Blockchain-Lösung soll ein besseres Zusammenführen von Daten bei Prozessen mit mehreren Beteiligten und damit Transaktionen in Echtzeit ermöglichen.

Euronext: Einstieg ins Devisengeschäft

Die Mehrländerbörse Euronext steigt ins Devisengeschäft ein. Zu diesem Zweck wird das Unternehmen rund 90 Prozent der Devisenhandelsplattform FastMatch für 153 Millionen Euro übernehmen. Zuzüglich dazu fallen 10 Millionen Euro für die Unternehmensleitung an, die die Plattform weiterführen wird und an ihr beteiligt bleibt. Vorbehaltlich der Genehmigungen der Wettbewerbshüter soll die Transaktion im Verlauf des dritten Quartals abgeschlossen sein. Finanziert werden soll die Übernahme durch Bankkredite.

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