Börsennachrichten Ausgabe 21/2017

Deutsche Börse: Scale-Auswahlindex

Die Deutsche Börse zieht ein positives Zwischenfazit zu Scale, ihrem Segment für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), das seit 1. März 2017 existiert und den früheren Entry Standard ersetzt. Demnach haben sich die Handelsvolumina der zu Scale gewechselten Unternehmen in den ersten sieben Monaten nach Start im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 827 Millionen auf rund 1,84 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Der Scale All Share Index, der alle Unternehmen im Segment abbildet, ist in dieser Zeitspanne um 28 Prozent angestiegen und hat damit die Entwicklung von Dax, MDax und SDax übertroffen. Aktuell sind im Segment Scale 48 Unternehmen mit ihren Aktien gelistet, zum Start waren es 37. Die Zahl der Capital Market Partner, die ein Unternehmen vor einem Börsengang als auch über die gesamte Dauer des Listings im Segment begleiten, ist von 34 auf 60 angestiegen.

Im ersten Quartal 2018 soll ein Scale-Auswahlindex an den Start gehen und voraussichtlich 30 Unternehmen umfassen, heißt es in einer Mitteilung. Mit Investor Targeting hat die Deutsche Börse Anfang Oktober ein weiteres Angebot eingeführt, das Emittenten die Kapitalaufnahme erleichtern soll. Auf eigens dafür organisierten Veranstaltungen an verschiedenen europäischen Standorten sollen Scale-Unternehmen mit relevanten Investorengruppen zusammengebracht werden. Mit dem Auswahlindex und dem Investor Targeting sollen die Unternehmen künftig noch stärker in den Fokus verschiedener Investorengruppen gerückt werden, teilte der Marktplatzbetreiber mit (siehe auch Gespräch des Tages in diesem Heft).

Clearstream: Partner der DWP

Clearstream und die Deutsche Wertpapier Service Bank AG (dwp Bank) sind eine strategische Partnerschaft zur Abwicklung von Wertpapieren eingegangen. Die Kooperation folgt der Einführung der gesamteuropäischen Abwicklungsplattform Target2-Securities (T2S).

Ziel der langfristig ausgerichteten Zusammenarbeit zwischen dem Anbieter von Nachhandelsdienstleistungen der Gruppe Deutsche Börse und der dwp Bank ist es, die Vorteile der T2S-Plattform optimal zu nutzen. Clearstream deckt die gesamte Bandbreite vom emittierenden Zentralverwahrer (Issuer CSD) über den Anleger-CSD (Investor CSD) bis hin zum internationalen Zentralverwahrer (International Central Securities Depository ICSD) ab und ermöglicht der dwp Bank somit die Abwicklung in Geschäftsbank- und Zentralbankgeld über eine einzige Plattform und einen zentralen Zugang zum T2S-Markt sowie zu internationalen und globalen Märkten (Local-Market-Partner-Modell). Zudem wird das Angebot von Nachhandelsdienstleistungen durch Clearstream über Xetra und Eurex durch Handels- und Clearingdienste der Gruppe Deutsche Börse ergänzt. Nach der letzten T2S-Migrationswelle wird Clearstream ab März 2018 mit der schrittweisen Einführung seiner T2S-Lösung für die einzelnen Märkte beginnen.

EEX und CBEEX: Absichtserklärung

Die European Energy Exchange (EEX) und die China Beijing Environment Exchange (CBEEX) haben zum Aufbau einer strategischen Partnerschaft für die gemeinsame Entwicklung des chinesischen Emissionsmarktes ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet. Die Absichtserklärung wurde vor dem Hintergrund des nationalen Emissionshandelssystems (ETS) in China geschlossen, das noch im Jahr 2017 gestartet und gemessen am Volumen der weltweit größte CO2-Markt werden soll, heißt es in einer Mitteilung.

Im Rahmen ihrer Kooperation wollen die beiden Börsen den Zugang zum chinesischen Emissionshandel für internationale Unternehmen analysieren und umgekehrt die Marktteilnehmer von einer großen Bandbreite von Handelsinstrumenten und -dienstleistungen profitieren lassen. In der Mitteilung begründet die Energiebörse den Aufbau eines liquiden, robusten und funktionierenden Marktes für Emissionsberechtigungen in China als einen wichtigen Erfolgsfaktor, da die Einführung eines nationalen ETS in China erhebliche Auswirkungen auf die Emissionshandelsmärkte weltweit sowie auf die Bepreisung von Treibhausgasen im Allgemeinen haben werde.

Börse Wien - neue Handelsüberwachung

Die Wiener Börse hat mit dem schwedischen Anbieter von Handelsüberwachungstechnologie Scila einen Fünfjahresvertrag abgeschlossen. Das neue System soll das bisherige interne Handelsüberwachungssystem ersetzen. Vereinbart wurde, dass die Wiener Börse die Software auch bei ihren Partnerbörsen in CEE, zu denen die Börsen in Budapest, Laibach, Prag und Zagreb zählen, einsetzen kann.

Scila unterstützt bereits verschiedene Unternehmen des Finanzsektors mit Handelsüberwachungslösungen in Echtzeit. Zu den Partnern gehören unter anderem die Deutsche Börse, New York Stock Exchange und London Stock Exchange.

Deutsche Börse: keine Verfahrenseinstellung

Das Frankfurter Amtsgericht will weiter gegen den Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, ermitteln und lehnte eine Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldzahlung von 500 000 Euro ab, wie die Deutsche Börse mitteilte. Dem Gericht erscheine eine Fortführung der Ermittlungen angesichts der Bedeutung des Verfahrens derzeit opportun. Kengeter wird vorgeworfen, im Dezember 2015 für 4,5 Millionen Euro Aktien des Börsenbetreibers gekauft zu haben - zwei Monate, bevor die Fusionspläne mit der Londoner Börse LSE öffentlich wurden. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft gab es zum Zeitpunkt des Aktienkaufs aber bereits Gespräche mit der LSE.

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