Börsennachrichten Ausgabe 22/2017

Deutsche Börse: EMIR-Reporting gestartet

Die Deutsche Börse hat Ende Oktober eine Reporting-Lösung ihres Regulatory Reporting Hub gestartet. Das EMIR-Reporting (European Market Infrastructure Regulation) umfasst nach Angaben der Gesellschaft alle für EMIR II relevanten Reporting-Services inklusive einer Schnittstelle zum Transaktionsregister REGIS-TR.

Dieser neue Service wird bereits von mehreren Banken genutzt, heißt es in der Mitteilung. Mit der Lösung will die Deutsche Börse die Nutzer des Hubs bei der Einhaltung ihrer jeweiligen Meldepflichten nach den überarbeiteten technischen Standards im Rahmen von EMIR unterstützen.

Als nächstes plant der Börsenbetreiber die Finalisierung seines kompletten Angebots an MiFID-II-/MiFIR-Lösungen. Im November sollen neue Funktionalitäten für die Meldung von OTC-Geschäften, Transaktionen und Positionen in Warentermingeschäften sowie des Angebotes für Systematische Internalisierer eingeführt werden.

Clearstream: Bond-Connect-Programm

Clearstream will Marktteilnehmer mit einem neuen Dienstleistungsangebot beim grenzüberschreitenden Handel und der Abwicklung von Anleihen im Rahmen des "Bond-Connect"-Programms unterstützen. Konkret verbindet der internationale Zentralverwahrer den chinesischen Interbanken-Anleihemarkt (China Interbank Bond Market, CIBM) mit dem Rest der Welt. Ab 20. November 2017 erhalten Clearstream-Kunden über Hongkong Zugang zu am CIBM gehandelten chinesischen Anleihen.

Bond Connect ist ein Programm für den beidseitigen Marktzugang. Es ermöglicht institutionellen Anlegern auf dem chinesischen Festland und in Übersee, über eine Verbindung zwischen Finanzinfrastrukturen auf dem Festland und in Hongkong an den jeweils anderen Anleihemärkten zu handeln.

Die erste Phase des Programms - der sogenannte Nordwärtshandel - startete im Juli dieses Jahres und soll institutionellen Anlegern aus dem Ausland den Zugang zum chinesischen Markt über den Markt in Hongkong erleichtern.

Der neue Service spiegelt Clearstreams Stock-Connect-Angebot für chinesische A-Aktien wider, bei dem Citi als Unterverwahrstelle (Sub-Custodian) von Clearstream vor Ort fungiert. Im vergangenen Herbst hatte Clearstream den China Bond-Link gestartet, der einen direkten Zugang zum chinesischen Onshore-Anleihemarkt ermöglicht. Die neue Verbindung soll diesen direkten Zugang nun ergänzen.

Eurex: neue Plattform geplant

Europas größte Derivatebörse Eurex plant im vierten Quartal, eine elektronische Preisfindungsplattform zu starten. Diese soll es den Broker-Abteilungen der Banken und den Interdealer-Brokern ermöglichen, elektronische Preisanfragen an die Market Maker zu stellen, um bei einem Handelswunsch eine Gegenpartei zu finden. Zunächst sollen die Dienstleistungen für Fixed-Income- und Geldmarktderivate zur Verfügung stehen, weitere Anlageklassen sollen jedoch bald folgen, teilte die Deutsche-Börse-Tochter mit.

In der Vergangenheit vereinbarten die Marktteilnehmer umfangreiche oder komplexe Orders untereinander am Telefon oder online per Chat und gaben diese dann manuell in den Trade Entry Service von Eurex ein. Inzwischen steige jedoch die Nachfrage der Marktteilnehmer nach vollständig automatischen und effizienten Lösungen, heißt es. Getätigte Aufträge werden zur Bestätigung des Börsengeschäfts und Post-Trade-Verarbeitung automatisch an den T7 Entry Service (TES) von Eurex übertragen. Der geplante Service erfasst alle im Verhandlungsprozess entstehenden Daten und stellt sie den Teilnehmern zur Verfügung, um Teilnehmer bei den Anforderungen der bestmöglichen Ausführung gemäß MiFID II zu unterstützen.

ICE: neuer Shareholder bei Euroclear

ICE ist neuer Shareholder bei Euroclear. Für 275 Millionen Euro übernahm der US-Börsenbetreiber einer Mitteilung zufolge 4,7 Prozent an dem internationalen Zentralverwahrer. Der Anteil an dem belgischen Unternehmen stammt aus dem Besitz der Royal Bank of Scotland. Euroclear befindet sich im Besitz von gut 100 Banken und Finanzinstitutionen. Die ICE besitzt bereits ICE Futures Europe und ICE Clear Europe.

EEX und Powernext: Non-MTF-Märkte

Die European Energy Exchange (EEX) und Powernext wollen mit Inkrafttreten von MiFID II am 3. January 2018 ihr Non-MTF-Angebot für Strom und Erdgas in sogenannte Organised Trading Facilities (OTFs) überführen. Die Einführung gilt vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Behörden. Die bestehenden regulierten Märkte der Börsen bleiben unverändert.

EEX und Powernext wollen finanzielle und nichtfinanzielle Instrumente an den OTF-Märkten starten. Produkte am OTF, die "physisch erfüllt werden können" sollen gemäß MiFID II als finanzielle Instrumente klassifiziert werden, während Produkte, die "physisch erfüllt werden müssen" als nichtfinanzielle Instrumente gelten werden, wobei die letztgenannten von einigen Verpflichtungen von MiFID II und anderen Regulierungen ausgenommen sind, teilen die Börsen mit.

Das OTF-Angebot soll, wie die bestehenden Non-MTF-Märkte von EEX und Powernext, Marktteilnehmern eine Lösung bieten, Strom und Erdgaskontrakte mit der Charakteristik "kann" oder "muss physisch erfüllt werden" an einem diskretionären Handelsplatz zu handeln, ohne die Erfüllung von Verpflichtungen, die ursprünglich für die Finanzmärkte aufgestellt wurden.

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