Börsennachrichten Ausgabe 24/2016

Clearstream und Deka: Abwicklungslösung

Die Deutsche Börse Tochter Clearstream und das Wertpapierhaus der Sparkassen und die Dekabank haben gemeinsam eine neue grenzüberschreitende Abwicklungslösung entwickelt, die das inländische Settlement der geclearten Handelsaktivitäten der Dekabank an der Euronext, tp-Repo und Broker-Tec auf dem belgischen, französischen und niederländischen Markt ermöglicht. Das neue Angebot soll Marktteilnehmern beim Handel in den Nachbarländern Verbesserungen beim Liquiditäts-, Sicherheiten- und Risikomanagement bringen. Mit dem Model wollen die Anbieter auf den steigenden Bedarf an einer vereinfachten grenzüberschreitenden Wertpapierabwicklung und die Bestrebungen der EU reagieren, die bislang fragmentierte Nachhandelslandschaft in Europa zu harmonisieren.

Bundesbank und Börse: Blockchain-Prototyp

Die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Börse haben Ende November als erstes Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojektes einen funktionalen Prototyp für die Wertpapierabwicklung auf Basis der Blockchain-Technologie vorgestellt (siehe auch Gepräch des Tages in diesem Heft). Die Anwendung ist so konzipiert, dass sie technisch die Zugum-Zug-Abwicklung von Wertpapieren gegen zentral ausgegebene digitale Werteinheiten sowie reine Werteinheiten- und Wertpapiertransfers ermöglicht.

Zudem kann sie einfache Kapitalmaßnahmen abwickeln, zum Beispiel die Zinszahlung für Wertpapiere und die Rückzahlung bei Fälligkeit eines Wertpapieres. In den kommenden Monaten wollen die Partner den Prototyp weiterzuentwickeln, mit dessen Hilfe die technische Leistungsfähigkeit und die Skalierbarkeit einer solchen Blockchainbasierten Anwendung analysiert werden soll. Ziel ist es nicht zuletzt die Technologie in der Praxis besser zu verstehen, um ihr Potenzial einschätzen und mögliche Effizienzgewinne ausloten zu können. Den Prototyp wollen beide Seiten als reine Konzeptstudie verstanden wissen. Von einer Marktreife sei das Projekt weit entfernt. Der Prototyp hat folgende Eigenschaften:

1) Blockchainbasierte Zahlungen und Wertpapiertransfers sowie die Abwicklung von Wertpapiertransaktionen sowohl gegen sofortigen als auch zeitverzögerten Wertausgleich, 2) Wahrung der Vertraulichkeit/Zugriffsrechte im Rahmen von Blockchainbasierten Konzepten auf Basis eines frei anpassbaren Rechtekonzepts, 3) grundsätzliche Berücksichtigung der bestehenden regulatorischen Vorgaben, 4) Identifizierung von Potenzial für Vereinfachungen bei der Geschäftsabstimmung sowie im regulatorischen Berichtswesen und 5) Umsetzung des Konzeptes basierend auf einer Blockchain des Hyperledger-Projekts.

Für beide Partner ist dieses gemeinsame Projekt längst nicht der einzige Berührungspunkt zur Blockchain-Technologie. So gehört die Deutsche Börse zu den Gründungsmitgliedern des Hyperledger Projektes der Linus Foundation. Und die Deutsche Bundesbank war erst Ende November Mitveranstalter eines international ausgerichteten Workschops zur Blockchain-Technologie (siehe auch Gespräch des Tages).

Deutsche Börse: neue Indexvariante

Bislang hat die Deutsche Börse ihre Auswahlindizes als Performance- und Kurs-Indizes berechnet, jetzt erweitert sie mit fünf Net-Return-Indizes ihr Angebot um eine neue Berechnungsvariante. Mit den Indizes Dax-Net-Return, M-Dax-Net-Return, S-Dax-Net Return und Tec-Dax-Net-Return will sie auf die veränderten Anforderungen und Rahmenbedingungen am Markt reagieren. Bei den Net-Return-Indizes werden Dividenden und Bonuszahlungen an die Aktionäre, im Gegensatz zu Performance-Indizes, nicht vollständig, sondern als Nettodividende in den Index reinvestiert.

Deutsche Börse und Naga: Joint Venture

Das in Hamburg ansässige Fintech-Unternehmen Naga Group und die Deutsche Börse wollen eine Plattform für virtuelle Computerspiel-Gegenstände (Ingame-Items) ins Leben rufen. Zu diesem Zweck haben beide Unternehmen das Joint Venture Switex gegründet. Naga als Technologieführer übernimmt die Leitung von Switex, die Deutsche Börse will ihr Marktwissen einbringen und erhält eine Minderheitsbeteiligung. Die beiden Unternehmen wollen die neue Plattform als Reaktion auf die große Nachfrage nach mehr Möglichkeiten zum legalen Handel von virtuellen Wertgegen ständen verstanden wissen. Der Markt für Ingame-Items hat Schätzungen zufolge ein jährliches Volumen von mehr als 46 Milliarden US-Dollar und verzeichnete in der Vergangenheit kontinuierlich ein jährliches Wachstum von über 10 Prozent.

BME: Plattform für Start-ups

Die spanische Börsenholding BME hat eine Kooperationsvereinbarung mit Big Ban Angels geschlossen. Der Börsenbetreiber plant mithilfe der spanischen Anlageberatung eine Plattform für innovative Startups. Ein ähnliches Angebot hatte auch die Deutsche Börse vergangenes Jahr mit der Deutsche-Börse-Venture-Network gestartet. Das vorbörsliche Umfeld soll vor allem Startups Zugang zu neuen Investoren ermöglichen, aber auch einen Einblick in das Funktionieren des Aktienmarkts bieten und damit ihren Zugang zu privaten Investments fördern.

Interessierte Unternehmen müssen eine Finanzierung zwischen 500 000 und 2 Millionen Euro anstreben und einige weitere Voraussetzungen erfüllen, um Zugang zu der Plattform zu erhalten. Unter anderem sollten sie seit mindestens zwei Jahren operativ sein und geprüfte Bilanzen für die zurückliegenden beiden Geschäftsjahre sowie eine auf drei Jahre angelegte Geschäftsplanung vorlegen. Startups, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, können auch lediglich die Ausbildungsangebote der Plattform nutzen, um Zugang zu den von der BME betriebenen Märkten zu erhalten.

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