Börsennachrichten Ausgabe 9/2017

Schließung von CME Europe

Die US-Terminbörse Chicago Mercantile Exchange (CME) hat die Schließung des verlustreichen Clearing- und Derivategeschäfts in London angekündigt. Dort werden zur Zeit Energie-, Devisen- und Agrarkontrakte gehandelt und gecleart sowie Over-the-Counter-Produkte verrechnet. Von der Maßnahme betroffen sind zum Ende dieses Jahres die Einheiten CME Europe und CME Clearing Europe. In der Ankündigung verspricht die CME Group neben einer geordneten Abwicklung des Geschäfts auch Alternativen für aktiv gehandelte Produkte der CME Europe bereitzustellen. Europa bleibe weiterhin ein entscheidender Wachstumsmarkt für die Gruppe, so heißt es, doch man habe festgestellt, die europäischen Kunden, mit einem täglichen Volumen von 2,6 Millionen Kontrakten im vergangenen Jahr, bevorzugen den Zugang zu globalen Produkten mit tiefer Liquidität und größerer Kapitaleffizienz.

Six: Kooperation mit DTCC

Die zum Schweizer Börsenbetreiber Six gehörende Six Securities Services hat mit dem US-Abwicklungs- und Clearinghaus Depository Trust & Clearing Corporation (DTCC) eine Partnerschaftsvereinbarung abgeschlossen, um gemeinsam Legal Entity Identifier (LEI) für Schweizer Rechtsträger anzubieten.

LEIs wurde entwickelt, um eine eindeutige Identifikation von Unternehmen zu ermöglichen und so das plattformübergreifende Risiko erheblich zu verringern. Diese Partnerschaft fällt mit den Vorbereitungen Europas auf die Umsetzung von MiFID II per 1. Januar 2018 zusammen, wenn alle an einer Transaktion beteiligten Rechtsträger bei ihren Abschlussmeldungen in Europa eine LEI angeben müssen. In der Schweiz ist seit dem 1. Januar 2016 die schweizerische Finanzmarktinfrastrukturverordnung (FinfraV) in Kraft getreten. Seither müssen in der Schweiz bereits die LEIs gemeldet werden.

FINMA: Anerkennung REGIS-TR

Das europäische Transaktionsregister für EMIR-Meldungen REGIS-TR wurde von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA am 1. April 2017 formell anerkannt. REGIS-TR ist somit offiziell ein ausländisches Transaktionsregister in der Schweiz und ermöglicht es Marktteilnehmern, ihre Meldepflichten für Transaktionen gemäß des Schweizer Finanzmarktinfrastrukturgesetzes (FinfraG) zu erfüllen. Durch die Einbindung gemäß FinfraG wird REGIS-TR als Komplettlösung für die europäischen aufsichtsrechtlichen Meldeanforderungen noch wertvoller.

Den Richtlinien entsprechend, beginnt die Meldung über das Transaktionsregister am 1. Oktober 2017 mit einem stufenweisen Ansatz auf Basis der Klassifizierung der Kontrahenten.

EEX: Stromfutures in Deutschland

Die European Energy Exchange (EEX) führt vor dem Hintergrund einer möglichen Spaltung der deutsch-österreichischen Preiszone und der damit gestiegenen Unsicherheit im Markt finanziell abgewickelte Stromfutures für Deutschland ein. Die neuen Produkte stehen seit dem 25. April 2017 zum Börsenhandel und zur Trade Registrierung zur Verfügung und sollen zusätzliche Absicherungsmöglichkeiten zu den bestehenden Phelix-Futures bieten.

Das Produktangebot umfasst Grund- und Spitzenlastkontrakte mit Monats-, Quartals- und Jahresfälligkeiten. Die Abrechnung der deutschen Stromfutures erfolgt bis zu einem eventuellen Inkrafttreten der Teilung gegen den deutsch-österreichischen Day-Ahead-Auktionspreis. Im Falle einer Aufteilung der Preiszone würde der Future danach gegen einen lokalen deutschen Day-Ahead-Auktionspreis abgerechnet. Trotz dieser Reaktion auf das Marktumfeld wertet die EEX die Trennung der deutschösterreichischen Preiszone als einen Schritt in die falsche Richtung und empfiehlt die weitere Integration der europäischen Strommärkte, um einen Abfall der Liquidität und steigende Kosten für die Stromversorgung zu verhindern.

Börse Frankfurt: Zertifikate selbst bauen

Über das Onlineportal boerse-frankfurt.de haben Anlageberater, Vermögensverwalter und Privatanleger ab sofort die Möglichkeit, Zertifikate nach ihren eigenen Wünschen zu kreieren. Diese könne auf der Plattform mein-zertifikat.de von Vontobel nach eigenen Vorstellungen gebaut und über die eigene Depotbank an der Frankfurter Börse gehandelt werden.

Konkret können Anleger über einen Onlinebaukasten zunächst die Produkteigenschaften ihres Zertifikats wie Produkttyp, Basiswert oder Laufzeit auswählen. Daraufhin erhält der Anleger ein Preisangebot von den auf der Plattform aktiven Emittenten. Nachdem der Anleger ein Angebot ausgewählt hat, wird das Zertifikat unverbindlich erzeugt und mit einer individuellen Wertpapierkennnummer versehen, anhand derer er das Produkt kurz darauf über die eigene Depot-Bank handeln kann.

Gettex: HSBC-Zertifikate handelbar

HSBC Deutschland und die Bayerische Börse haben eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der die Geschäftsbank ihre verbrieften Derivate als Market Maker über Gettex handeln wird. Der Handelsstart ist im dritten Quartal 2017 geplant. HSBC erhofft sich Vorteile durch den außerbörslichen Handel mit der Neutralität und dem Regelwerk einer öffentlich-rechtlichen Börse. Mit einem Produktspektrum des neuen Partners sieht Gettex die Anzahl der handelbaren Produkte fast verdoppelt.

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