EZB-Leitfaden zu Non-performing Loans

Quelle: Europäische Zentralbank

 

Die EZB hat im März ihren endgültigen Leitfaden zu notleidenden Krediten (Nonperforming Loans - NPL) veröffentlicht und wertet dies als wichtigen Schritt zur Bewältigung der NPL-Problematik im Euroraum. Der Leitfaden skizziert Maßnahmen, Verfahren und Best Practices, die Banken im Umgang mit NPL berücksichtigen sollten - ein Thema, das für Banken zu den Prioritäten zählen sollte. Die EZB erwartet, dass die Banken den Leitfaden - je nachdem, wie gravierend die NPL-Problematik und wie groß der NPL-Bestand in ihren Portfolios ist - vollumfänglich anwenden.

Mit dem Leitfaden werden die Banken aufgefordert, eine realistische und ehrgeizige Strategie umzusetzen, die darauf abzielt, das NPL-Problem in seiner Gesamtheit anzugehen. Dazu gehören auch Bereiche wie Governance und Risikomanagement. Banken sollten beispielsweise sicherstellen, dass Führungskräfte Anreize zur Umsetzung von NPL-Abbaustrategien erhalten. Diese Strategie sollte zudem von den jeweiligen Leitungsorganen überwacht und gesteuert werden. Die EZB formuliert in ihrem Leitfaden keine quantitativen Zielwerte für den NPL-Abbau. Vielmehr fordert sie die Banken auf, eine Strategie auszuarbeiten, die eine Reihe möglicher Richtlinien zu Themen wie NPL-Abwicklung, Servicing und Portfolioverkäufe enthalten könnte.

Der Leitfaden soll künftig Bestandteil des fortwährenden Dialogs zwischen Aufsicht und den einzelnen Banken sein. Dabei will sich die EZB am Grundsatz der Verhältnismäßigkeit orientieren und die Banken so eng begleiten, wie es angesichts der Größe des NPL-Portfolios und des Ausmaßes der NPL-Problematik der jeweiligen Bank geboten ist. Bei Banken mit hohen NPL-Beständen haben die Aufsichtsbehörden bereits erste Schritte in die Wege geleitet. Nach der Veröffentlichung des endgültigen Leitfadens soll dieses Engagement fortgesetzt werden, unter anderem, indem Banken mit hohen NPL-Beständen bald im Rahmen der laufenden Aufsichtstätigkeit angeschrieben werden.

Diese Schreiben zu NPL sollen qualitative Aspekte aufgreifen und vorrangig sicherstellen, dass Banken ihre NPL-Bestände entsprechend den Erwartungen der Aufsichtsbehörden steuern und abbauen. Zum Ende des dritten Quartals 2016 beliefen sich die NPL-Bestände bedeutender Kreditinstitute des Euro-Währungsgebiets auf 921 Milliarden Euro. Hohe NPL-Bestände schmälern den Spielraum der Banken zur Kreditvergabe an die Wirtschaft und zehren wertvolle Zeit des Managements auf. Daher sieht die Notenbank ein wohlüberlegtes und entschlossenes Handeln als erforderlich an. Gleichwohl will sie anerkennen, dass der Abbau hoher NPL-Bestände einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Auch von den Regierungen fordert die EZB ein entschlossenes Vorgehen zur Anpassung der rechtlichen und justiziellen Rahmenbedingungen, um den Banken den Abbau ihrer NPL-Bestände zu erleichtern.

Der Veröffentlichung des Leitfadens ging ein Konsultationsverfahren voraus, das zwischen September und November 2016 durchgeführt wurde. Eine auf der EZB-Website veröffentlichte Feedback-Erklärung fasst die eingegangenen Kommentare zusammen und zeigt auf, welche Änderungen an dem veröffentlichten endgültigen Leitfaden gegenüber dem Entwurf vorgenommen wurden.

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