KfW

Akzentverschiebungen

Dr. Günther Bräunig, Vorsitzender des Vorstands der KfW Bankengruppe, Quelle: KfW

Mehr Nachhaltigkeit, mehr Europa, mehr Wagniskapital und mehr Entwicklungszusammenarbeit - neue Akzente will der seit Jahresbeginn amtierende Vorstandsvorsitzende der KfW, Günther Bräunig, schon setzen, aber keinen grundsätzlichen Strategiewechsel einleiten. Bei seinem ersten Auftritt als Vorstandsvorsitzender der Förderbank bei der Jahresauftaktpressekonferenz gibt er sich mit Blick auf die Bilanzzahlen 2018, die im April vorgestellt werden, ein bisschen bescheidener: Der Gewinn werde etwas unter den 2 Milliarden Euro des Vorjahres liegen, die Bilanzsumme ebenfalls leicht unter dem Stand 2016 von 507 Milliarden Euro.

Das Neugeschäft brummt aber weiter: Obwohl die Förderzusagen 2017 leicht gesunken sind, blieben sie mit 76,5 (81,0) Milliarden Euro auf hohem Niveau - das vierthöchste Volumen in der KfW-Geschichte. Davon entfielen etwa zwei Drittel auf das Inland und ein Drittel auf das internationale Geschäft. Aufgrund der guten Konjunktur und der ohnehin sehr niedrigen Zinsen waren die günstigen Kredite der KfW weniger gefragt, erklärt die Bank den Rückgang. Das 2017 gestartete Innovations- und Digitalisierungsprogramm oder der Ausbau der Wagniskapitalfinanzierung und deren schon früher angekündigte Bündelung in einer Tochter sind Beispiele für die angekündigten Akzentverschiebungen. Im Allgemeinen profitierten nach Angaben der Bank rund 52 000 Gründer und Mittelständler von einer KfW-Förderung. Der Umfang der Gründungsfinanzierung stieg auf 3,8 (3,6) Milliarden Euro. Für die Innovationsfinanzierung wurde mit 2 Milliarden Euro mehr als das Dreifache des Vorjahreswerts zugesagt. Das junge Innovations- und Digitalisierungsprogramm für mittelständische Unternehmen habe mit einem Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro die Erwartungen deutlich übertroffen.

Eine Baustelle, an der die Förderbank mit Hochdruck arbeitet, ist ihre IT. Wegen der immer größeren Herausforderung durch die Digitalisierung plant die KfW die derzeit vakante sechste Stelle im Vorstand erneut mit einem Vorstandsmitglied mit CIO/COO-Profil zu besetzen. Im Fokus für 2018 stehen bei der KfW ferner die Begleitung der intensiveren deutsch-französischen Kooperation, verstärkte Beiträge zur Bekämpfung von Fluchtursachen mit Schwerpunkt in Nahost sowie das Thema Nachhaltigkeit, das auch in der Kommunikation noch deutlicher positioniert werden soll. Die Förderbank hat sich also nicht neu aufgestellt und verstärkt wenn überhaupt nur die Bescheidenheit der letzten Jahre hinsichtlich des Gewinns und der Fördergelder. Diese trägt Günther Bräunig nicht nur in seiner Ausrichtung des Geschäfts nach außen, sondern auch in seiner Person. Am Chefbüro hat er nämlich kein Interesse. Er werde in der achten Etage bleiben, dort sitze er auch näher an den Besprechungsräumen, teilte er auf Nachfrage mit. Das Büro seines Vorgängers zwei Stockwerke höher gibt er zum Umbau frei.

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