Technik

Blockchain - großes Potenzial zum Wandel

Kirill Timofeev, Principal Architect, DataArt, München

Quelle: DataArt

Kommt die Blockchain-Technologie eher der Gesellschaft zugute oder verschafft sie im Idealfall auch Banken Wettbewerbsvorteile? Diese Frage soll im Folgenden beantwortet werden. Eine Blockchain ist eine auf viele Rechner verteilte Datenbank, die dezentralisiert Geschäftsvorgänge aufbewahrt - ein Protokoll darüber, wem was gehört und was er damit tut. Die Transaktionshistorie ruht fest in einzelnen kryptografisch miteinander verbundenen, sicheren Datenblöcken. Niemand kann diese Daten zerstören oder manipulieren, dafür kann jedes Netzwerk-Mitglied dieses unveränderbare, fälschungssichere Transaktionsprotokoll einsehen. Nicht auf Vertrauen fußt das System also, sondern auf Transparenz und Überprüfung. Wer profitiert wie von dieser Technologie?

Für die Gesellschaft besitzt die Blockchain großes Potenzial zum Wandel. Sie raubt Transaktionen Unsicherheit und Unsicherheit wirkt als größtes Hemmnis des Handels. Viele politische und wirtschaftliche Institutionen wie Banken, Unternehmen, Regierungen oder Gerichte wurden genau aus diesem Grund gebildet - um Unsicherheiten beim Austausch von Werten zu mindern. Die Blockchain verringert diese Unsicherheiten allein durch Technologie. Sie schafft Sicherheit bei den Transaktionsparteien und stellt Transparenz über den tatsächlichen Transaktionsverlauf sowie bei Regressansprüchen im Falle eines Fehlers her. Für Konsumenten bedeutet das eine ganz neue Welt der Transaktionsklarheit. Es bedeutet auch, dass wirtschaftliche Aktivitäten automatisiert werden und damit sowohl die Anzahl der Institutionen als auch deren Aktionsradius verringert wird. Das spart Kosten und könnte, zumindest theoretisch, zu Steuersenkungen führen.

Die Vorteile stehen in direkter Relation zur Akzeptanz der Blockchain-Technologie. Setzt sich ihr Gebrauch allgemein durch, sodass zum Beispiel mit Bitcoins die alltäglichen Einkäufe erledigt werden können, revolutioniert sie den Handel. Transaktionen über die Blockchain brauchen weniger Zeit, weniger händische Prozesse und weniger Geld. Der Austausch von Werten wird schneller und offener.

Aber - Märkte sind dem Wandel gegenüber resistent und ändern sich unmöglich über Nacht. Die Blockchain-Technologie ist noch jung. Betrachtet man das Bankwesen, so erscheint es realistisch, dass es zirka fünf bis zehn Jahre dauert, bis alle Banken die Blockchain nutzen. Diese Zeit brauchen sie, um zu verhandeln, um sich über Konditionen zu einigen und ihr vorhandenes technisches System zu modernisieren. Ripple.com zum Beispiel ist ein globales Netzwerk zwischen Banken, das dazu dient, Transaktionen unmittelbar durchzuführen. Es soll signifikant die Kosten von Devisengeschäften und grenzüberschreitenden Zahlungen reduzieren. Doch der Erfolg hängt auch hier von der globalen Akzeptanz ab. Auch wenn Finanzdienstleister zu den ersten gehören, die die neue Technologie begrüßen und nutzen, geht DataArt davon aus, dass die Blockchain jeder Branche Vorteile bringt.

Die Blockchain baut die Wettbewerbsvorteile von einzelnen Gesellschaften aus, da es sowohl die Transaktionen selbst als auch deren begleitende rechtliche Abläufe automatisiert. Als Beispiel dienen hier die Smart Contracts, die sich quasi automatisch selbst ausführen, wenn einmal die Konditionen gesteckt sind. Auch bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften unterstützt die Blockchain Einzelgesellschaften, insbesondere wenn alle Transaktionen Aufsichtsbehörden und Auditoren gemeldet werden müssen - wie im Bankenwesen oder bei außerbörslichem Eigenkapital. Die fälschungssicheren, unveränderbaren Verträge gehen externen Auditoren und Aufsichtsbehörden zu. Die Blockchain-Technologie verfügt über großes Poten zial, das Bankwesen zu transformieren und viele Prozesse zu ersetzen.

Kirill Timofeev, Principal Architect, DataArt, München

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