Dekabank

Erwartungsmanagement

Quelle: Deka Bank

Ganz wie es sich für vorsichtige Kaufleute gehört, wollen die Verantwortlichen der Dekabank lieber positiv überraschen, als mit Bad News ihre Eigentümer zu erschrecken. Entsprechend zurückhaltend waren sie dann auch bei der Interpretation der Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres. "Wachstumsdynamik intakt", "Wirtschaftliches Ergebnis erwartungsgemäß", "Stabile Ausschüttung", "Solides Zahlenwerk", "Ausblick: wirtschaftliches Ergebnis auf dem Niveau des Jahres 2016".

Natürlich hätte man das abgelaufene Jahr 2016 durchaus offensiver verkaufen können. Die Nettovertriebsleistung ist mit 16,9 Milliarden Euro die zweitbeste der vergangenen zehn Jahre. Bei Aktienfonds wurden entgegen dem allgemeinen Branchentrend (laut BVI Nettoabflüsse von 1,8 Milliarden Euro) Zuflüsse in Höhe von 2,4 Milliarden Euro erzielt. Die Total Assets stiegen um 7 Prozent auf knapp 257 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquoten belaufenen sich allesamt auf einem sehr auskömmlichen Niveau, auch wenn einige Prozentpunkte davon einem Sondereffekt durch der Umstellung auf ein internes Modell (etwa 2,6 Prozentpunkte) und dem spürbaren Rückgang der Bilanzsumme um nahezu ein Fünftel geschuldet sind. Und der drastische Rückgang des wirtschaft lichen Ergebnisses um ein Drittel auf 415 Millionen Euro lässt sich mit der umfassenden Vorsorge für Schiffskredite gut erklären. Vom gesamten Schiffskreditbestand in Höhe von 1,6 Milliarden Euro sind 300 Millionen Euro durch internationale Kreditversicherer abgeschirmt oder noch nicht aus gezahlt, das aus den restlichen 1,3 Milliarden Euro resultierende NPL-Portfolio beläuft sich auf rund 580 Millionen Euro und ist Stand heute zu 46 Prozent durch Rückgestellungen abgesichert.

Einziger Wermutstropfen war vermutlich die deutlich gesunkene Bilanzsumme. Das ist zum einen mit dem Auslaufen von Wertpapierbeständen begründet, aber eben auch mit leicht rückläufigen Kreditbeständen. Und Letzteres ist eine Entwicklung, "die wir so nicht in die Zukunft fortschreiben wollen", stellte Finanzvorstand Matthias Danne klar. Im Gegenteil: "Wir wollen im Kreditgeschäft wieder das Niveau vergangener Jahre erreichen, das heißt, die Risk Weighted Assets werden wieder steigen."

Es war zweifelsohne kluges Erwartungsmanagement der Deka-Verantwortlichen. Einmal in Richtung der Eigentümer: Denn klar ist auch, die solide Eigenkapitalbasis muss weiter gestärkt werden, durch Thesaurierung. Das heißt, es steht nicht unbedingt mehr Geld für Ausschüttungen zur Verfügung. Zum zweiten in Richtung der eigenen Belegschaft: Diese wurde schon Anfang des Jahres auf härtere Zeiten eingeschworen, da wären überschwänglich euphorische Äußerungen zum Geschäftsergebnis sicherlich nicht so gut angekommen. Zum dritten aber auch in Richtung Öffentlichkeit: Denn diese ist schnell mit Urteilen bei der Hand, wenn Dinge versprochen, dann aber nicht eingehalten werden. Mit Blick auf das kommende Jahr, in dem die Dekabank ihren 100. Geburtstag begehen wird und die gute Laune mit einem entsprechenden Ergebnis untermauern möchte, aber auch auf die zurückliegenden Jahre kann man da nur sagen. Ziemlich viel richtig gemacht!

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