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Hessen-Thüringen: beim Ertrag vorne mit dabei

Quelle: Sparkassen-Finanzportal

Die Bilanzsaison 2016 ist abgeschlossen, die Ranglisten der nach IFRS und nach HGB bilanzierenden Institute sind längst erstellt. Und dann erscheint Mitte Juli doch noch ein Geschäftsbericht in Anlehnung an die IFRS-Rechnungslegungsvorschriften, der ein Ergebnis vor Steuern von fast 1,6 Milliarden Euro ausweist und damit in der einschlägigen Liste mühelos unter die ersten fünf rücken würde. Nach der DZ Bank, der KfW und der Volkswagen Financial Services AG, aber vor der ING-Diba und den beiden Frankfurter Großbanken zeigt die Verbundrechenschaftslegung 2016 der Finanzgruppe Hessen-Thüringen 1,596 Milliarden Euro, ein ordentliches Plus von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hintergrund dieser Übung ist das im Jahre 2003 verabschiedete Verbundkonzept, mit dem sich die Finanzgruppe Hessen-Thüringen als Einheit von wirtschaftlich und rechtlich selbstständigen Unternehmen präsentiert, die seither einen von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüften Abschluss vorlegt. Seit 2010 wird dieser nach den IFRS-Vorschriften aufgestellt. Das darauf aufgesetzte Verbundrating der Agenturen Fitch und Standard & Poor's kann von jedem Institut der hessisch-thüringischen Gruppe im Rahmen seiner Kapitalmarktaktivitäten genutzt werden und gilt am Markt durchaus als nützlich.

In den Konsolidierungskreis der Verbundrechenschaftslegung einbezogen sind dabei zum Stichtag 31. Dezember 2016 im Wesentlichen die 49 Sparkassen in den beiden Bundesländern (ohne die Frankfurter Sparkasse) sowie der Konzern der Landesbank Hessen-Thüringen, der unter anderem die Fraspa und die LBS Hessen-Thüringen umfasst. Der Konzern der SV Sparkassenversicherung Holding AG wird in der Verbundrechenschaftslegung at Equity berücksichtigt. Von den Volumina her liegt die erfasste Bilanzsumme bei 256,6 (260,3) Milliarden Euro, die Forderungen an Kunden werden mit 156,5 (154,2) Milliarden Euro ausgewiesen, die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden mit 124,0 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter in den einbezogenen Unternehmen summiert sich auf 25700 (ohne Sparkassenversicherung).

Ein Blick auf die Ertragsrechnung der hessisch-thüringischen Finanzgruppe zeigt beim Zinsüberschuss zwar einen Rückgang um knapp 3 Prozent, rechnet man allerdings die gegenüber dem Vorjahr noch einmal verbesserte Risikovorsorge im Kreditgeschäft dagegen, ergibt sich für den Zinsüberschuss nach Risikovorsorge ein leichtes Plus von 0,6 Prozent. Beim Provisionsüberschuss fällt die Steigerungsrate mit knapp 2,7 Prozent deutlicher aus. Und der Verwaltungsaufwand konnte leicht (um minus 0,4) Prozent gesenkt werden. Einen Hinweis auf die Kostendisziplin gibt auch die auf 64,4 (64,6) Prozent gesunkene Cost Income Ratio, die sich damit in der Finanzgruppe Hessen-Thüringen zumindest im Berichtsjahr 2016 gegen den allgemeinen Markttrend bewegt hat. Eher die Ausnahme dürfte auch die Steigerung der Eigenkapitalrendite sein, die mit 7,7 (7,5) Prozent zwar nicht annähernd die Dimensionen zeigt, die sich die Banken vor der Finanzkrise und vor den anschließenden Regulierungsaktivitäten auf die Fahne geschrieben hatten, die im Niedrigzinsumfeld aber eine respektable Stabilisierung bedeutet. Nicht zuletzt ist für das Berichtsjahr die Stärkung des bilanziellen Eigenkapitals um 1,0 Milliarden Euro beziehungsweise 5 Prozent auf 21,1 Milliarden Euro zu erwähnen.

Nach 14 Jahren Verbundrechnungslegung auf freiwilliger Ebene deuten die Zahlen auf einen Erfolg hin. Die jahrelang geübte engere Zusammenarbeit mit Verbundausschuss und Risikotransparenzsystem war für die Institute in Hessen und Thüringen und ihren Regionalverband SGVHT nicht zuletzt eine gute Vorbereitung auf die regulatorischen Usancen, die im Zuge der Aufarbeitung der Finanzkrise üblich geworden sind. Auch innerhalb der S-Finanzgruppe dürfte sie die Anpassung an neue Kommunikations- und Entscheidungskanäle erleichtert haben. Ob der intensive Austausch aber zu einem Disziplinierungseffekt hinsichtlich der eingegangenen Risiken und zu einer Straffung der strategischen Ausrichtung geführt hat, welche Vorteile das Verbundrating in konkreten Zahlen schafft und wie sich die enge Abstimmung mit der Helaba auswirkt, lässt sich zumindest für Außenstehende aus der Verbundrechenschaftslegung allein nicht ablesen. Aber man hört am Markt zumindest nichts Schlechtes.

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