Bankhaus Metzler

"Wie immer"

Emmerich Müller, Partner und persönlich haftender Gesellschafter, Bankhaus Metzler, Frankfurt am Main

Quelle: Bankhaus Metzler

"Wie immer" wird eine Dividende von "nur" 2,3 Millionen Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. Dass Emmerich Müller diese Anmerkung schon in seinen ersten zehn Sätzen zur Jahresberichterstattung 2016 unterbrachte, dürfte regelmäßige Beobachter des Bankhauses Metzler kaum überrascht haben. Denn die 2,3 Millionen Euro sind seit vielen Jahren eine Konstante - unabhängig von der Inflationsrate und dem Zinsniveau an den Märkten. Sollte das Frankfurter Privatbankhaus diesen Wert eines Tages einmal verändern wollen, wird man diese Maßnahme kommunikativ sicherlich sehr genau erklären müssen.

Im übertragenen Sinne passt die Botschaft "wie immer" beim Bankhaus Metzler auch zum sonstigen Geschäftsverlauf. Die Verdopplung des Ergebnisses der normalen Geschäftstätigkeit auf 30,53 (14,12) Millionen Euro, die Einstellung von 20,7 Millionen Euro in andere Gewinnrücklagen und damit die Aufstockung des ausgewiesenen Eigenkapitals auf 183 (161) Millionen Euro sowie der fast schon obligatorische Hinweis auf eine weitere Reservedotierung nach § 340f HGB lassen erkennen, weshalb das Berichtsjahr vom Partnerkreis als erfreulich eingestuft wird. Fast hat man den Eindruck, als könne sich das Bankhaus von den Bedingungen des Niedrigzinsumfeldes und der Regulierung, also den zentralen Schwierigkeiten der Branche abkoppeln. Anders als bei vielen anderen Instituten spielten diese beiden Schlagworte in der Berichterstattung jedenfalls keine dominierende Rolle. Und auch die Digitalisierungswelle bis hin zu den Herausforderungen durch Fintechs und einen daraus entstehenden Nachholbedarf erreichen bei Weitem nicht den Stellenwert, den diese derzeit in anderen Häusern einnehmen.

Weshalb das Frankfurter Privatbankhaus ein wenig gelassener auf die Geldpolitik der Notenbanken schauen kann als andere Banken, zeigt einmal mehr der Blick auf die zentralen Ergebnisbringer der Ertragsrechnung. Mit 176 (183) Millionen Euro trägt das Provisionsergebnis 91,2 (92,0) Prozent zum Rohertrag bei, während es der Zinsüberschuss von 17 (16) Millionen Euro gerade einmal auf 8,8 (8,0) Prozent bringt. Mit der für viele hiesige Kreditinstitute gleichermaßen typischen wie bedrohlichen Erosion des Zinsgeschäftes hat das Bankhaus Metzler selbst also nur bedingt zu kämpfen. Im Gegenteil: Vor dem Hintergrund des jahrelang eingeübten zinsorientierten Anlageverhaltens der deutschen Sparer sowie der demografischen Entwicklung verbessert die zunehmende gesellschaftliche Relevanz des Themas Altersvorsorge die Geschäftschancen der Bank im Geschäftsfeld Asset Management.

Neu sind freilich auch diese Aktivitäten nicht. Das Geschäftsfeld Pension Management wurde vielmehr bereits vor rund 15 Jahren aufgebaut, also lange vor der Zuspitzung der Niedrigzinsphase in den vergangenen Jahren. Und auch hierbei konzentrierte sich die Bank mit dem stetigen Aufund Ausbau von Dienstleistungen für institutionelle Kunden rund um die betriebliche Altersvorsorge klar auf das Provisionsgeschäft. Von überbetrieblichen Treuhandlösungen über Lebensarbeitskonten bis hin zu Fondskonzepten für kapitalunterlegte Versorgungsmodelle reicht heute die Angebotspalette. Zum Jahresende 2016 summierte sich das verwaltete Vermögen auf 14 Milliarden Euro. Für die Henkel KGaA wurde schon 2004 bei der Neuordnung ihrer betrieblichen Altersvorsorge die gesamte Wertschöpfungskette abgedeckt, von der Insolvenzsicherung über die Administration und das Reporting bis hin zum Asset Management. Zu den weiteren Kunden mit individuellen Anforderungen rechnen die Deutsche Börse AG, die Mondelez Deutschland GmbH und die Merck KGaG. Wenn demnächst in Deutschland die Rahmenbedingungen für die betriebliche Altersvorsorge verbessert werden, wie Ende Mai von der großen Koalition vereinbart, eröffnen sich dem Bankhaus neue Chancen für weitere Provisionsgeschäfte.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X