KfW

Wieder die IT-Technik

Quelle: KFW Bankengruppe

Ein offensiver Antritt nach außen und viel Arbeit nach innen, davon war die Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2016 der KfW Bankengruppe geprägt. Im Vordergrund der Veranstaltung stand zunächst für lange Zeit eine kurz vor der Verwaltungsratssitzung und der Bilanzberichterstattung öffentlich gewordene gravierende Überweisungspanne. Schon im Februar waren aufgrund unzureichender Kontrollmechanismen in einer Kombination aus menschlichem Versagen und Defiziten bei der genutzten Softwarelösung in der IT-Technik 7,6 Milliarden Euro irrtümlich an vier Bankadressen überwiesen worden. Zwar hat die KfW das Geld am folgenden Tag wieder zurückerhalten und konnte damit den Schaden aus Zinsausfällen und Transaktionskosten auf rund 25 000 Euro begrenzen. Doch in einer Zeit, in der fast täglich vor den Gefahren von ernsthaften Cyber-Attacken in der Wirtschaft gewarnt wird, und auch die Bankenaufsicht dieses Thema ganz nach oben auf ihre Agenda gestellt hat, passt solch ein Vorfall natürlich denkbar schlecht in das Image. Gerade für den Ruf der KfW ist dieser Fehler nach der irrtümlichen Überweisung von seinerzeit knapp 320 Millionen Euro Mitte September 2008 an die damals schon in der Insolvenz befindliche Investmentbank Lehman Brothers besonders fatal.

So versuchte der Vorstand bei der Aufarbeitung des Vorfalls klugerweise auch nicht ansatzweise, einen aussichtslosen Kampf gegen die Sicht der Dinge in den Medien zu führen, sondern räumte den Fehler vorbehaltlos ein, veranlasste eine Prüfung der organisatorischen und technischen Abläufe durch einen externen Dienstleister und versprach Besserung. Weniger auf dem Feld der Anwendungsentwicklung als bei der Informationssicherheit, so wurde bei dieser Gelegenheit eingeräumt, hatte schon die BaFin bei ihrer Untersuchung der IT-Technik im Jahre 2016 Schwächen der IT-Struktur der Förderbank ausgemacht und einen Plan für deren Beseitigung verlangt. Dass zudem dieses Mangels wegen vonseiten der Aufsicht ein Eigenkapitalaufschlag von 2 Prozentpunkten für die Förderbank verlangt wird, wurde übrigens nicht dementiert. Angesichts der hauseigenen Wahrnehmung des Stands der Umsetzung ihres IT-Großprojektes setzt die KfW dafür noch zwei weitere Jahre an und formuliert die klare Einsicht, bis dahin auch liefern zu müssen.

Weitaus harmloser war für die KfW diesmal ein zweites klassisches Thema der vergangenen Jahre. Wieso liegt ausgerechnet die größte deutsche Förderbank in der Ertragsrechnung mit an der Spitze der deutschen Kreditwirtschaft? Das gehörte in den vergangenen Jahren ziemlich regelmäßig zu den Fragestellungen, die die KfW in ihrer Bilanzberichterstattung zu klären hatte. Ganz vorne lag die Bank in der hiesigen Ertragsrangliste zwar nur im Jahr 2012. Doch sie befindet sich seither regelmäßig in der Spitzengruppe und übertrifft deutlich den Planungsansatz von gut einer Million Euro. Bei einem ausgewiesenen Konzerngewinn von 2,002 Milliarden Euro für das Berichtsjahr 2016 hätte die Bank das "sehr gute Ergebnis" mühelos unter die 2-Milliarden-Marke drücken können. Doch auch dies hätte angesichts der recht bescheidenen Ergebnisse der übrigen deutschen Kreditwirtschaft, nichts daran geändert, hinter der genossenschaftlichen DZ Bank einmal mehr als das deutsche Institut mit dem zweitstärksten Ertrag abzuschneiden. Die KfW wendet die gute Ertragslage deshalb offensiv und stellt sie als Stärkung der Förderfähigkeit heraus.

In der Förderpraxis des Berichtsjahres war das aber allenfalls eine Option. Denn zumindest 2016 hat die Förderbank ihren eigenen Planansatz für die Förderleistungen nicht erfüllt. Die zulasten der eigenen Ertragslage erbrachte Förderleistung im Inlandsgeschäft lag laut Finanzbericht jedenfalls "deutlich unter den Erwartungen". Dass die KfW diesbezüglich derzeit also ihren eigenen Anspruch nicht erfüllen kann, führt sie nicht zuletzt auf das Niedrig- beziehungsweise Negativzinsumfeld zurück, das den Verbilligungsspielraum einschränkt. Sie räumt dabei offen eine geringere Nachfrage nach verbilligten Förderkrediten ein. In der politischen Diskussion bis in den Verwaltungsrat der Förderbank hinein führt diese nun schon seit einigen Jahren anhaltende Lage zu der Anregung oder teils auch der Aufforderung, intensiver über alternative Formen der Förderungsleistung nachzudenken. Der konkreten Zahl nach wird die Förderleistung für das Geschäftsjahr 2016 im Finanzbericht mit 230 Millionen Euro ausgewiesen, nach 345 Millionen Euro im Vorjahr. Als Zinsverbilligung für 2016 nennt die KfW 193 Millionen Euro nach 304 Millionen Euro im Vorjahr.

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