Frankfurter Bankgesellschaft

"Kein Selbstgänger"

Holger Mai, CEO, Frankfurter Bankgesellschaft

Quelle: Frankfurter Bankgesellschaft

Sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres zeigte sich die Frankfurter Bankgesellschaft beim Pressegespräch in der Frankfurter Villa Kennedy. Dass die Strategie als "Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe" aufgeht, zeigt das Anlagevolumen von rund 9,9 Milliarden Euro (10,7 Milliarden Schweizer Franken) zum Jahresende 2016. Trotz der allseits bekannten Herausforderungen des Minuszinses, bereits im zweiten Jahr in der Schweiz und bei einer Mindestanlagesumme von einer Million Euro deutlich zu Buche schlagend, hat die Bankgesellschaft das betreute Volumen damit seit 2010 mehr als verdoppelt. Dabei wird die durch den Hauptsitz in der Schweiz gegebene Möglichkeit der Geldanlage außerhalb der Eurozone in Zeiten von Unsicherheiten in der EU nicht unerheblich das Geschäft beflügelt haben.

Die 30 Berater des Hauses akquirieren damit jeweils 30 bis 40 Millionen Euro Anlagevolumen im Jahr - mit üblichen 6 bis 8 Millionen Euro ist das überdurchschnittlich viel für die Branche. Angesichts dieser Größenunterschiede kommt auch die Frage in den Reihen der Presse auf, ob man die Zahlen denn wirklich so vergleichen könne. Schließlich bekomme die Frankfurter Bankgesellschaft die Kunden von den Sparkassen "zugeschoben" und erleichtere sich damit zumindest die Akquise. Diese Kritik weist der Vorsitzende der Geschäftsleitung Holger Mai entschieden zurück. Es sei kein "Selbstgänger", die Sparkassen zu erobern, so Mai. Diese müssten in Kleinstarbeit davon überzeugt werden, dass ihre vermögenden Privat- und Firmenkunden bei der Frankfurter Bankgesellschaft gut aufgehoben sind. Diese Arbeit scheint das Institut jedoch erfolgreich zu meistern, kooperiert es doch im Geschäftsjahr 2016 schon mit 235 der 396 deutschen Sparkassen.

Um ihren Platz unter den zehn größten deutschen Privatbanken und zwei größten Banken mit deutschen Eigentümern in der Schweiz zu halten, expandiert die Frankfurter Bankgesellschaft an den Standorten Frankfurt und Zürich und strukturiert gleichzeitig um. Geplant ist, das Family Office personell auf mehr als zehn Berater auszubauen und von Zürich nach Frankfurt zu verlegen. Zu diesem Zweck wird ein Teil des Teams von Deutsche Oppenheim Family Office übernommen. Am Main sollen unter dem Namen "Family Office der Frankfurter Bankgesellschaft" die Dienstleistungen Familienstrategie, Nachfolgeplanung sowie Immobilienmanagement angeboten werden. Diese werden entsprechend auf die Anforderungen und Bedürfnisse von sehr vermögenden Familienunternehmen zugeschnitten sein und sollen die Betreuungslücke innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe schließen.

Die Angebotserweiterung sei dringend notwendig, betonte Mai, denn durch die Erlöse aus dem Verkauf von mittelständischen Familienunternehmen gehe den Sparkassen jährlich ein Potenzial in Milliardenhöhe durch die Lappen. Denn in jedem zweiten mittelständischen Unternehmen steht innerhalb der nächsten 10 Jahre eine Nachfolgeregelung an. Die breitere Aufstellung des Family Office mit insgesamt 17 Mitarbeitern soll vermitteln, dass nicht nur die Großbanken, sondern auch die Sparkassen-Finanzgruppe bei der Nachfolgeregelung behilflich sein können. Als Hausbank vieler Familienunternehmer werden die Sparkassen, dem Vorsitzenden zufolge, aus Gründen der Vertraulichkeit, Indiskretionen in die Firma hinein oder Unwissen über das Leistungsangebot nicht frühzeitig in die Generationswechsel in den Firmen eingebunden. Die Lösung soll das neu aufgestellte Family Office sein, das als separate Gesellschaft zwar aus dem Verbund ist, jedoch bei identischen Werten keine Interessenkonflikte hat.

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