Finanzierung

Lass es Leasing sein

Kati Eggert, Redaktion FLF

Quelle: privat

Die Leasingwirtschaft in Deutschland eilt mit ihrem Neugeschäft Jahr für Jahr von einem Höchststand zum nächsten. Allein 2017 wächst das Volumen um 6 Prozent auf insgesamt 67 Milliarden Euro, davon 57,3 Milliarden Euro im Mobilienleasing (plus 6,5 Prozent). Die gesamtwirtschaftlichen Investitionen hingegen werden voraussichtlich um 3,5 Prozent und die Ausrüstungsinvestitionen um 2,3 Prozent steigen. Somit wird der Leasinganteil an den Ausrüstungsinvestitionen auf 24,1 Prozent ausgebaut. In der 55-jährigen Leasinggeschichte in Deutschland wurden bisher mittels Leasing noch nie mehr Ausrüstungsinvestitionen realisiert wie aktuell. Kredit und Leasing liegen in den außenfinanzierten Investitionen nahezu gleichauf.

Dennoch hadert der nationale Branchenverband mit den hiesigen Investitionsbedingungen und fordert ein "langfristiges Investitionskonzept für Deutschland". Im Schulterschluss mit anderen realwirtschaftlichen Verbänden setzt sich der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) seit Jahren dafür ein, bestehende Investitionshemmnisse abzubauen. Dazu sollen entsprechende steuerliche Rahmenbedingungen geschaffen werden und mit ihnen die Anpassung der Abschreibungszeiten an zeitgemäße Wertverläufe oder die Möglichkeit einer degressiven Afa, die den anfänglich hohen Werteverzehr eines Investitionsobjekts besser abbilde. Dazu gehöre es jedoch auch, die Bürokratie und die aus Sicht der Leasinggesellschaften ausufernde Regulierung abzubauen.

Von "administrativer Entschlackung" und "Entkopplung" spricht der Leasingverband. Schließlich brachte die Regulatorik zahlreiche Dokumentations- und Meldepflichten für die Leasinganbieter mit sich, die weder Mehrwert noch praktischen Nutzen aufweisen. Die Branche verweist auf ein bewährtes Risikomanagement und ihr Risikoprofil, das deutlich geringer sei als das der Banken. Schließlich seien bestimmte Geschäfte wie Handels- und Einlagengeschäft von vornherein untersagt oder Fristentransformation in nur geringem Umfang möglich.

Die großen Regulierungsvorhaben zielten vor allem auf große Banken. Die eher mittelständischen Leasingunternehmen fallen quasi ebenso darunter, ob sie wollen oder nicht. Daher rührt die Forderung der Entkopplung von den Anforderungen an große Kreditinstitute. Regulierung solle zu Größe und Risikogehalt passen. Wenn für kleinere Kreditinstitute künftig eine abschließende Liste von Vorgaben definiert werden soll, sehen sich auch die Leasinggesellschaften dazugehörig. Dann würden neue Regulierungsthemen ausschließlich für große Banken gelten. Die angestoßene Diskussion darüber ist mehr als wünschenswert, schließlich bindet allein das Monitoring immer neuer Vorschriften enorme Ressourcen bei allen Unternehmen, was den kleineren Gesellschaften schwerer fällt.

Wenngleich die Investitionsaussichten für 2018 deutlich freundlicher stimmen und die Ausrüstungsinvestitionen mit 5,1 Prozent Wachstum, die der Sachverständigenrat kürzlich prognostizierte, einen regelrechten Boom erleben, sollte die Politik Deutschland als Investitionsstandort nicht aus den Augen verlieren. Lag die Investitionsquote für Ausrüstungsinvestitionen in Deutschland im Jahr 1999 bei über 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, dümpelt sie aktuell gerade einmal um die 6,5 Prozent. Die deutsche Wirtschaft muss investieren, um international nicht den Anschluss zu verpassen.

Kati Eggert

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