Paydirekt

Eine letzte Chance

Quelle: Paydirekt Logo

Der Onlinebezahldienst Paypal kommt seinem Ziel, vom E-Commerce auch an den stationären PoS vorzudringen, immer näher. In einer Kooperation mit Shell wird das Bezahlen mit Paypal in der realen Welt bereits Wirklichkeit. An den ersten Zapfsäulen in Hamburg und Berlin kann per Smartphone via Paypal bezahlt werden, ohne an die Kasse zu gehen. Der bundesweite Rollout ist bereits angekündigt. Auch die Partnerschaft mit Visa, die - wie Mitte Juli dieses Jahres angekündigt - nun auch auf Europa erweitert werden soll, wird Paypal dabei helfen, die Grenzen des E-Commerce zu überwinden.

Während der große Wettbewerber immer weiter in Bereiche des Zahlungsverkehrs vordringt, in denen sich die kreditwirtschaftlichen Systeme lange Zeit sicher wähnten, ringt der Onlinebezahldienst der deutschen Kreditwirtschaft Paydirekt, der vor rund zwei Jahren mit dem Ziel angetreten ist, zu Paypal aufzuschließen, um die Wahrnehmung im Markt. 1,1 Millionen Nutzer waren im Juli dieses Jahres registriert. Aber noch immer werden keine Zahlen zu Transaktionen oder Transaktionsvolumina veröffentlicht - ein mehr als deutliches Indiz dafür, dass diese Zahlen keine Erfolgsmeldungen wären.

Das wiederum liegt vor allem an der viel zu geringen Akzeptanz. Im Juli hatten zwar rund 1000 Onlineshops in Deutschland Paydirekt implementiert. Von den zehn umsatzstärksten Shops galt das jedoch nur für die Nummer acht, Alternate (Umsatz 2015 laut EHI 376,8 Millionen Euro - gegenüber 7,791 Milliarden Euro bei Amazon). Ende Juli kam nun die so dringend benötigte Erfolgsmeldung: Die Otto Group implementiert Paydirekt auf otto.de, der Nummer zwei im deutschen Onlinehandel (Umsatz 2015: 2,3 Milliarden Euro). Dass Paydirekt dafür dem Vernehmen nach eine ordentliche Summe an "Incentives" zahlen musste - geschenkt. Das sind Marketingkosten. Sie sichern dem Onlinebezahlsystem der deutschen Kreditwirtschaft die Chance, sich zu beweisen.

Das Zeitfenster dazu ist aber begrenzt. Denn vorerst wird Paydirekt nur bis zum Jahresende 2017 akzeptiert. Spätestens im Weihnachtsgeschäft sollten die Nutzungszahlen also signifikant ausfallen, sonst könnte 2018 schon wieder Schluss sein. Der Onlinehandel hat sehr aufmerksam registriert, dass der Möbelhändler Reuter Paydirekt wieder aus seinem Portfolio an Bezahloptionen herausgenommen hat. Das Signal, das ein ähnliches Vorgehen bei Otto aussenden würde, wäre fatal. Dann wäre der Traum vom großen Markterfolg wohl ausgeträumt. Damit es dazu nicht kommt, gilt es jetzt ordentlich die Werbetrommel für Paydirekt zu rühren. Auch dafür wird vermutlich Geld in die Hand genommen werden müssen. Ob die Gesellschafter dazu bereit sind?

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