Kreditgenossenschaften

Wieder ein wenig übersichtlicher

Die Jahresberichterstattung 2017 des Genossenschaftsverbandes - Verband der Regionen war keineswegs spektakulär. Sie fand an dem gewohnten Ort statt. Von den Bilanz- und Ergebniszahlen her gab es keine überraschenden Entwicklungen. Und doch ist die Genossenschaftsorganisation mit der ersten dieser Präsentationen unter dem seit Anfang des Jahres amtierenden Vorstandsvorsitzenden Ralf W. Barkey noch ein wenig überschaubarer geworden. Denn nach der Mitte vergangenen Jahres rückwirkend zum ersten Januar 2017 vollzogenen Fusion des Frankfurter Verbandes mit dem Düsseldorfer RWGV berichten nur noch vier genossenschaftliche Regionalverbände.

Der neue Genossenschaftsverband steht per Ende 2017 für 402 Kreditgenossenschaften aus 14 Bundesländern, er repräsentiert deutlich über 40 Prozent der genossenschaftlichen Primärinstitute in Deutschland und deren Bilanzsumme zu mehr als 60 Prozent. Die durchschnittliche Bilanzsumme der einzelnen Mitglieder ist mit rund 1,1 Milliarden Euro zwar deutlich höher als die der genossenschaftlichen Institute im Bundesdurchschnitt, aber beispielsweise noch weit unter der Marke von seinerzeit 3 Milliarden DM beziehungsweise 1,5 Milliarden Euro für die optimale Betriebsgröße, wie sie schon vor rund 30 Jahren in einer damals viel beachteten Studie einer großen Unternehmensberatung für den Sparkassensektor ermittelt wurde. An Prognosen dieser Art mag Ralf Barkey gedacht haben, als er mit Blick auf einen Anfang Februar bekannt gewordenen Bankenreport 2030, der von lediglich 150 bis 300 überlebensfähigen Instituten in Deutschland ausgeht, die zugrunde liegenden Annahmen (siehe auch Leitartikel) und/oder deren Vollständigkeit in Zweifel zog.

Dass der Genossenschaftssektor wie schon 2017 in den kommenden Jahren von der Zahl der Institute, der Filialen und auch der Mitarbeiter her weitere spürbare Rückgänge erleben könnte, wollte der Vorstandsvorsitzende indes nicht ausschließen. Schon in der Berichtsperiode ging in seinem eigenen Verband die Anzahl der Kreditgenossenschaften um weitere 28 oder 6,5 Prozent zurück, die der Filialen, einschließlich SB-Stellen, um 3,8 Prozent auf 6 378 und die der Mitarbeiter um 2,8 Prozent auf 72 684. Aber er will dies eben nicht mit Schlagworten wie Massensterben im Bankensektor in Verbindung gebracht wissen, sondern mit einer flexiblen Anpassung an veränderte Marktbedingungen. Gleichzeitig konnten nämlich die Mitgliederzahl (plus 0,9 Prozent auf 7 271 781), die Bilanzvolumina insgesamt und die Kapitalkennziffern deutlich gesteigert werden. Das Kreditgeschäft verzeichnete ein Plus von 6,7 Prozent auf 277,5 Milliarden Euro, die Einlagen konnten um 4,2 Prozent auf 319,1 Milliarden Euro gesteigert werden, als bilanzielle Eigenkapitalquote werden 8,6 (8,3) Prozent genannt und als harte Kernkapitalquote unter Einbeziehung der 340f-HGB-Reserven 17,7 Prozent. Auch auf der Ertragsseite präsentiert der Genossenschaftsverband für 2017 durchweg positive Eckdaten. So ist der Zinsüberschuss immerhin noch um 0,7 Prozent auf 8,884 Milliarden Euro gestiegen und der Provisionsüberschuss um 6,7 Prozent auf 3,146 Milliarden Euro. Bei lediglich um 0,24 Prozent gestiegenen Verwaltungsaufwendungen konnte damit das ordentliche Betriebsergebnis um 7,6 Prozent auf 4,02 Milliarden Euro erhöht werden.

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