Versicherer hoffen auf höhere Beitragseinnahmen

Nach einem leichten Dämpfer hoffen die deutschen Versicherer 2017 auf etwas mehr Beitragseinnahmen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stellte ein Wachstum von mindestens einem Prozent im laufenden Jahr in Aussicht. Wegen des schwächelnden Geschäfts in der Lebensversicherung stiegen die Einnahmen 2016 nur minimal um 0,2 Prozent auf gut 194 Milliarden Euro, so schwach wie seit 2011 nicht mehr. Das Ergebnis entspreche den Erwartungen in der Niedrigzinsphase und zeige den Wandel der Branche, sagte GDV-Präsident Alexander Erdland in Berlin.

Wegen der niedrigen Zinsen bläst derzeit vor allem den Lebensversicherern ein scharfer Wind ins Gesicht. So verlieren klassische Produkte mit lebenslangen Garantien für die Kunden an Attraktivität. Zugleich haben die Versicherer Probleme, die Renditen zu erwirtschaften, die sie den Kunden einst versprochen haben. Viele rücken deshalb von langfristigen Zinsversprechen ab und bieten zunehmend Produkte mit befristeten Garantiezusagen an. Diese Policen machten im vergangenen Jahr bereits 46 Prozent des Neugeschäfts aus, nach 37 Prozent 2015.

Dennoch sanken in der Lebensversicherung die Einnahmen um 2,2 Prozent und damit das zweite Mal in Folge. Für dieses Jahr erwartet der GDV erneut ein Minus von 0,5 Prozent. Um die Garantien einhalten zu können, zwingt die Finanzaufsicht BaFin die Lebensversicherer zu milliardenschweren Rückstellungen, der Zinszusatzreserve. Den Firmen falle es zunehmend schwerer, diesen Puffer aufzubauen, sagte Erdland. Im vorigen Jahr seien es 13 Milliarden Euro gewesen, insgesamt bereits 45 Milliarden. Doch überfordert sei kein Versicherer.

Positiv steht der Verband dem neu entstehenden Markt für die Abwicklung von Lebensversicherungen gegenüber. Die Kunden könnten davon durch sinkende Verwaltungskosten profitieren. Die Finanzaufsicht BaFin hatte jüngst grünes Licht gegeben, dass der chinesische Investor Fosun Leben- und Renten-Policen der Basler Leben übernehmen kann. Die Behörde achtet bei der Übertragung von Beständen akribisch darauf, dass die Kunden dabei finanziell nicht schlechter gestellt werden als unter dem bisherigen Anbieter.

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