BANK UND TECHNIK

Cobol bleibt relevant

Totgesagte leben bekanntlich länger. Das scheint auch für die 60 Jahre alte Programmiersprache Cobol zu gelten, wenn man einer globalen Umfrage im Auftrag von Micro Focus unter Unternehmen, die Cobol nutzen, glauben darf. Vanson Bourne befragte dafür Software-Ingenieure, Entwickler, Entwicklungsmanager und IT-Führungskräfte aus 40 verschiedenen Ländern über die strategische Bedeutung von Cobol-Anwendungen für ihr Unternehmen, zu zukünftigen Anwendungs-Roadmaps, Planung sowie ihrer Entwicklungs-Toolchains und Ressourcen.

Dabei zeigt sich, dass die Modernisierung von Cobol-Anwendungen gegenüber ihrem Austausch überwiegt, da diese Programmiersprache immer noch risikoarmes und effektives Asset für die Digitalisierung darstellt.

53 Prozent der Umfrageteilnehmer planen demnach Initiativen, die auf die Anwendungsmodernisierung und Integration von Cobol-Systemen ausgerichtet sind. Darauf folgen 37 Prozent der Befragten, die sich um die Modernisierung von Prozessen bemühen, und weitere 38 Prozent, die in die Modernisierung der Infrastruktur investieren. Die Modernisierung wird gegenüber dem Austausch und der Außerbetriebnahme älterer Systeme favorisiert. 63 Prozent der Befragten wollen ihre bestehenden Cobol-Systeme 2020 optimieren. Darüber hinaus sind 92 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Cobol-Anwendungen ihres Unternehmens von strategischer Bedeutung sind, im Vergleich zu 84 Prozent der Befragten im Jahr 2017.

Nutzungszahlen bestätigen die offensichtliche Rückbesinnung auf die alte Programmiersprache. Die durchschnittliche Anzahl der Cobol-Anwendungscodes ist von 8,4 Millionen im Jahr 2017 auf 9,9 Millionen in diesem Jahr gestiegen. Aus der Bankenbrache ist bekannt, dass teilweise Ruheständler reaktiviert wurden, die sich mit Cobol noch auskennen.

Bislang erschien das als Notlösung, um den Übergang auf neue Systeme zu gewährleisten. Ob daraus nun mehr wird, die Programmiersprache nun eine neue Renaissance erlebt und auch jüngere IT-Fachleute wieder damit ausgebildet werden, bleibt abzuwarten. Vielleicht deuten die Ergebnisse auch nur auf eine längere Übergangszeit hin. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X