Digitalisierung

Genossenschaftsverband kritisiert digitale Infrastruktur

Der Eindruck vieler Bankkunden, dass Banken die Bargeld-Infrastruktur reduzieren werden, trügt offenbar nicht. So lässt sich zumindest das Ergebnis einer Um frage des Genossenschaftsverbands interpretieren, der für die Mitgliedsbanken in 14 Bundesländern steht. Dieser Umfrage zufolge erwarten 63 Prozent der Banken für ihr Haus eine rückläufige Bedeutung der Bargeldversorgung. Gleichzeitig sehen 66 Prozent eine hohe Bedeutung für Mobile Payment mit dem Smartphone (66 Prozent) und der Girocard (49 Prozent). Hier scheint es, als seien die Banken ihren Kunden ein Stück voraus. Dass Kryptowährungen für die eigene Bank wichtig sein werden, glaubt nur ein Prozent der Befragten.

Mehr Digitalisierung sehen die Studienteilnehmer auch bei der Beratung. 42 Prozent räumen der Beratung mit digitalen Medien wie Video Chat hohes Gewicht ein. Fintechs werden inzwischen nur noch von 14 Prozent als Wettbewerber von hoher Bedeutung wahrgenommen, was der Verband mit den zahlreichen Kooperationen erklärt. Dagegen rechnen 45 Prozent der Banken mit einer hohen Bedeutung der Internet-Giganten Google, Apple, Facebook und Amazon als neue Wettbewerber.

Sorge macht dem Genossenschaftsverband, dass nur 20 Prozent der 216 Umfrageteilnehmer dem digitalen Netz in der jeweiligen Region eine gute Qualität zubilligen. Dabei schneidet Hessen von den Flächenstaaten mit 36 Prozent klar am besten ab, gefolgt mit deutlichem Abstand von den in etwa auf gleichem Niveau liegenden Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In den ostdeutschen Bundesländern bewerten nicht einmal 10 Prozent der Volks- und Raiffeisenbanken das Netz mit "gut". Deshalb mahnt der Verband dringend Fortschritte bei der digitalen Infrastruktur, weil die ländlichen Räume sonst im Standortwettbewerb weiter zurückfallen.

Die Genossenschaftsorganisation verweist aber auch in diesem Bereich auf Beispiele für genossenschaftliche Lösungen. So könnten sich "Bürger, Unternehmen und Kommunen zum Beispiel in Breitbandgenossenschaften zusammenschließen, um gemeinschaftlich den Ausbau voranzutreiben und von einer kostengünstigen Versorgung zu profitieren. Erste Breitbandgenossenschaften wurden 2017 bereits in Paderborn und Hagen gegründet. Dennoch fordert Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands, dass die öffentliche Hand zukunftsfähige Glasfasertechnologie zielgenau fördert. Red.

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