Versicherungen

Hoher Kommunikationsbedarf bei BU-Policen

Fast jeder fünfte Deutsche (18 Prozent) zählt die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder eine entsprechende Zusatzversicherung zu den wichtigsten drei Versicherungen. Damit zählt die BU neben der privaten Haftpflichtversicherung (51 Prozent) sowie der Kfz- (41 Prozent) und Hausratsversicherung (31 Prozent) erneut zu den aus Kundensicht relevantesten Versicherungspolicen. Dies sind Ergebnisse der Studie "Strategiefeld Berufsunfähigkeitsversicherung 2018" der internationalen Data and Analytics Group Yougov, für die zwischen dem 16. Mai und 1. Juni 2018 insgesamt 1 948 Personen befragt wurden. Die Stichprobe setzt sich aus einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe und einer Zusatzstichprobe für die Zielgruppen der jungen Personen bis 32 Jahre zusammen, die keine BU besitzen sowie Eltern von 16- bis 32-Jährigen.

Aktuell besitzt lediglich jeder Sechste Deutsche eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Damit stagniert die Penetration auf dem Niveau von 2015, obwohl durchaus ein Risikobewusstsein in Puncto Berufsunfähigkeit vorhanden ist: 19 Prozent der Befragten stufen die persönliche Gefahr einer Berufsunfähigkeit auf einer 11-stufigen Skala als sehr hoch ein (Top-3-Box auf der 11-stufigen Skala). Eine Absicherung gegen die finanziellen Folgen wird von einem Drittel der Bevölkerung (34 Prozent Top-3-Box auf der 11-stufigen Skala) als sehr wichtig eingestuft.

Die junge Zielgruppe der unter 33-Jährigen ohne Berufsunfähigkeits- oder BU-Zusatzversicherung nimmt im Vergleich zur Gesamtbevölkerung die Risiken eines möglichen Arbeitsausfalls deutlich geringer wahr. Zudem besteht unter den Jüngeren die Annahme, bei einem längeren beruflichen Ausfall ausreichend durch die Familie abgesichert zu sein. Dieser Ansicht sind 69 Prozent (Top-2-Box) der Zielgruppe. Ebenfalls sind zwei Fünftel überzeugt, dass der Staat sie im Falle einer Berufsunfähigkeit finanziell unterstützt.

Trotz der geringeren Risikowahrnehmung und der Annahme, von Familie und Staat unterstützt zu werden, empfindet die junge Zielgruppe unter 33 Jahren die finanzielle Absicherung gegen die Folgen einer möglichen BU als ebenso wichtig wie der Rest der Bevölkerung. Ein knappes Drittel (29 Prozent Top-2-Box) gibt an, mindestens wahrscheinlich im kommenden Jahr eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine entsprechende Zusatzversicherung abschließen zu wollen.

Einer der Gründe, warum bisher noch keine BU abgeschlossen wurde, ist häufig, dass man sich schlichtweg noch nicht mit dem Thema beschäftigt hat. Das legt die Vermutung nahe, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung ein Verdrängungsthema in der jungen Zielgruppe darstellt. Hier müsste die Branche mit noch mehr Kommunikation ansetzen.

Als häufigste Alternative zu einer klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung wird in vielen Fällen die Unfallversicherung genannt. Weitere Optionen wie Dread-Disease-, Grundfähigkeits- oder Multi-Risk-Versicherung werden bislang kaum genutzt beziehungsweise gegenwärtig nicht wahrgenommen. Hier zeigt sich deutlich ungenutztes Potenzial, da insbesondere überwiegend körperlich Tätige die Notwendigkeit einer finanziellen Absicherung gegen gesundheitliche Einschränkungen als überdurchschnittlich hoch bewerten. Red.

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