FIRMENKUNDENGESCHÄFT

Konsolidierung bei Konsortialkrediten erwartet

Martin Dresp
Quelle: LBBW

Das Konsortialkreditvolumen hat 2018 in Deutschland erneut die Schallmauer von 100 Milliarden Euro durchbrochen: Mit 101,1 Milliarden Euro bei 178 Transaktionen bewegte es sich im Zehn-Jahres-Vergleich erneut auf einem hohen Niveau, blieb jedoch unter dem starken Vorjahr. Auch für 2019 rechnet das LBBW-Research mit einem Neugeschäftsvolumen in annähernd gleicher Größenordnung.

Analyst Martin Dresp begründet die anhaltende Beliebtheit des Instruments mit den flexiblen Einsatzmöglichkeiten einer solchen Baukastenlösung. Da die finanziellen Mittel von einem Konsortium mehrerer Banken stammen, gelten sie als sichere Finanzierungsquelle und verringern zudem die Abhängigkeit eines Unternehmens von wenigen Geldgebern.

Bereits seit einigen Jahren greifen neben Großunternehmen vermehrt auch Mittelständler auf Konsortialfinanzierungen zurück. Die Banken reagieren auf die veränderte Nachfrage und bieten zunehmend auch kleinere Finanzierungsvolumina ab etwa 25 Millionen Euro an. Am anderen Ende des Spektrums umfasste 2018 der größte Konsortialkredit 18,2 Milliarden Euro und diente Hochtief zur Übernahme des spanischen Autobahnbetreibers Abertis.

Die LBBW erwartet, dass sich der Markt 2019 wiederum leicht auf 95 bis 100 Milliarden Euro konsolidieren wird. Viele Unternehmen hätten bereits in den vergangenen Jahren das niedrige Zinsniveau genutzt, um sich langfristig mit Fremdkapital einzudecken. Zudem dürfte vor dem Hintergrund der Konjunkturentwicklung die Zahl der Unternehmensakquisitionen nachlassen, für deren Finanzierung gern auf eine Baukastenlösung mit Konsortialkrediten zurückgegriffen wird.

Bereits 2018 sahen weniger Unternehmen einen Anlass, zusätzliche Finanzmittel aufzunehmen. Dadurch ging die Zahl der Konsortial-Transaktionen zurück. Im Gesamtjahr wurden 178 Deals mit einem Gesamtvolumen von 101,1 Milliarden Euro verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies beim Kreditvolumen einem Minus von 12 Prozent und einem Rückgang von 15 Prozent bei der Anzahl der Transaktionen.

Die LBBW sieht sich in diesem Marktumfeld gut positioniert. Gegen den allgemeinen Trend hat sie 2018 deutlich mehr Transaktionen abgeschlossen als im Jahr zuvor. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten im gesamten deutschsprachigen Raum 116 Transaktionen (davon 81 als Konsortialführer) mit einem Gesamtvolumen von gut 104 Milliarden Euro abgeschlossen werden. In Deutschland selbst liegt die Bank gemessen an der Transaktionsanzahl auf Rang 3 unter den Konsortialführern (MLA) und auf Rang 4 unter den begleitenden Bookrunnern. Red.

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