BANKGESCHÄFT

Nachhaltigkeit wird zum Treiber des Wandels

Das Thema Nachhaltigkeit beeinflusst zunehmend das Konsumentenverhalten und entwickelt sich auch im Bankgeschäft zu einem zentralen Treiber für die Transformation der Kreditwirtschaft. Fast zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland sehen Nachhaltigkeitsaspekte als grundsätzlich relevant für ihr Lebensumfeld an. Neun Prozent dieser Gruppe definieren Nachhaltigkeit als hoch relevant für Entscheidungen rund um das Thema Finanzen. Insgesamt ist die Gruppe der nachhaltigkeitsaffinen Bankkunden in Deutschland seit dem Jahr 2014 um fast 300 Prozent gewachsen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Nachhaltigkeitsstudie von zeb, die Mitte 2020 zum zweiten Mal nach 2014 untersucht hat, wie sich das Bankgeschäft durch den Megatrend Nachhaltigkeit verändert.

Banken und Sparkassen haben den Trend zwar grundsätzlich erkannt. Dennoch ist die Mehrzahl laut zeb-Einschätzung noch weit davon entfernt, attraktiv für eine in dieser Hinsicht immer anspruchsvollere Klientel zu sein. So wünschen sich zwei Drittel der Personen, die im Rahmen der Studie befragt wurden, eine deutliche Weiterentwicklung der eigenen Hausbank in Richtung mehr Nachhaltigkeit. Dabei ergab die Studie, dass nachhaltigkeitsaffine Kunden deutlich zufriedener mit ihrer Hausbank sind als andere Kundengruppen. Allerdings sind sie auch hochgradig wechselbereit, wenn ihr Institut diese Nachhaltigkeitsansprüche nicht zufriedenstellen kann. Die Anstrengungen können sich lohnen: nachhaltigkeitsaffine Kunden durchaus willens sind, mehr für nachhaltig orientiertes Banking zu zahlen. Die Studie sieht auf Basis der jährlich bestehenden Erträge bei Einbeziehung dieser Zielgruppe zusätzliche Ertragschancen von bis zu 820 Millionen Euro.

Doch nicht nur bei Privatkunden, sondern auch bei institutionellen Investoren hat die intensive Nachhaltigkeitsdebatte der vergangenen Jahre Spuren hinterlassen. So ist der Anteil der nachhaltig investierenden Großanleger in Deutschland zuletzt auf einen Rekordwert von 80 Prozent angestiegen, wie der genossenschaftliche Fondsdienstleister Union Investment in seiner jährlich durchgeführten Nachhaltigkeitsstudie ermittelte. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 72 Prozent, noch vor fünf Jahren waren lediglich 60 Prozent der Institutionellen nachhaltig investiert. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte (56 Prozent) aller Assets nach ökologischen, sozialen, ethischen oder Governance-Kriterien angelegt.

All das zeigt, wie wichtig die konsequente Integration aller Aspekte von Nachhaltigkeit in die Banksteuerung und ein ganzheitliches Agieren sind. Das gilt auch vor dem Hintergrund deutlich steigender regulatorischer Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren. Neuartige Kreditrisiken müssen im Rahmen der erweiterten Umwelt- und Sozialorientierung aktiv gemanagt werden, sonst können die zusätzlichen Ertragspotenziale nicht dauerhaft gehoben werden, so das zeb.w

Noch keine Bewertungen vorhanden


X