Altersvorsorge

Riester - für Mütter der zentrale Baustein

Junge Familien sind heute typischerweise Doppelverdiener-Haushalte. Beide Partner steuern etwas zum Lebensunterhalt bei, Familien- und Erwerbsarbeit werden untereinander aufgeteilt. Doch noch immer übernehmen Frauen meist den größeren Teil der Familienarbeit und arbeiten deshalb häufig Teilzeit. Und das hat Konsequenzen für die Ansprüche, die in Alterssicherungssystemen erworben werden.

Wie die künftigen Alterseinkommen von Frauen und insbesondere von Müttern in Paarbeziehungen aussehen und welche Bedeutung eine eigenständige Altersvorsorge in diesem Zusammenhang hat, hat Prognos im Auftrag des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) untersucht. Im Kern der Untersuchung stehen stilisierte Erwerbsbiografien von Müttern des Jahrgangs 1983. Diese leben in Partnerschaften und haben zwei Kinder. Betrachtet werden die individuellen und haushaltsbezogenen Rentenperspektiven für das Jahr 2050.

Auf der Makro-Ebene kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass eine stärkere Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung der Rentenfinanzen leistet, den Fachkräftemangel etwas entschärft und ein stärkeres Wirtschaftswachstum ermöglicht - dank niedrigerer Beitragssätze für die Rentenversicherung. Die Schlussfolgerung, dadurch hätten die Beschäftigten größere Spielräume für die private Altersvorsorge, ist aber fragwürdig, da sich mehr Berufstätigkeit von Müttern nur dann erreichen lässt, wenn der Staat die Kinder "wegorganisiert". Kostenlose Ganztagskindergartenplätze oder auch Ganztagsschulen kosten aber Geld, das vom Steuerzahler aufgebracht werden muss. Und weil die Politik Mehrausgaben an einer Stelle in den seltensten Fällen komplett durch Sparmaßnahmen an anderer Stelle kompensiert, ist es gut möglich, dass die Ganztagsbetreuung des Nachwuchses dazu führt, dass niedrigere Rentenbeiträge durch eine höhere Steuerbelastung erkauft werden. Mehr Spielraum für private Altersvorsorge bliebe dann nicht.

Außerdem wird in der ganzen Diskussion häufig übersehen, dass viele Mütter nicht nur nolens volens in Teilzeit arbeiten, sondern dass sie dies ganz bewusst tun, um mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Wer Vollzeit arbeitet und nebenher noch den Haushalt stemmen muss, dem bleibt dazu nicht mehr viel Zeit. Das sind Aspekte, die die Studie völlig außer Acht lässt, wenn sie vorrechnet, wie positiv sich eine stärkere Erwerbsorientierung auf die Rente auswirkt.

Gerade weil Teilzeit in vielen Fällen eine ganz bewusste Entscheidung, tut eine auch mit Teilzeitgehältern bezahlbare private Altersvorsorge Not. Riester wird damit zum "zentralen Instrument, um die Lücke in der Altersvorsorge von Frauen zu schließen", so GDV-Geschäftsführer Peter Schwark. Wie sehr sich das lohnt, rechnet die Prognos-Studie vor: Eine exemplarisch gerechnete Riester-Rente kann die gesetzliche Rente von Müttern demnach um 10 bis 17 Prozent aufbessern. Noch mehr lohnt es sich, wenn nicht allein das Einkommen der Frau, sondern das partnerschaftlich verfügbare Haushaltseinkommen als Grundlage herangezogen wird. Denn dies würde deutlich höhere Sparraten zulassen und damit für eine "Umverteilung" im Alter sorgen, wodurch familienorientierte Mütter höhere eigene Zusatzrenten erzielen können. Dieser Aspekt wird in der Beratung oft noch zu wenig betont. Red.

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