Stabile DVAG

Finanzvertriebe in Deutschland im Vergleich Quelle: Geschäftsberichte und Online-Präsenzen der Unternehmen

Die großen deutschen Vertriebsorganisationen haben sich in den vergangenen Jahren in einem stark umkämpften Markt bewegt und mit der Anpassung daran gekämpft. Der (regulatorische) Druck auf die Erträge, das Niedrigzinsumfeld und die zu Recht erhöhten Anforderungen an Versicherungsvermittler, -vertreter und Makler, die mit einem Rückgang der Beraterzahlen einherging, haben den Unternehmen die Geschäftstätigkeit erschwert. Unabhängig vom Marktumfeld musste die DVAG - als die mit Abstand größte Vertriebsorganisation dieser Art in Deutschland - im vergangenen Jahr das Ableben ihres Gründers und der dominierenden Führungsfigur Dr. Reinfried Pohl verkraften. Sein Sohn Andreas Pohl hat die Leitung des Finanzvertriebs zur Jahresmitte 2014 übernommen.

Als stabil erwies sich bisher das nach wie vor umstrittene Konzept der DVAG: Sie hat einen Status als gebundener Vermittler nach § 34 d Absatz 4 Gewerbeordnung und ist in ihrer stark hierarchischen Struktur für Unternehmen der Versicherungsgruppe Generali tätig.

Die Gesellschaft weist keine Beraterzahlen mehr aus, gibt aber an, diese seien etwa auf dem Niveau der Vorjahre geblieben. 2008 waren 37 000 haupt- und nebenberufliche Berater für die DVAG am Markt, in Deutschland rund 35 000.

Dass von diesen Beratern ein erheblicher Teil nur nebenberuflich für die DVAG vermittelt, führte dazu, dass seit 2013 nur noch die Zahl der Direktionen und Geschäftsstellen angegeben wird. Von ihnen existieren im Geschäftsgebiet 3 375. Mit Gesamterlösen in Höhe von 1,191 Milliarden Euro sind die Einnahmen der DVAG gegenüber 2009 leicht zurückgegangen. Damals hat der Finanzvertrieb 1,224 Milliarden Euro eingenommen.

Festhalten an Kreuzfahrten für Vermittler

Von den alten Gepflogenheiten der Branche, die besten Verkäufer mit Belohnungen nicht nur finanzieller Art zu locken, rückte die DVAG zuletzt trotz des spürbaren Wandels in der Branche am wenigsten ab. Im September vergangenen Jahres liefen vier Kreuzfahrtschiffe in den Hafen von Malta ein, die vollbesetzt mit rund 3 600 Vertriebsmitarbeitern der DVAG waren. Ein großes Fest in der Commerzbank Arena in Frankfurt stand für die Mitarbeiter im Juni dieses Jahres auf dem Programm.

Der ehemalige Konkurrent AWD hingegen ist in seiner früheren Erscheinungsform vom Markt verschwunden. Das Unternehmen ist bekanntermaßen nach dem Erwerb durch den Schweizer Versicherer Swiss Life nach und nach in dessen Konzern aufgegangen. Heute firmieren Teile des ehemaligen AWD als Swiss Life Select Deutschland GmbH. Konkrete Zahlen zum Vertriebsgeschäft in Deutschland sind aus den Konzernangaben schwer herauszufiltern. Der Gesamtkonzern Swiss Life weist für das Jahr 2014 in Deutschland Kommissions- und Gebührenerträge in Deutschland in Höhe von 425 Millionen Schweizer Franken (353 Millionen Euro) aus.

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