Konsumentenkredit

Vergleichsportale dürfen nicht mit Konditionen werben

Kreditvermittler dürfen in ihrer Werbung keine Versprechen machen, die sich auf die Kreditentscheidung oder die Konditionen beziehen. Dieser Einschätzung der Verbraucherschützer hat sich das Landgericht Berlin gegenüber dem der niederländischen Global Payments NV angeschlossen (siehe Blickpunkt auf Seite 9). Der Grundsatz gilt aber natürlich auch für Portale. Mit der massiven Werbung für Kredite zu Negativzinsen, mit denen man sich teilweise immer wieder überbot, haben sich die Vergleichsportale insofern keinen guten Dienst erwiesen. Denn natürlich erwarten Verbraucher, die aufgrund dieser Werbung auf einer Plattform einen Kredit abschließen wollen, auch tatsächlich die in der Werbung angepriesenen Konditionen und nicht eine Flut von Alternativangeboten. Schon vor Jahren haben Kreditinstitute die Erfahrung gemacht, dass Konditionenwerbung für Kredite sehr leicht als irreführend eingestuft werden kann. Für die Portale, die nicht einmal Einfluss auf Kreditvergabe und Konditionen haben, gilt das naturgemäß in umso stärkerem Maß. Das dürften auch die Gerichte so sehen.

Eines jener Portale, das in den letzten Monaten offensiv für die Vergabe von Verbraucherdarlehen, teilweise sogar mit negativen Zinsen geworben haben, war Smava. Das "Auszahlversprechen", das dabei in der E-Mail-Korrespondenz mit Kunden gegeben wurde, erweckte beim Kunden den Eindruck einer Kreditzusage - die das Portal als bloßer Vermittler gar nicht geben kann. Offenbar kam es in etlichen Fällen nicht zu der erhofften Kreditauszahlung, weshalb sich Verbraucher bei den Verbraucherzentralen beschwerten.

Das hat nun die Marktwächter der Verbraucherzentrale Sachsen auf den Plan gerufen, die Smava entsprechend abgemahnt haben. Auch Formulierungen wie "Kredit und Gutschein sichern" sollen nicht mehr verwendet werden. Das Portal hat mittlerweile in einer Unterlassungserklärung zugesichert, die Kreditzusage für Verbraucher ohne konkretes Kreditangebot zumindest in E-Mails zu unterlassen. Ob das den Verbraucherschützern ausreichen wird, wird vermutlich davon abhängen, welche Werbeaussagen künftig getroffen werden.

Erledigt sein dürfte das Thema ohnehin nicht so schnell, schließlich ist Smava nicht das einzige Portal das den "Marktwächtern Finanzen" in diesem Kontext negativ aufgefallen ist. Die Vergleichsportale insgesamt tun deshalb gut daran, ihre Kommunikation auf den Prüfstand zu stellen. Ein anderer Kritikpunkt bleibt aber selbst dann noch. Denn die Marktwächter verzeichnen auch Beschwerden, bei denen ein Missbrauch von Verbraucherdaten und der Datenschutz allgemein ein mögliches Problem darstellen könnte. Red.

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