BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE

"Zielrente" überzeugt nicht

Arbeitnehmer wollen Garantien statt Rendite Quelle: Aon

Ein Jahr nach Inkrafttreten des Betriebsrentenstärkungsgesetzes gibt es noch kaum Vereinbarungen zur Tarifrente, die ohne Garantien auskommen soll. Das liegt sicher daran, dass entsprechende Modelle erst einmal entwickelt werden müssen. Es scheint aber auch am gesetzlich vorgegebenen Modell der "Zielrente" ohne Garantien zu liegen. Das mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz vorgesehene "Sozialpartnermodell" für Betriebsrenten ohne Garantien überzeugt zwar die Anbieterseite, doch das Modell stößt bei den Arbeitgebern auf eine gewisse Gegenliebe. Für die Arbeitnehmer hingegen gilt das weit weniger. So berichten die Asset Manager nach wie vor, es müsse noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Bereits im Frühjahr 2018 hatte Aon Hewitt Arbeitgeber und Arbeitnehmer befragt, welche Neuerungen des Betriebsrentenstärkungsgesetzes sie für interessant halten. Wenig überraschend rangierten hier die staatlichen Zuschüsse für Geringverdiener bei beiden Gruppen an der Spitze (Arbeitgeber 56,8 Prozent, Arbeitnehmer 44,0 Prozent). Beim Wegfall der Garantien klafften die Einschätzungen hingegen schon deutlich auseinander, obschon nicht einmal auf Unternehmensebene die Mehrheit der Studienteilnehmer Interesse bekundete. 44,2 Prozent der Arbeitgeber nannten den Verzicht auf Garantien eine interessante Neuerung, unter den Beschäftigten war es nur gut jeder Fünfte (21,3 Prozent).

Eine im Februar 2019 veröffentlichte Studie von Aon, für die 1 000 Mitarbeiter aus Großunternehmen mit mehr als 10 000 Beschäftigten befragt wurde, bestätigt die Vermutung, dass die "Zielrente" ohne Garantien die Beschäftigten wenig überzeugt. Nur 12,2 Prozent der Befragten gaben dabei in den beiden Topboxen an, für eine höhere Rente auch ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen. 46,7 Prozent dagegen sind der Meinung, Sicherheit gehe auf jeden Fall vor, auch wenn die Rente dadurch hinterher niedriger ausfällt. Selbst bei den Beschäftigten der Finanzdienstleister, denen der Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite bekannt sein sollte, sind nur 18,8 Prozent bereit, für eine höhere Rente auf Garantien zu verzichten.

Diese Präferenz für Garantien anstelle von Rendite gilt im Übrigen für alle Altersgruppen. Jüngere zeigen nur eine wenig höhere Bereitschaft, Risiken in Kauf zu nehmen. Mit 14,5 Prozent ist der Anteil derer, die für eine höhere Rente auch Risiken in Kauf nehmen würden, bei den 18- bis 29-Jährigen nur wenig höher als im Durchschnitt über alle Altersgruppen. Red.

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