Renteninformationsportal: Assekuranz zweifelt an Umsetzung bis 2021

Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Im Grunde sind sich die Anbieter von Vorsorgeprodukten mit der Politik einig: Verbraucher brauchen einen Gesamtüberblick darüber, was sie aus gesetzlicher, privater und/oder betrieblicher Altersvorsorge einmal an Ruhestandseinkommen zu erwarten haben. Das "Renteninformationsportal", das diesen Überblick liefern soll, steht deshalb als Ziel im Koalitionsvertrag der Großen Koalition. Rund 90 Prozent der Versicherer bewerten eine solche transparente Information über den Stand der Altersvorsorge als Voraussetzung dafür, die Bürger bei der Altersvor sorge zum Handeln zu bewegen.

Jeder fünfte Versicherer klinkt sich aus

Ob Realisierung des Informationsportals noch bis zum Ende der Legislaturperiode zu schaffen ist, wird indessen von einem Großteil der Versicherer bezweifelt. Das geht aus einer im November/Dezember 2018 durchgeführten Umfrage von MLP unter 20 Versicherungsgesellschaften hervor, die zusammen deutschlandweit auf einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent im Bereich Altersvorsorge kommen. Demnach glauben 70 Prozent der Befragten nicht, dass die Bundesregierung das Informationsportal zur Altersvorsorge bis 2021 einführt. Nur 10 Prozent rechnen mit einer Einführung. Im Vergleich zu den beiden Vorgängerstudien 2016 und 2017 ist die Zahl der befragten Versicherer, die sich zu einer Beteiligung am Renteninformationsportal bekennen, zurückgegangen - von 89 Prozent im Jahr 2017 auf in zwischen 79 Prozent.

Haupthürde Vergleichbarkeit

Die größte Herausforderung aus Sicht der Assekuranz ist dabei die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Produkte. Gefragt nach den Herausforderungen für das eigene Haus gehen die Meinungen auseinander. Jeweils 40 Prozent denken, es dürfte "mit geringem Aufwand ohne weiteres umsetzbar" (5 Prozent) oder "mit mittlerem Aufwand umsetzbar (35 Prozent) sein. Ebenfalls 40 Prozent bezeichnen es als "nahezu unmöglich", eine aussagefähige Vergleichbarkeit unterschiedlicher Versicherungslösungen herzustellen (5 Prozent) oder glauben, dies dürfte "nur mit hohem Aufwand und erheblichen Einschränkungen umsetzbar sein" (35 Prozent). Die Beschaffung und Bereitstellung der Vertragswerte sowie die Umsetzung der Datenschutzanforderungen werden hingegen als weit weniger kritisch eingestuft.

Ganz von der Hand zu weisen sind die Bedenken der Versicherer in Sachen Vergleichbarkeit nicht. Die Herausforderungen reichen von den völlig unterschiedlichen Konstruktionen und Garantiemodellen der jeweiligen Vorsorgelösungen bis hin zu den Schnittstellen mit einer Vielzahl von Datenlieferanten. Ein Weg, mit den großen Herausforderungen umzugehen, könnte eine schrittweise Umsetzung sein: 60 Prozent der Befragten würden es denn auch befürworten, die verschiedenen Produktklassen nach und nach in das Portal aufzunehmen. Ein Teil der Versicherer sieht in der Blockchain- Technologie grundsätzlich die Chance, IT-Sicherheit, Datenschutz und automatisierten Datenaustausch miteinander zu vereinbaren. Dass ein zukünftiges Renteninformationsportal auf einer Blockchain basiert, können sich 30 Prozent der Befragten vorstellen. Red.

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