MITARBEITER

Abschied von der Krawatte

Günter Högner, Vorstandsvorsitzender der Nassauischen Sparkasse

Quelle: Naspa

Banken und Sparkassen leben vom Vertrauen ihrer Kunden. Seriöses Auftreten der Mitarbeiter ist dafür selbstverständlich. Lange Zeit gehörte dazu die Krawatte ganz selbstverständlich dazu - galt sie doch als das äußere Symbol für Seriosität.

Im Alltag sind Anzug und Krawatte aber immer mehr auf dem Rückzug - auch im Geschäftsleben. Auf diesen Trend reagieren auch immer mehr Banken und Sparkassen und lockern ihre Kleiderordnung. Natürlich sollen Kundenberater ihren Kunden immer noch ordentlich gekleidet gegenübertreten - zerrissene Jeans, Rocker-Outfit, Jogginghose oder Minirock sind auch weiterhin tabu. Es müssen aber eben nicht mehr unbedingt Anzug mit Krawatte oder Kostüm sein.

Dabei geht es um zweierlei: Zum einen sollen sich die Mitarbeiter in ihrer Arbeitskleidung wohlfühlen und sich nicht "verkleidet" vorkommen. Denn ein solches Unwohlsein kann die Ausstrahlung auf den Kunden durchaus beeinträchtigen. Es geht aber auch um den Kunden selbst - gilt doch heute überall das Credo, dem Kunden "auf Augenhöhe" zu begegnen. Sitzt der Berater dem Kunden dann in einer Aufmachung gegenüber, die dieser allenfalls zu ganz besonderen und festlichen Anlässen aus dem Schrank holt, kann auch das eine Art Barriere darstellen.

In der Art argumentiert auch die Naspa, die jetzt ganz offiziell den Krawattenzwang aufgehoben hat und es den Mitarbeitern weitgehend freistellt, ohne Vorgabe zwischen Business- oder Business-Casual-Stil zu wählen. Lediglich zu besonderen Anlässen soll es auch weiterhin ein einheitliches Auftreten - zum Beispiel mit Krawatte für die Herren und Tuch für die Damen geben. Das Namensschild gehört in jedem Fall auch nach der neuen "Kleiderordnung" weiterhin dazu.

Grundlage für den neuen Stil, der Freiräume für Individualität und modische Gesichtspunkte gewährt, sind "Freiwilligkeit und Eigenverantwortung unter Berücksichtigung von Anlass und Kundengruppe", sagt der Naspa-Vorstandsvorsitzende Günther Högner. Mit anderen Worten: Ein spezieller Jugendberater darf sich anders kleiden als ein Private-Banking-Berater. Und auch im Firmenkundengeschäft wird es darauf ankommen, mit was für Kunden man es zu tun hat.

Die neuen Freiheiten schaffen damit auch ein Stück Unsicherheit: Was ist jetzt erlaubt und was sollte man immer noch vermeiden? In der Naspa, so Högner, waren die Meinungen zum Thema deshalb differenziert. Eine interne Projektgruppe mit Mitarbeitern verschiedener Bereiche, die sich mit dem Thema "Style Guide" und Arbeitskleidung befasst und die neue Vorgehensweise vorgeschlagen hat, hat aus diesem Grund eine Art Modemagazin entwickelt, das eine Orientierungshilfe geben soll. Dort führen Mitarbeiter vor, wie der neue Stil aussehen könnte. "Schon aus Respekt vor den Kunden bleiben wir immer noch im Bereich der Business-Kleidung", fasst Högner das Ergebnis zusammen. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X