BANKENAUFSICHT

Bank der Fintechs schwächelt bei der Compliance

Im Kontext der Digitalisierung ist die Solaris Bank eine besondere Bank. Während andere Kreditinstitute noch den Wettbewerb durch die immer zahlreicher aufkommenden Fintechs beklagten, entdeckte sie genau hier ihre Nische und half Fintechs, lizenzpflichtige Geschäfte rechtskonform abzuwickeln. Unter ihrer Banklizenz sind mittlerweile etliche Fintech-Unternehmen unterwegs - ganz ähnlich, wie das bei den Maklerpools im Versicherungsgeschäft der Fall ist, die einer Vielzahl kleinerer Unternehmen ihr Haftungsdach zur Verfügung stellen.

Die Solaris Bank war und ist damit sehr erfolgreich. "2021 war ein außergewöhnliches Jahr für die Solaris Bank und Contis. Wir haben in allen Bereichen ein beschleunigtes Wachstum verzeichnet und sind stolz darauf, mit mehr als fünf Millionen Endkundenkonten die größte Banking-as-a-Service-Plattform in Europa zu bieten." So ließ sich Thom Rasser, CFO der Solaris Bank, noch am 28. Januar dieses Jahres in einer Pressemitteilung zitieren. Ab dem dritten Quartal 2022 will die Bank börsenreif sein - inklusive diverser Maßnahmen wie die Transformation der Organisations- und Managementstruktur, die Umstellung auf IFRS-Rechnungslegungsstandards, die Umsetzung neuer Nachhaltigkeitsstandards und vor allem Prozessoptimierungen und Investitionen in Compliance und Regulierung. Dass die BaFin - wie schon zuvor N26 - nun auch der Solaris Bank einen Sonderbeauftragten ins Haus schickt, der die Fortschritte der Bank in Sachen Compliance überprüfen soll, passt in diesem Kontext gar nicht gut.

Im Fall der Solaris Bank ist es sogar noch peinlicher - und womöglich auch geschäftsschädigender. Bestehende und potenzielle neuen Privatkunden einer Neobank wie N26 legen vermutlich kein besonderes Augenmerk auf die gesamte Compliance-Thematik, zumindest so lange nicht, wie keine Probleme auftreten. Bei einer Bank, deren erklärtes Ziel es ist, "die europäische Kernbank und das Rückgrat für alle kundenzentrischen Ökosysteme zu werden, die Finanzdienstleistungen nahtlos in ihr Angebot integrieren wollen", sieht das anders aus. "Um unseren Partnern eine hochgradig skalierbare und sichere Plattform zu bieten, müssen wir auf allen Ebenen operative Exzellenz liefern", so die Pressemitteilung vom 28. Januar, mit der die Bank bekannt gab, dass ihrer im vergangenen Jahr angekündigte Partnerschaft mit Contis nun von allen zuständigen Aufsichtsbehörden die Freigabe erteilt wurde. Mit einem solchen Geschäftsmodell ist es essentiell, alle regulatorischen Vorgaben strikt einzuhalten. Das erwarten und darauf verlassen sich all diejenigen Fintechs, die die die Banklizenz nutzen, um ihre Geschäfte ordnungsgemäß abwickeln zu können. Red.

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