FINTECHS

Brexit für N26

Quelle: N26

Auf dem Weg zum europäischen Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen sind Fintechs Vorreiter. Kaum ein Unternehmen, dessen Geschäftsmodell nicht auf internationale Expansion abzielt. Die Skalierung ist bei den digitalen Geschäftsmodellen der jungen Unternehmen ohne Altlasten in der IT ohnehin gegeben. Und das nötige Wachstum lässt sich meist ohnehin nur durch einen internationalen Ansatz erreichen. In dem Moment allerdings, wo das Geschäftsmodell in regulierte Bereiche vorstößt, für die eine Zulassung durch die Aufsicht erforderlich ist, kann dieses Konzept an Grenzen stoßen. Im Fall von N26 ist das der Brexit. Weil nach dem EU-Austritt Großbritanniens das EU-Passporting im Vereinigten Königreich nicht mehr funktioniert, stellt N26 das dortige Geschäft mit eigenen Angaben zufolge mehreren Hunderttausend Kunden Mitte April ein.

Anscheinend hat man es nicht für lohnend befunden, den Aufwand zu betreiben, die mit der Beantragung einer britischen Banklizenz zweifellos verbunden gewesen wäre. Andere Märkte bieten aus Sicht des Unternehmens offenbar noch genug Wachstumspotenzial, sodass das Vereinigte Königreich verzichtbar scheint. Gut möglich, dass dabei auch die Marktstärke des britischen Wettbewerbers Revolut eine Rolle gespielt hat. Wie dem auch sei: Der Rückzug von N26 aus Großbritannien zeigt einmal mehr, wie sehr das Fintech mittlerweile in der Realität des Bankgeschäfts mit allen Folgen der Regulierung angekommen ist. Red.

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