Fintechs

"Digitale Drückerkolonnen"

Nicht immer hat sich Karl Matthäus Schmidt, der Gründer der Quirin Bank, bei seinen Kollegen aus "klassischen" Banken, die nach dem Provisionsmodell arbeiten, beliebt gemacht. Mit seinen Einlassungen zu Fintechs im Dezember 2015 dürfte er jedoch - zumindest mit einem Teil seiner Aussagen - manchem Banker und Sparkässler aus der Seele gesprochen haben. "Wer Banken und Versicherungen auf deren Feld angreifen will, muss die vom Gesetzgeber vorgegebenen Spielregeln akzeptieren", so Schmidt. Auch Neugründungen müssten das Gleiche leisten, was eine Bank heute auch schon leiste, auch in Sachen Prozesssicherheit und Anforderungen an den Datenschutz. Das ist etwas, was Kreditinstitute schon lange fordern - auch vom Gesetzgeber und der Aufsicht.

Wie nicht anders zu erwarten, redet Schmidt jedoch nicht ausschließlich den klassischen Banken das Wort, sondern wendet sich auch gegen provisionsgetriebene Geschäftsmodelle, die seiner Einschätzung nach in den kommenden Jahren ohnehin immer weiter zurückgedrängt würden. Wenn Fintechs heute dem Kunden nur ein hübsches Gesicht hinhielten, um sie dann an klassische Produktanbieter weiterzuleiten, dann betätigten sie sich als "digitale Drückerkolonnen", ähnlich den herkömmlichen Strukturvertrieben. Damit jedoch ist auch so manche Kooperation mit Banken infrage gestellt. Und das wird in der Branche vermutlich weniger gern gehört. Red.

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