SPARKASSEN

Der Fluch der Passivseite

Quelle: Sparkassenverlag

In Zeiten von Niedrig- oder sogar Negativzinsen geht es kaum einer Bank oder Sparkasse gut. Aber während die aktivlastigen Häuser wenigstens über verstärkte Bemühungen im Kreditgeschäft ein klein wenig gegensteuern können, haben die passivlastigen Institute ein echtes Problem. Denn da die Verzinsungen für die immer weiter steigenden Einlagen meist schon nahe null sind, kann der Ertragsrückgang durch auslaufende Altanlagen und Altkredite nicht mehr aufgefangen werden. Und mit den Eigenanlagen ist auch nichts mehr zu verdienen beziehungsweise das Parken von Liquidität kostet bei der EZB sogar Geld.

Für die Frankfurter Sparkasse heißt das in Zahlen ausgedrückt: Zinsüberschuss 2018 minus 5,3 Prozent oder 14,3 Millionen Euro auf 257,7 Millionen Euro. Allein auf der Passivseite sank der Zinsbeitrag in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 50 Millionen Euro, der Ertrag aus den Eigenanlagen nahm im gleichen Zeitraum um rund 15 Millionen ab. Die Banken und Sparkassen werden durch die Geldpolitik der EZB dafür bestraft, dass ihnen die Kunden ihr Erspartes anvertrauen. Da beklagt der Vorstandsvorsitzende Robert Restani völlig zu Recht eine "verkehrte Welt".

Was bleibt, sind äußerst unpopuläre Maßnahmen, die möglichst weit hinausgeschoben werden, aber mitunter unvermeidlich sind. So hat die Helaba-Tochter nun angekündigt, sich noch intensiver mit dem Thema Verwahrentgelte zu beschäftigen. Bereits seit Herbst 2016 wird der Negativzins bei hohen, kurzfristigen Einlagen von Firmenkunden weitergereicht. Das soll nun auf mittelgroße Einlagen von Firmenkunden und sogar auf hohe Einlagen von Privatkunden ausgeweitet werden. Mit rund 8,3 Milliarden Euro verfügt die Fraspa aber auch über einen erheblichen Passivüberhang, den sie so ein klein wenig zu reduzieren hofft. "Weder ist die Sparkasse eine Insel der Glückseligen noch kann es Aufgabe der Kreditinstitute sein, auf unbestimmte Dauer ihre Kunden vor den Auswirkungen der Niedrigzinsphase, einer politisch gewollten Entwicklung, abzuschirmen", erläutert Restani den Schritt. Man befinde sich aber mit den bestehenden Kunden in Gesprächen über Anlagealternativen, vor allem im Bereich des Wertpapiersparens, so der Vorstandvorsitzende.

Verwahrentgelte sind aber nur ein Teil der Reaktion der Fraspa auf das aktuelle Umfeld. Darüber hinaus wird es zu weiteren Einsparungen in Höhe von rund 10 Millionen Euro kommen. Rund 50 Mitarbeiter werden in den kommenden Jahren abgebaut, die Sachkosten sollen um bis zu 6 Millionen Euro sinken. Und das, obwohl das Effizienzsteigerungsprogramm "Speed" gerade erst für Einsparungen in Höhe von 20 Millionen und 10 Millionen Euro zusätzlichen Ertrag gesorgt hat. Aber die Rahmenbedingungen, und das ist nicht allein die Geldpolitik, lassen die Erträge der Frankfurter Sparkasse Jahr für Jahr im mittleren einstelligen Millionenbereich sinken. Da muss man beizeiten gegensteuern.

2018 steht unter dem Strich ein leicht gesunkener Jahresüberschuss von 41 Millionen Euro, nach 45 Millionen Euro im Vorjahr. Die Verwaltungsaufwendungen haben sich um 3,8 Prozent auf 255,8 Millionen Euro reduziert, das Betriebsergebnis vor Bewertung belief sich auf 82,3 (im Vorjahr: 90.8) Millionen Euro. Allerdings sind im Ergebnis 2018 schon 23,1 Millionen Euro an Abzinsungsaufwand für eine unverzinste Verbindlichkeit gegenüber der EZB zurückgestellt, die in den kommenden drei Jahren jeweils anteilig aufgelöst werden kann. Wie gut die Frankfurter Sparkasse eigentlich wirtschaftet, belegen folgende Zahlen: Wirtschaftliches Eigenkapital auf 1,092 Milliarden Euro gestiegen, Eigenkapitalrendite 8,4 Prozent, Kernkapitalquote 19,8 Prozent, Kundenkreditvolumen plus 2,7 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro, Rekordneugeschäft beim Bausparen, Verdoppelung der Zusagen an Konsumentenkrediten auf 71,9 Millionen Euro. Operativ läuft vieles richtig.

P.O.

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