MITARBEITER

Es geht auch ohne Quote

47 Prozent der Beschäftigten in der Versicherungswirtschaft sind Frauen. Mit ihrer Repräsentation in Führungspositionen sieht es aber - wie in anderen Branchen auch - deutlich weniger gut aus: Laut Zahlen des Arbeitgeberverbands der Versicherungsunternehmen e.V., München, lag der Frauenanteil im Jahr 2019 erst in der dritten Führungsebene unterhalb des Vorstands über einem Drittel (35,1 Prozent). In den Vorständen betrug er lediglich 11 Prozent. Das ist im Vergleich zum Jahr 2006 (damals 2,5 Prozent) zwar eine ordentliche Steigerung. Es besteht allerdings noch Luft nach oben. Den Anteil der Unternehmen ganz ohne Frauen im Vorstand gibt der AGV Versicherungen für 2019 mit 55,9 Prozent an.

Dass es auch anders geht, zeigt seit Jahresbeginn die Versicherungskammer Bayern. Denn zumindest in der Sparte Kranken- und Reiseversicherung verfügt der Konzern seit Januar 2021 über einen Vorstand mit einer Frauenquote von 67 Prozent, was in der Branche vermutlich einen Spitzenwert darstellt. Vorstandsvorsitzender ist mit Andreas Kolb zwar ein Mann. Das sei der Männerwelt jedoch gern zugestanden. Die beiden anderen Vorstandsposten sind aber seit dem Jahreswechsel mit Katharina Jessell und Isabella Martorell Naßl nur mit Frauen besetzt, die somit in der Mehrheit sind.

Die Tatsache, dass eine der beiden Positionen schon bisher in der Hand einer Frau war, die sich zum Jahresende 2020 in den Ruhestand verabschiedet hat, kann darüber hinaus als Indiz dafür gelten, dass es sich nicht nur um einen "Zufallstreffer" handelt. Darauf kann der Versicherungskonzern zu Recht ein bisschen stolz sein. Es geht offenbar auch ohne Quote. Eines muss man allerdings auch bedenken: Bei dreiköpfigen Vorständen ist eine Gleichbehandlung der Geschlechter auch mit Quote gar nicht möglich. Es gibt dann eben nur 0 Prozent, 33 oder 67 Prozent. Red.

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