DIGITALISIERUNG

Konsolidierung in den Bankkonzernen

Die erste gruppenweite App der unicredit setzt auf modernes Design und Personalisierung, Foto: HVB

Die Commerzbank will die Comdirect integrieren, Unicredit entwickelt eine gruppenweit einheitliche Banking App und die Deutsche Bank hat angekündigt, künftig mit einem konzernweiten Cloud-basierten Dokumentenmanagementsystem zu arbeiten, das es den auf 27 Länder verteilten Mitarbeitern der Rechtsabteilung ermöglichen soll, über das System auf Dokumente zugreifen zu können. Diese Entscheidungen zeigen, wohin die Reise in Sachen Digitalisierung geht: Mehr Gemeinsamkeiten, weniger parallele Entwicklungen für vergleichbare Services und Prozesse, mehr Einheitlichkeit in der IT. Synergien sind das neue Zauberwort. Die Bankkonzerne setzen in Sachen IT und Entwicklung auf Konsolidierung.

So erhofft sich die Deutsche Bank von der Einführung des Dokumentenmangementsystems Net Documents, zu der im Dezember der Rahmenvertrag unterzeichnet wurde, veraltete, fragmentierte IT-Systeme abzuschalten, um so die IT-Kosten weiter senken zu können.

Die Unicredit hat im Dezember die erste gruppenweit entwickelte Banking App vorgestellt, die auch künftig gemeinsam weiterentwickelt werden soll. Nach dem Start in Italien ist sie auch in Deutschland für die Kunden der Hypovereinsbank am Markt.

Auch bei der Unicredit geht es darum, gezielt Synergieeffekte innerhalb der paneuropäischen Gruppe zu nutzen, um so das Angebot laufend weiter verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit stärken zu können. Beide Ansätze werden von Europapolitikern, die von einem echten Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen und Anbietern mit einem wirklich grenzüberschreitenden Angebot träumen, mit Wohlgefallen betrachtet. Grenzen überwinden, lautet das Motto.

Ziel der Unicredit es ebenfalls, effizienter zu werden. So konnte nach Angaben der HVB der zeitliche Aufwand für die Vertragserstellung in der Immobilienfinanzierung auf unter zehn Minuten gesenkt werden. Die Eröffnung eines Kontos bei der Hypovereinsbank ist in weniger als 15 Minuten papierlos möglich.

Gleichzeitig positioniert die Hypovereinsbank das digitale Angebot auch als Beitrag zum Klimaschutz. Durch papierlose Abläufe und Angebote verringerte sie ihren Papierverbrauch innerhalb von zehn Jahren um 64 Prozent: Durch eine konsequente Erhöhung des Digitialisierungsgrades will man bis 2023 sowohl bei internen Prozessen als auch in allen Kundenkanälen komplett auf Papier verzichten - auch als Beitrag zum Umweltschutz. Ob der deutlich geringere Papier verbrauch tatsächlich umweltfreundlicher ist als der steigende Energiebedarf durch die Digitalisierung sei einmal dahingestellt. Neuere Studien weisen schließlich auch darauf hin, dass die Digitalisierung aller Lebensbereiche einen nicht unwesentlichen Beitrag zum CO2-Ausstoß leistet, da die Übertragung immer größerer Datenmengen einen wachsenden Energieeinsatz erfordert, der bei Weitem noch nicht durch umweltfreundliche Technologien gedeckt werden kann.

Ein allzu großer Beitrag zum Umweltschutz ist die Digitalisierung des Bankgeschäfts somit einstweilen vermutlich noch nicht. Effizienz und damit Wettbewerbsfähigkeit stehen vermutlich im Vordergrund. Umweltschutz lässt sich jedoch besser vermarkten. Red.

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