Crowdinvesting

Marktwächter Finanzen raten zur Vorsicht

Nur zwei Prozent der deutschsprachigen Internetnutzer nutzen Crowdinvesting bisher als Geldanlage. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Forsa-Umfrage, die die Verbraucherzentrale Hessen im Rahmen des Projekts Marktwächter Finanzen in Auftrag gegeben hat. Für die Zukunft können sich aber 15 Prozent ein solches Investment vorstellen, 25 Prozent sind noch unentschieden.

Hierbei fördert die Untersuchung deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersgruppen zutage. So können sich 26 Prozent der unter 40-Jährigen auf jeden Fall oder eher vorstellen, Crowdinvesting auszuprobieren. Von den übrigen Befragten sagen dies lediglich neun Prozent. Das liegt zum Teil sicher daran, dass auch die Bekanntheit dieser noch relativ jungen Form der Geldanlage mit steigendem Alter abnimmt. 37 Prozent der unter 40-Jährigen gaben an, Crowdinvesting erklären zu können. Bei den Befragten ab 40 Jahren waren dies nur 13 Prozent. Und was man nicht genau kennt, das möchte man üblicherweise auch nicht ausprobieren.

Was die Verbraucherschützer mit Sorge beobachten, ist die Tatsache, dass die Risiken des Crowdinvestings noch nicht bei allen bekannt sind. In der Untersuchung gaben 39 Prozent der Befragten an, diese Geldanlage für sehr riskant oder riskant zu halten - nach Einschätzung der Marktwächter zu Recht: Denn da es sich üblicherweise um Nachrangdarlehen und partiarische Darlehen handelt, reichen die Risiken bis zum Totalverlust. Leichtfertig sollten sich Anleger dem Schwarm deshalb nicht anschließen, warnt Wolf Brandes, Teamleiter Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Hessen.

Die Verbraucherschützer werden das Crowdinvesting deshalb vermutlich weiter unter Beobachtung halten: Wie werden Anleger über die damit verbundenen Risiken informiert? Und welche Verluste treten in der Praxis tatsächlich ein? Davon, welche Antworten die "Marktwächter" hier finden, wird es abhängen, welche Forderungen nach einer Regulierung sie an die Politik richten - oder gegen welche Portale sie in Zukunft vielleicht mit rechtlichen Mitteln vorgehen werden. Dass die Verbraucherzentrale Hessen Bekanntheit und Akzeptanz des Crowdinvesting jetzt hat untersuchen lassen, ist ein deutliches Indiz dafür, dass der Verbraucherschutz dieses Thema mehr als nur kurzfristig auf der Agenda hat. Red.

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