Künstliche Intelligenz

R+V mit neuem Projekt

Quelle R+V

Wenn vom Smart Home die Rede ist, dann denken die meisten Menschen an "intelligente" Kühlschränke, die bestimmte Nahrungsmittel selbstständig nachbestellen, oder an vom Smartphone aus steuerbare Heizung oder Rollläden. Die R+V hat nun ein Pilotprojekt gestartet, das die Grundlage für ein neues Versicherungsprodukt oder einen neuen Versicherungsbaustein in Kranken-, Pflege- oder Unfallversicherungen bilden könnte.

Im Rahmen des Smart-Home-Projekts zur schnellen Hilfe bei medizinischen Notfällen in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst und IBM hat der Versicherer 25 Wohnungen von Menschen, die größtenteils allein leben, mit hochempfindlichen Sensoren und moderner Sicherheitstechnik ausgestattet: Temperatur- und Rauchsensoren, einem "Wasserwächter", der einen Überlauf an Waschbecken oder Badewanne meldet, sowie Türkontakte und Bewegungsmelder. Außerdem kann die Bettbelegung erfasst werden - etwa um ungewöhnlich langes Liegen zu erkennen.

Unterstützt von der IBM Watson Internetof-Things-Plattform soll das intelligente Assistenzsystem "Malteser Care" die Gewohnheiten der Bewohner kennenlernen und bei Unstimmigkeiten Notsituationen erkennen und Alarm schlagen. Dann werden zunächst die Angehörigen verständigt. Können sie das Problem nicht lösen, wird der Malteser Hilfsdienst aktiv.

Das Modellprojekt, das im Mai dieses Jahres gestartet wurde, läuft zwölf Monate, zunächst mit älteren oder kranken Verwandten von R+V-Mitarbeitern. Ab April 2019 will der Versicherer dann entscheiden, ob das Projekt ausgeweitet und möglicherweise in Versicherungsprodukte integriert wird.

Ein weiteres R+V-Projekt in Sachen künstliche Intelligenz ist schon ein Stück weiter. Die beiden autonomen Busse des genossenschaftlichen Versicherers haben im Juni dieses Jahres nach einer Reihe von TÜV-Tests und diversen Nachbesserungen wie dem Einbau eines Fahrersitzes die Zulassung für den Straßenverkehr erhalten. Damit darf die R+V jetzt als erstes Privatunternehmen in Deutschland mit einem autonomen Kleinbus am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen, um in diversen Testfeldern die Mobilität der Zukunft im Bereich Risikomanagement und -schutz zu erforschen.

Gestartet wurde das Projekt bereits im Oktober 2017. Um die selbstfahrenden Fahrzeuge in unterschiedlichen Verkehrssituationen zu erproben, werden sie an verschiedenen Orten eingesetzt. Zunächst waren die beiden Kleinbusse auf einer 1,5 km langen Strecke auf dem Frankfurter Flughafen unterwegs, seit Oktober läuft ein Test auf dem Betriebsgelände des Pharmaherstellers Pharmaserv in Marburg parallel zum laufenden Betriebsverkehr.

Ein groß angelegtes Testfeld für den autonomen Bus ist noch für diesen Sommer geplant. Derzeit ist die R+V im Gespräch mit der Mainzer Mobilität über ein gemeinsames Projekt in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.

Die Projekte sind Teil der Digitalisierungsstrategie, die R+ V-Chef Norbert Rollinger eingeleitet hat. Denn natürlich müssen sich Versicherer nicht nur bei Prozessen und Vertrieb auf die Digitalisierung einstellen, sondern auch bei den Produkten. Beim Thema Mobilität ist dies besonders augenfällig - schließlich brauchen auch autonome Fahrzeuge eine Versicherung, die risikogerecht kalkuliert werden muss. Doch auch das Smart Home wird mit der Zeit die Erwartungen an Versicherungen verändern. Red.

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