VERBUNDSTRATEGIE

Sparda Hessen punktet im Forbes-Ranking

Gute Platzierungen in den verschiedensten Rankings, das zeigen Marktstudien immer wieder, werden von Verbrauchern als eine Art "Gütesiegel" für die jeweiligen Unternehmen und ihre Dienstleistungen gewertet. Und bei der Vielzahl derartiger Hitlisten stehen die Chancen gar nicht so schlecht, hier und da auch einmal auf dem Siegertreppchen zu stehen. Nur zu gerne schmücken sich Banken und Sparkassen dann mit den entsprechenden Titeln. Im "Werbeblock" der Bilanzpressekonferenzen etwa ist das zu einem festen Bestandteil geworden.

Trotz einer gewissen Beliebigkeit, die sich daraus ergibt, gibt es doch manche Auszeichnungen, die etwas mehr aufhorchen lassen als andere. Ein Spitzenplatz unter den "World's Best Banks 2020" des Forbes-Magazins zählt sicher dazu. Den hat in diesem Jahr die Sparda-Bank Hessen erreicht und führt damit die Liste für Deutschland an, die das Wirtschaftsmagazin gemeinsam mit Statista basierend auf einer Umfrage unter Bankkunden erstellt hat. Auch in der Untersuchung des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung und "Deutschland Test" im Auftrag von Focus Money hat die Bank die maximale Punktzahl erreicht. Darauf kann das Haus schon ein bisschen stolz sein.

Das gute Abschneiden aus Sicht der Kunden hat sicher nicht ausschließlich, aber doch teilweise damit zu tun, dass die Bank bis heute am früher für alle Sparda-Banken gewissermaßen identitätsstiftenden gebührenfreien Girokonto festhält und auch keine "Verwahrentgelte" auf Einlagen plant. Das ist längst auch bei den Sparda-Banken keine Selbstverständlichkeit mehr. Zuletzt hatte die Sparda-Bank Baden-Württemberg angekündigt, wenn auch schweren Herzens, Kontoführungsgebühren einzuführen. "Bisher konnten wir anfallende Kosten durch Zinseinnahmen ausgleichen. Das ist aufgrund der seit langer Zeit bestehenden finanzpolitischen Rahmenbedingungen nun nicht mehr möglich.

Damit wir auch in Zukunft auf einer soliden wirtschaftlichen Grundlage für unsere Mitglieder arbeiten können, zwingen uns die nachhaltig fundamentalen Umbrüche in der Bankenbranche dazu, für einen Teil unserer Girokonten künftig Gebühren zu erheben", erläutert Martin Hettich. Nach fast 125 Jahren kostenfreier Kontoführung wird künftig für alle Kunden ab 31 Jahren eine monatliche Pauschale von 5 Euro berechnet, die allerdings nicht nur die Girocard, sondern auch eine Mastercard beinhaltet. Damit sind die Baden-Württemberger günstiger als zum Beispiel die Sparda-Bank Berlin, die ab dem 1. August zwar nur 4,90 pro Monat verlangt, dafür allerdings zusätzlich 29,90 Euro Jahresgebühr für die Kreditkarte in Rechnung stellt.

Schlagzeilen gemacht haben die Berliner allerdings unlängst vor allem mit der Ankündigung, ab August Verwahrentgelte für Einlagen ab 25 000 Euro auf dem Giro- beziehungsweise ab 50 000 Euro auf dem Tagesgeldkonto zu berechnen. In dem weiterhin geltenden Freibetrag von 75 000 Euro pro Kunde sieht die Bank einen Beleg dafür, dass es nicht darum gehe "abzukassieren", sondern im Gegenteil darum, den "Normalsparer" zu schützen. Ein Sprecher der Bank geht davon aus, dass lediglich ein einstelliger Anteil der Kunden von den neuen Verwahrentgelten betroffen sein dürfte. Er spricht von "einzelnen Kunden mit überproportionalen Vermögen". Schon bisher hatte die Bank Negativzinsen für Einlagen ab 100 000 Euro berechnet - theoretisch zumindest. Praktisch seien in keinem einzigen Fall entsprechende Verwahrentgelte gebucht worden.

Wie andere Banken zuvor, berichtet deshalb auch die Sparda-Bank Berlin von "unaufgeregten" Kundenreaktionen und einem hohen Verständnis für die Gründe für die Einführung der Verwahrentgelte, wenngleich sich die Begeisterung natürlich in Grenzen hält. Insofern gilt: Je länger ein Institut den Dreh an der Konditionenschraube verhindern kann, umso besser kann es in Kundenbefragungen abschneiden. Denn eines sollte man nicht vergessen: Natürlich bewerten Kunden eine Bankbeziehung als "Gesamtpaket" aus Preis und Leistung. Doch nachdem die Branche die privaten Kunden über Jahre zu einer hohen Preissensitivität erzogen hat, ist diese in den Köpfen immer noch fest verankert und sollte in ihrer Gewichtung aus Kundensicht nicht unterschätzt werden. Red.

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