PRIVATKUNDENGESCHÄFT

Sparda West in der Transformation zum Vermittler

Für die Sparda-Bank West war das Jahr 2018 ein anspruchsvolles. Topthema war dabei die Fusion mit der Sparda-Bank Münster, die zum 1. Januar 2018 bilanzwirksam und am 17. August 2018 ins Gesnossenschaftsregister eingetragen wurde..

Im Zuge der Fusion hat die Bank erstmals bepreiste Girokontomodelle eingeführt. Das hat erwartungsgemäß zu einem " Bereinigungsprozess" geführt, vor allem bei Zweit- und Drittkonten. Inzwischen scheint dieser allerdings ausgestanden. Unterjährig ist die Bank bei den Neukunden wieder gewachsen, so der Vorstandsvorsitzende Manfred Stevermann. Bis Ende 2018 war ein Verlust von insgesamt 25 630 Konten zu verbuchen. Bei der Neukundenentwicklung zeige die Kurve allerdings wieder nach oben. Mit der Zahl von insgesamt 13 906 neuen Girokonten zum Ende des Jahres ist man in der Bank darum auch sehr zufrieden.

Der Wiederanstieg der Kundenzahlen belegt nach Stevermanns Einschätzung wie Wettbewerbsfähig die neuen Kontomodelle sind. Zudem darf es vermutlich als Indiz dafür bewertet werden, dass auch die preissensiblen deutschen Privatkunden ein Gespür dafür haben, was sie von ihrer (Filial)Bank erwarten können. Die Zeit der Gratiskonten ist zwar noch nicht ganz vorbei. Sie sind aber längst nicht mehr der "Hygienefaktor" wie noch vor einigen Jahren.

Ganz kompensiert hat die Bank den durch den Paradigmenwechsel bedingten Kundenschwund indessen noch nicht. Ende 2018 verzeichnete sie 717 812 Kunden (minus 1,6 Prozent) sowie 612 782 Mitglieder (minus -2,5 Prozent).

In der Baufinanzierung - unverändert eines der wichtigsten Geschäftfsfelder der Sparda West wie auch der übrigen Institute der Gruppe - ist der Bestand leicht um 0,3 Prozent zurückgegangen - von 6,17 Milliarden auf 6,15 Milliarden Euro. Zum einen erklärt sich dies mit der Tatsache, dass Kunden die niedrigen Zinsen auch 2018 wieder dazu nutzten, Finanzierungen vorzeitig abzulösen können. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass die Bank selbst in diesem ihrem Kerngeschäft seit einiger Zeit nicht mehr alle Finanzierungen in die eigenen Bücher nimmt, sondern verstärkt als Vermittler unterwegs ist - zum Beispiel für die ebenfalls genossenschaftliche Münchner Hypothekenbank. "Traditionelles Aktiv-Geschäft wird für uns mehr und mehr zu neuem Provisionsgeschäft", resümiert Vorstandschef Stevermann.

Für das Vermittlergeschäft betreibt die Viantis AG, eine Tochter der Sparda West, sogar eine eigene Plattform namens Immo-Finanzcheck. Über diese konnten 2018 Baufinanzierungen im Gesamtvolumen von über 100 Millionen Euro vermittelt werden. Für 2019 ist eine Verdopplung des Ergebnisses geplant.

Im Segment der Privatkredite kooperiert die Bank seit zwei Jahren mit der Teambank AG und konnte diese Zusammenarbeit 2018 kräftig ausbauen. Gut 119 Millionen Kreditvolumen wurden unter der Teambank-Marke "Easy Credit" vermittelt. Das entspricht einer Steigerung um 72,9 Prozent. Insgesamt erwirtschaftete die Sparda-Bank West mit Easy Credit 2018 einen Provisionsertrag von 5,9 Millionen Euro - das sind zwölf Prozent des gesamten Provisionsertrags. Damit ist die Teambank nach dem Zinsüberschuss aus den Baufinanzierungen und den Provisionserträgen aus dem Fondsbereich vertrieblich die drittgrößte Einnahmequelle der Bank. Entsprechend steht auch in diesem Bereich für 2019 eine deutliche Steigerung auf der Agenda.

Überhaupt hat sich das Provisionsergebnis längst zu einem stabilen Ertragsbringer der Sparda-Bank West entwickelt. Der Provisionsüberschuss verbesserte sich 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Prozent auf insgesamt 48,9 Millionen Euro. Die Erträge durch die neuen Girokontomodelle trugen dazu 3,3 Millionen Euro bei.

Weniger Freude macht der Bank das Sparverhalten der Kunden. Denn der erneute Anstieg der Kundeneinlagen um 4,5 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro zum Jahresende 2018 darf zwar als Vertrauensbeweis gewertet werden. "Auf der anderen Seite ist dieses Verhalten weder für die Bank noch für unsere Kunden gut", so Stevermann. Die Kunden kostet es Rendite, die Bank Strafzinsen. Es bleibt daher ein wichtiges Ziel, dieses auf Sicherheit gerichtete Kundenverhalten zu ändern und die Fondssparquote als Win-win-Situation für beide Seiten zu erhöhen. Dem dient auch die für das Frühjahr dieses Jahres geplante Einführung des digitalen Anlageassistenten "MeinInvest". Red.

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