Privatkundengeschäft

Telefónica mit eigenem Girokonto

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Im Grunde war es schon seit einer ganzen Weile nur eine Frage der Zeit, wann der erste Mobilfunkbetreiber ins Bankgeschäft eintreten würde. Nun ist es also so weit. Ende Juli hat die Telefónica Germany GmbH & Co. OHG, München, nach einer ersten Ankündigung im Mai das nach eigenem Bekunden "erste mobile Bankkonto eines Mobilfunkbetreibers" gestartet. Da das Unternehmen über keine eigene Banklizenz verfügt, braucht man zwar einen Bankpartner, der in Gestalt der Fidor Bank gefunden wurde. Absender und Namensgeber des "O2 -Banking" ist jedoch der Mobilfunkbetreiber.

Das Banking-Paket umfasst ein Girokonto samt Mastercard, die - in Deutschland eher unüblich - als Debitkarte ausgestellt wird, was es ermöglicht, in der Kommunikation von einer Mastercard ohne Schufa-Abfrage zu sprechen. Die ersten drei Monate nach Kontoeröffnung ist das Konto generell kostenlos. Danach hängen die Kosten von der Kartennutzung ab: Wer im vorangegangenen Monat weniger als 100 Euro mit seiner Karte umgesetzt hat, erhält den "Bronze-Status" und zahlt 0,99 Euro Kontoführungsgebühr in dem betreffenden Monat, wer mindestens 100 Euro mit seiner Karte bezahlt hat, für den bleibt die Kontoführung kostenfrei.

Nach Intensität der Kartennutzung gestaffelt sind auch die Kosten für die Bargeldversorgung. Bei weniger als 100 Euro Kartenumsatz ist eine Abhebung im In- oder Ausland kostenfrei, alle weiteren kosten 3,99 Euro. Für Kartenumsätze zwischen 100 und 500 Euro gibt es den "Silber-Status" mit maximal drei entgeltfreien Geldautomatentransaktionen. Und bei Nutzung des Kontos als Gehaltskonto oder mehr als 500 Euro Kartenumsatz sind Bargeldabhebungen unbegrenzt kostenfrei. Bareinzahlungen sind nicht möglich.

Wie N26 setzten also offenbar auch Telefónica und die Fidor Bank darauf, dass sich das Girokonto über die Kartenumsätze rechnet. Und statt auf das "übliche" Nutzungsverhalten zu zählen, wie es N26 mit den bekannten Folgen tat, sind gleich ordentliche, transparente Grenzen eingezogen, aus denen klar hervorgeht, dass sich das O2-Banking für Kartenmuffel im

Grunde nicht lohnt. Interessant wird es vermutlich ohnehin nur für Kunden des Mobilfunkunternehmens, wenngleich es generell auch Nichtkunden offensteht. Denn je nach Status, der sich aus der Kartennutzung ergibt, erhalten O2-Kunden ein monatliches Extra-Datenvolumen von 100 MB im Bronze-, 300 MB im Silber oder 500 MB im Gold-Status mit Gehaltskonto oder mehr als 500 Euro Kartenumsatz. Damit hat das Girokonto das Zeug dazu, zum Kundenbindungsinstrument im Mobilfunkbereich zu werden. Red.

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