AUSKUNFTEIEN

Überschaubares Interesse an der Selbstauskunft

Weniger als jeder Dritte ruft die Selbstauskunft ab Quelle: Boniversum 2019, Umfrage Bonitätsprüfungen

Immer wieder beherrscht die Kritik an Auskunfteien die Schlagzeilen. Die Vorwürfe sind immer die gleichen: ungerechte Bewertungen, intransparente Scoring-Systeme, falsche Daten. Was Verbraucher selbst über Auskunfteien denken, hat die Creditreform Boniversum GmbH mit einer Online-Umfrage unter 1 004 Personen zwischen 18 und 69 Jahren erfragt. Das Ergebnis ähnelt dem, was die Kreditbanken zum Thema Restkreditversicherung zutage gefördert haben: Das vermeintliche "Aufregerthema" wird von Verbrauchern entweder gar nicht oder doch sehr viel weniger als solches wahrgenommen, als die von Verbraucherschützern immer wieder angestoßenen Medienberichte glauben machen könnten.

Das liegt nicht etwa daran, dass die Befragten sich der Prüfung ihrer Bonität durch Auskunfteien nicht bewusst wären. Sondern 93 Prozent der Befragten wissen darum. Dennoch beurteilt die große Mehrheit die Bonitätsabfrage positiv, vor allem bei Finanzierungsanfragen in der Bank oder im Internet (88,2 beziehungsweise 86,8 Prozent) aber auch bei sonstigen Vertragsabschlüssen (62,0 Prozent) und beim Online-Shopping (58,6 Prozent) sowie bei Versicherungsabschlüssen (59,7 Prozent). Bei fast zwei Dritteln der Probanden (62,2 Prozent) sind im Zusammenhang mit einer Bonitätsabfrage noch nie Probleme wie die Ablehnung einer Kreditanfrage oder eines Kaufs auf Rechnung aufgetreten. 63,3 Prozent der Befragten wären laut Umfrage bereit, Auskunfteien freiwillig Informationen oder Daten zu ihrer Person zu übermitteln, wenn sie dadurch die Beurteilung ihrer Bonität positiv beeinflussen könnten.

Dass die "Black Box" Schufa die Verbraucher weit weniger stört als Verbraucherschützer oder die Initiative Open Schufa, zeigen die Ergebnisse zum Thema Selbstauskunft: Fast alle Befragten (91,6 Prozent) wissen, dass Verbraucher bei jeder Auskunftei kostenlos eine Selbstauskunft einholen können. Doch nur etwa jeder Dritte (30,8 Prozent) hat das bereits getan. Großenteils dürfte diese überschaubare Quote ein Zeichen der Bequemlichkeit sein. Wäre das Misstrauen aber gar so hoch, würde die Selbstauskunft vielleicht doch häufiger nachgefragt.

In den Fällen, in denen Verbraucher eine solche Auskunft eingeholt haben, waren bei vier von fünf Befragten (79,9 Prozent) die Angaben korrekt, in 3,2 Prozent der Fälle gab es Fehler bei den persönlichen Daten wie Geburtsdatum oder Name (darunter nicht erfasste Namenswechsel). In 5,1 Prozent der Fälle waren Adressdaten falsch oder veraltet und bei 11,8 Prozent gab es falsche Einträge wie Inkassoeinträge.

Die Zahlen belegen aber auch die höchst unterschiedliche Bekanntheit der verschiedenen Auskunfteien. Rund jeder Vierte der Studienteilnehmer gab an, nicht gewusst zu haben, dass es außer der Schufa noch weitere Auskunfteien gibt. Und Selbstauskünfte werden fast nur bei der Schufa eingeholt (96,4 Prozent derjenigen, die schon einmal eine Selbstauskunft beantragt haben). Die daraus resultierende höchst unterschiedliche Belastung der einzelnen Anbieter durch die Verpflichtung, Selbstauskünfte bereitzustellen, geht vermutlich auch auf den Verbraucherschutz zurück. Denn wenn es etwa um die Intransparenz der Score-Formel geht, ist fast immer nur von der Schufa die Rede. Red.

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