Aus der Marken- und Werbeforschung

Auffälligkeit von Werbung kostet Akzeptanz

Bei Radio, Außenwerbung und Print überwiegt die Auffälligkeit den Störfaktor Quelle: Media Analyzer

Werbung wird nur von einer Minderheit der Verbraucher als unterhaltsam empfunden. Dabei unterscheiden sich die Werte für die einzelnen Medien nicht besonders stark. Das geht aus einer Untersuchung von Media Analyzer hervor, für die im Januar 2021 insgesamt 600 Personen ab 18 Jahren bundesweit befragt wurden. Am höchsten wird demnach der Unterhaltungswert im Privat-TV eingeschätzt. Dort geschaltete Werbung wird von 14 Prozent der Verbraucher als sehr unterhaltsam oder unterhaltsam bewertet, es folgen Youtube mit 13 Prozent in den beiden Topboxen, Radio (12 Prozent), öffentlich-rechtliches Fernsehen, Instagram und Videostreaming mit je 11 Prozent und Facebook sowie Zeitschriften und Magazine mit 10 Prozent. Klassische Plakatflächen und Werbung in Tageszeitungen kommen auf 9 Prozent, digitale Plakatflächen auf 8 Prozent.

Bei Radio, Außenwerbung und Print überwiegt die Auffälligkeit den Störfaktor Quelle: Media Analyzer

Beim wahrgenommenen Informationsgehalt der Werbung haben Tageszeitungen mit 21 Prozent die Nase vorn, auf den Plätzen zwei und drei folgen öffentlich-rechtliches Fernsehen sowie Radio mit 19 Prozent und Zeitschriften/Magazine mit 16 Prozent. Die Werbung im Privat-TV wird von 14 Prozent der insgesamt 600 Befragten als sehr informativ oder informativ wahrgenommen, Werbung auf Youtube und Instagram sowie klassischen Plakatflächen jeweils von 12 Prozent. Den geringsten Informationsgehalt nehmen Verbraucher bei Werbung auf Facebook sowie Streaming-Plattformen wahr. Beide Kanäle unterbieten damit die Out-of-Home-Werbung. Bei Out of Home wiederum reduziert die digitale Variante aus Verbrauchersicht offenbar leicht den Informationsgehalt (klassisch 12 Prozent in den Topboxen, digital sind es 11 Prozent).

Geht es um die Auffälligkeit der Werbung in den jeweiligen Medien, ist das Privatfernsehen unangefochtener Spitzenreiter. Werbung im Privat-TV fällt einer Mehrheit der Befragten sehr stark oder stark auf (54 Prozent). Youtube folgt auf dem zweiten Platz. Dort ist der Anteil derjenigen, denen die Werbung sehr stark oder stark auffällt, jedoch 11 Prozentpunkte geringer (43 Prozent). Wiederum mit 9 Prozentpunkten Abstand folgt Radio (34 Prozent), erst ab Platz vier (öffentlich-rechtliches Fernsehen mit 33 Prozent) werden die Abstände geringer. Die geringste Auffälligkeit attestieren die Befragten der Werbung in Tageszeitungen (17 Prozent) und auf klassischen Plakatflächen. Auf Platz drei folgen Streaming-Plattformen mit 40 Prozent, dicht gefolgt von Facebook mit 38 Prozent.

Die Spitzenplätze in Sachen Auffälligkeit für Privat-TV und Youtube haben allerdings auch ihre Schattenseite. Denn in beiden Medien wird die Werbung gerade wegen ihrer Auffälligkeit auch als besonders störend empfunden. Beim Privat-TV sagen das fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent), bei Youtube ebenfalls eine Mehrheit von 53 Prozent. Werbung in Tageszeitungen (16 Prozent), auf klassischen Plakat flächen (16 Prozent) und in Zeitschriften oder Magazinen (17 Prozent) wird als am wenigsten störend empfunden. Als Fazit hält Studienautor Joachim Netz fest, dass sich Radio als "Allrounder" auffallend gut schlägt. Möchte man Bewegtbild in einem unterhaltsamen Medium auffällig platzieren, empfiehlt sich Youtube. Für Unternehmen, die ein eher seriöses, informatives Umfeld suchen, werden öffentlich-rechtliches Fernsehen und Tageszeitungen als "weiterhin eine gute Wahl" bezeichnet.

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