Karten-Blickpunkte

Elektronische Geldbörse - Geldkarte als "Fallback"

Schon oft ist die Geldkarte totgesagt worden. Dass die Genossenschaftsorganisation sich ab der Hauptausstattung 2014 vom Geldkarte-Chip auf ihren Bankkarten verabschiedet, ist sicher auch kein gutes Zeichen für den Durchbruch des Produkts.

Und dann so etwas: Der Briefmarkenautomat der Deutschen Post AG akzeptiert kein Bargeld. Nach Auswahl der gewünschten Marken wird der Geldeinwurfschlitz nicht freigegeben. Stattdessen erscheint auf dem Bildschirm der Hinweis "Bitte zahlen Sie mit Geldkarte". Hier wird die elektronische Geldbörse also gewissermaßen zu "Fallback"-Lösung, wenn beim Bargeld etwas nicht funktioniert - sei es nun, dass der Bargeldbehälter voll oder der Münzeinwurfschlitz beispielsweise durch falsche Münzen blockiert ist. Wohl dem, der dann über eine Geldkarte verfügt und die elektronische Geldbörse auch geladen hat. Denn über eine Ladefunktion verfügt der Automat nicht.

Dennoch bleibt es fraglich, ob solche Erlebnisse den Geldkarte-Muffel zur regen Nutzung der elektronischen Geldbörse anregen werden. Zum einen sind sie eben doch zu selten. Zum anderen ist die Zahl derer, die mit dem Begriff "Geldkarte" gar nichts anfangen können und ihn als Synonym für ihre "ec-Karte" verstehen, immer noch Legion.

Und auch an Automaten bekommt die elektronische Geldbörse der deutschen Kreditwirtschaft vermutlich bald Konkurrenz. Wenn man künftig womöglich mit Paypass, Paywave oder vielleicht auch mit Yapital anstelle von Bargeld zahlen kann, wird der Anreiz, den Geldkarte-Chip auf der Karte aufzuladen, sicher nicht größer. Vorausgesetzt, die Karte verfügt überhaupt über einen solchen.

In Österreich ist das ganz anders. Dort ist es gelungen, "Quick" wirklich zu etablieren. Doch diese Chance hat die deutsche Kreditwirtschaft vertan, indem sie anfangs auf die falschen Einsatzbereiche setzte und gleichzeitig an der Kommunikation gegenüber dem Karteninhaber gespart hat. Ohne diese anfänglichen Fehler hätte man die Geldkarte möglicherweise etablieren können, ehe aus Kundensicht vielleicht überzeugendere Wettbewerbsmodelle auf den Markt kamen. Dann hätten auch Weiterentwicklungen wie Girogo vermutlich eine größere Chance gehabt. Red.

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