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Verbraucher beim digitalen Euro noch skeptisch

Quelle: Deutsche Bundesbank

Der Digitale Euro ist bisher vor allem ein Thema für die Fachwelt. Das zeigen Ergebnisse repräsentativer Umfragen, die die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für Oktober vorgestellt hat. Demnach hatten 77 Prozent Bürger, die im April 2021 befragt wurden, noch nie etwas vom digitalen Euro gehört. 60 Prozent gaben an, zwar noch nichts vom digitalen Euro gehört oder gelesen zu haben, dafür jedoch schon von Kryptowährungen. 17 Prozent der Befragten war keiner der beiden Begriffe bekannt. In einer Wiederholungsbefragung Ende Juli war die Bekanntheit zwar schon deutlich höher. Mit 44 Prozent war es allerdings immer noch eine Minderheit, die mit dem Begriff etwas anfangen konnte.

Diese geringe Bekanntheit dürfte die Ursache dafür sein, dass lediglich 13 Prozent die Emission eines digitalen Euro befürworteten, nachdem sie darüber informiert worden waren. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) gab an, die Einführung nicht zu befürworten, etwa ein Drittel war unentschlossen. Bei den Befragten mit Vorkenntnissen zum digitalen Euro fiel die Zustimmungsrate mit 22 Prozent beinahe doppelt so hoch aus wie in der Gesamtstichprobe.

Von den Befürwortern eines digitalen Euro sahen ihn 65 Prozent als gute Alternative zu Bargeld und 63 Prozent zu privaten Zahlungsmitteln. Rund 61 Prozent der Befürworter waren der Meinung, dass ein digitaler Euro zu einer digitalisierten Gesellschaft dazugehört. Denjenigen Befragten, die die Einführung eines digitalen ablehnten, reichten die bisherigen Zahlungsmittel aus. 61 Prozent von ihnen befürchten zudem, dass ein digitaler Euro der Einstieg in die Abschaffung des Bargelds wäre.

Eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent der befragen Verbraucher konnte sich denn auch nicht vorstellen, einen digitalen Euro zu nutzen. Insbesondere überzeugte Barzahler standen ihm eher skeptisch gegenüber. Für 40 Prozent alle Befragten wäre die Nutzung vorstellbar. Unter denjenigen, die bereits zuvor vom digitalen Euro gehört hatten, betrug dieser Anteil 47 Prozent.

In den Unterschieden der Befragungsergebnisse bei Menschen mit und ohne Vorwissen sehen die Bundesbank-Fachleute ein Indiz dafür, dass sich Einstellungen und Wahrnehmungen zum digitalen Euro im Zeitverlauf und mit steigendem Informationsgrad der Bevölkerung noch wandeln könnten. Damit ist freilich die Akzeptanz noch nicht garantiert. Zu Recht folgern die Studienautoren deshalb auch, dass eine erfolgreiche Einführung voraussetzt, den Mehrwert eines digitalen Euro im Vergleich zu den bereits vorhandenen Zahlungsmitteln deutlich zu kommunizieren.

Kommunikation ist aber bekanntlich nicht alles, wenn die potenziellen Nutzer nicht überzeugt sind. Das unterstreicht nach Einschätzung der Autoren, wie wichtig es ist, die Verbraucherperspektive in der weiteren Diskussion um die möglichen Eigenschaften eines digitalen Euro zu berücksichtigen. Dabei steht Datenschutz ganz vorn. Genauso wichtig ist jedoch das Bekenntnis zum Bargeld. Denn solange die Menschen nicht darauf vertrauen, dass der digitale Euro das Bargeld nicht ersetzen soll, wird die Skepsis groß bleiben. Red.

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