E-COMMERCE

Online-Handel bündelt Kräfte für bessere europäische Interessenvertretung

Der EuGH hat dem Online-Handel mit seinem Urteil zur Sepa-Lastschrift einen Bärendienst erwiesen, sagt Martin Groß-Albenhausen vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e. V. (bevh), Berlin. Denn das Urteil erreicht nicht nur keinerlei Verbesserung für den Crossborder-Online-Handel, sondern erschwert lediglich die Prozesse im Online-Handel. Denn es werde nun unmöglich, auf die Online-Lastschrift auszuweichen, wenn Zahlungen mit der Kreditkarte werden durch die erforderliche Zwei-Faktor-Authentifizierung für Kunden und Händler aufwendiger werden.

Ob die Regelungen der PSD2, deren Einschätzung durch die Aufsichtsbehörden oder das Urteil des EuGH, anders ausgefallen wäre, wenn der Online-Handel in Europa besser organisiert wäre und damit besser gehört würde, sei einmal dahingestellt. Die PSD2 dürfte aber mit ein Grund dafür gewesen sein, dass die Branche die Notwendigkeit sah, sich eine stärkere Stimme zu verleihen. In einem aufseiten der Paymentverfahren und der Dienstleister durchweg von immer stärkerer Internationalisierung geprägten Umfeld ist dies vermutlich dringend notwendig.

Die nötigen Weichenstellungen für eine Stärkung der Lobbyarbeit für den digitalen Handel wurden im September auf europäischer und in der Konsequenz daraus auch auf deutscher Ebene getroffen.

Die beiden europäischen Verbände Ecommerce Europe wollen schon zum Jahresende ihre Kräfte bündeln und quasi "fusionieren". Ab dem 1. Januar 2020 soll E-Commerce Europe damit zum einzigen Sprachrohr des E-Commerce in Europa werden. So will man dem digitalen Handel die Stimme geben, die nötig ist, um in dem sich ständig wandelnden Umfeld erfolgreich zu sein. Dabei steht nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit der Politik im Fokus. Der neue Dachverband vertritt dann mehr als 25 nationale E-Commerce-Verbände, hinter denen insgesamt mehr als 100 000 Online-Shops in ganz Europa stehen.

Infolge dieses Zusammenschlusses auf europäischer Ebene wollen auch die deutschen Verbände bevh und Händlerbund nachziehen und gemeinsam dem deutschen E-Commerce eine stärkere Stimme in Europa verleihen.

Auf nationaler Ebene soll zwar nur die projektbezogene Zusammenarbeit vertieft werden. Auf europäischer Ebene wollen die beiden Verbände jedoch miteinander kooperieren. Der bevh ist bisher Mitglied der Emota (European E-Commerce & Omnichannel Trade Association) und derzeit noch mit Beobachterstatus, der Händlerbund ist Mitglied bei E-Commerce Europe.

Diese Zusammenarbeit soll eine abgestimmte Interessensvertretung innerhalb des gemeinsamen europäischen Dachverbandes sicherstellen. Damit will man der stetig zunehmenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung der deutschen E-Commerce-Branche und dem wachsenden Einfluss der europäischen Gesetzgebung für deutsche Online-Händler Rechnung tragen.

"Indem wir innerhalb unseres gemeinsamen europäischen Dachverbandes mit einer Stimme sprechen, stellen wir sicher, dass die Belange der stetig wachsenden deutschen E-Commerce-Branche in Brüssel noch mehr Gehör finden", so Frederik Palm, für europäische Angelegenheiten zuständiges Präsidiumsmitglied des bevh und zugleich Präsident der Emota. Schließlich gehöre Deutschland mit einer erwarteten Umsatzsteigerung von 10,5 Prozent auf über 70 Milliarden Euro 2019 zu den umsatzstärksten E-Commerce-Märkten in der EU. Red.

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