Verbraucherschutz

Prepaid-Karten in Verruf

Nicht zum ersten Mal hat das Frühwarnnetzwerk des Marktwächters Finanzen vor einem Angebot gewarnt, bei dem Kunden statt eines Kredits lediglich eine kostenpflichtige Prepaid-Kreditkarte erhalten. Die jüngst Warnung bezog sich auf den Kreditvermittler Blitz.Credit. Insgesamt liegen der zuständigen Verbraucherzentrale Sachsen Fälle aus zehn Bundesländern vor, die das gleiche Vorgehen zeigen.

Der Kreditvermittler Blitz.Credit Alphabet OnlineServices LLC wirbt im Internet und auf Facebook mit einer Mastercard Gold und Sofortkredit bis zu 7 777 Euro. Bei der betrügerischen Masche erhalten Verbraucher jedoch nicht den gewünschten Kredit, sondern eine kostspielige Prepaid-Kreditkarte. Ein Starterpaket, bestehend aus Zugangsdaten für die Beantragung der Prepaid-Kreditkarte wird im Anschluss an die vermeintliche Bestellung per Nachnahme versendet. Die Ausgabegebühr kostet den Verbraucher 149,90 Euro und muss bei Lieferung beglichen werden. Wird die Annahme verweigert, folgen dennoch Zahlungsaufforderungen sowie zusätzliche Mahn- sowie Inkassokosten von bis zu 555,45 Euro.

Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Sachsen werden mit solchen Angeboten vor allem Verbraucher mit niedrigen Einkommen oder negativer Bonität in die Falle gelockt. Weil sie aber nur eine Prepaid-Karte erhalten, also erst einmal Guthaben einzahlen müssen, ist sie für Menschen, die eigentlich nach einem schnellen Kredit suchen, eher nutzlos. Neu im Vergleich mit der von anderen Kreditkartenvermittlern bereits bekannten Praxis, die auf einem ähnlichen Geschäftsmodell basieren, ist aber etwas anderes. Erstmals besteht im Fall von Blitz.Credit der Verdacht, dass es um das Abfischen von Daten der Verbraucher geht.

Mehrere Verbraucher hätten nämlich gleichzeitig angegeben, keine Bestellung ausgelöst zu haben. Das deutet darauf hin, dass beim Besuch der Internetseite Daten abgefischt werden. Das Marktwächter-Team aus Leipzig warnt deshalb ausdrücklich vor Blitz.Credit und anderen Angeboten, die schufafreie Kredite in Aussicht stellen.

Das Problem: Die genannten Kunden mit geringem Einkommen und schwacher Bonität zählen häufig nicht eben zu den Verbrauchern, die in Sachen Finanzen wohl informiert sind und entsprechende Warnungen überhaupt wahrnehmen. Trotz der wiederholten Warnungen der Verbraucherschützer werden deshalb auch weiterhin Kunden entweder auf die überteuerten Angebote hereinfallen oder zumindest die Internetseiten besuchen, auf denen möglicherweise Daten abgefischt werden.

Hohe Fallzahlen könnten dann wiederum dazu führen, dass es neue regulatorische Vorgaben für den Vertrieb von Krediten und/oder Prepaidkarten gibt. Und die wiederum wirken sich üblicherweise nicht zwingend förderlich auf das Angebot am Markt aus. In Verbindung mit den Regelungen im Zuge der Geldwäscheprävention geraten Prepaidkarten durch Praktiken wie die von den Marktwächtern angeprangerten immer mehr in Verruf - wogegen seriöse Anbieter vergleichsweise wenig tun können.

Wenn Finanztest davon abrät, einfach das Kreditkartenangebot der eigenen Hausbank anzunehmen, ist das in diesem Kontext auch nicht unbedingt hilfreich. Denn die Suche nach der kostenlosen Alternative kann dann gerade zu jenen Angeboten führen, vor denen die Marktwächter warnen. Red.

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