Nicht alles, was die Deutsche Kreditwirtschaft in Sachen Payment-Innovationen auf den Weg gebracht hat, hat sich in der Praxis als Erfolg erwiesen, schon gar nicht immer als schneller Erfolg. Das scheint beim kontaktlosen Bezahlen mit der Girocard anders zu sein, das von den Verbrauchern ungewöhnlich schnell angenommen wird. Und doch scheint es, als ob selbst hier die Potenziale noch nicht ausgeschöpft werden - aus schlichtem Unwissen der Verbraucher.
29 Prozent der Girocard-Inhaber gaben im Juni bei einer Allensbach-Umfrage im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme an, über eine Girocard mit Zahlungsfunktion zu verfügen. Sowohl die Genossenschafts- als auch die Sparkassenorganisation haben jedoch mittlerweile mehr als die Hälfte ihrer Karten mit NFC-Technologie ausgestattet. Bei der Reichweite der beiden Verbünde im Privatkundengeschäft ließen sich die 29 Prozent somit kaum in dem Fall erklären, dass die übrigen Kreditinstitute sich der Kontaktlos-Technologie prinzipiell verweigern würden, was indessen nicht der Fall ist. Das Umfrageergebnis kann somit nur eines bedeuten: Es muss eine erkleckliche Anzahl an Kunden geben, die zwar über eine kontaktlose Karte verfügen, dies aber noch gar nicht wahrgenommen haben.
Die hier - wieder einmal - offenbar werdenden Kommunikationsdefizite (die Geldkarte lässt grüßen) sind angesichts der auch so zu verzeichnenden dynamischen Entwicklung vermutlich zu verschmerzen. Denn die Erfahrung zeigt, dass neue Bezahlverfahren an der Kasse auch zur Nachahmung anregen. Je häufiger also jene Karteninhaber, die sich der Kontaktlosfunktion ihrer Karte gar nicht bewusst sind, andere durch Vorhalten der Karte bezahlen sehen, umso mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie das irgendwann für das normale Verfahren halten und es selbst ausprobieren, ohne eigentlich zu wissen, ob ihre Karte NFC-fähig ist. Das heißt aber nicht, dass die Kommunikation der neuen Funktion nicht noch optimiert werden könnte. Die Aussagekraft so manches Begleitschreibens zur neuen Karte hält sich immer noch sehr in Grenzen. Red.