Schwerpunkt: Markt- und Objektbewertung

Assekuranz: ran an die Fördertöpfe

Lange hatte sich die Assekuranz darum bemüht, jetzt darf sie endlich an die Fördertöpfe der KfW. Deren zinsgünstige Darlehen konnten bislang nur Banken und Bausparkassen vermitteln, inzwischen bieten aber auch die ersten Versicherer Baudarlehen der Förderbank an. Möglich gemacht wurde dies durch ein BaFin-Schreiben, das bereits im November 2011 verschickt wurde. Nach erfolgreicher Akkreditierung bei der KfW erschließen sich vor allem die Lebensversicherer ein neues Absatzargument für ihre Hypothekenkredite und haben ein zusätzliches Instrument der Kundenbindung zu Hand. Denn bei der Ansprache von Kunden, die ihre Immobilie finanzieren möchten, wirkt das Angebot staatlicher Förderkredite noch immer wie ein "Prädikat" für den Finanzdienstleister.

Auch in der Vergangenheit wurden KfW-Darlehen von der Assekuranz in die Finanzierungsangebote eingebaut, doch bedurfte es dazu eines Bankpartners oder - soweit vorhanden - der eigenen Bausparkasse. Dies schränkte jedoch die Gestaltungsmöglichkeiten und damit das Eingehen auf Kundenwünsche erheblich ein. Entsprechend feiern die Versicherer die Möglichkeit, alles aus einer Hand anbieten zu können, als einen Schritt zu mehr Wettbewerbsgleichheit.

Gewiss war nur schwer zu begründen, warum KfW-Darlehen nicht auch über die Assekuranz angeboten werden sollten. Doch für die Assekuranz sind Baufinanzierungen nur ein kleines Element im Anlageportfolio und entsprechend moderat ist die Regulierung. Im Gegensatz dazu sind Banken einem wesentlich strengeren Regime hinsichtlich Risikogewichtung und Eigenkapitalunterlegung unterworfen. Auch wenn sich die Einführung von Solvency II um ein halbes Jahr auf Mitte 2013 verschiebt, wird es für die Versicherer attraktiver, Immobilien zu finanzieren, statt zu kaufen - vor allem im aktuellen, langanhaltenden Niedrigzinsumfeld. Laut BaFin-Statistik ist jedoch der Bestand grundpfandrechtlich gesicherter Wohnungs-bau-Darlehen bei Erstversicherern binnen sieben Jahren um mehr als ein Viertel auf rund 50 Milliarden Euro gesunken. Damit reduzierte sich auch der Anteil im Anlageportfolio von etwa sechs auf derzeit noch 4,3 Prozent. Mit der Integration von KfW-Darlehen haben die Versicherer die Chance, ihren Marktanteil wieder auszuweiten. Allerdings bergen die Förderkredite auch Risiken, denn die Prüfung der Bonität und der Kreditbedingungen verbleibt ebenso wie die Primärhaftung beim ausreichenden Finanzinstitut. Derweil schwindet angesichts niedriger Baugeldzinsen der relative Zinsvorteil von KfW-Darlehen, sodass sie für den Kunden weniger attraktiv sind. Trotzdem gehört die Möglichkeit, KfW-Darlehen zu integrieren, zweifellos zu einem umfassenden Baufinanzierungsangebot. L. H.

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