Im Blickfeld

Bayern-LB: Wildern im Revier

Dass die WestLB keine Zukunft hat, lockt Wettbewerber ins Revier. Unter denen, die sich in den einstigen Domänen der Düsseldorfer ihre Claims sichern wollen, sind - wen wundert es - auch andere Landesbanken. Dass diese sich in der Vergangenheit gerne als "befreundet" bezeichneten, war im wettbewerbsintensiven deutschen Bankenmarkt unglaubhaft. Ein Regionalprinzip wie bei den Sparkassen gilt hier nicht.

So wildert die Bayerische Landesbank bereits seit Ende 2010 von ihrer Düsseldorfer Niederlassung aus in Nordrhein-Westfalen. Bislang war nur das Mittelstandsgeschäft für die Bayern interessant, doch seit die Zerschlagung der WestLB beschlossen ist, werden auch in weiteren Geschäftsfeldern Chancen gewittert.

Vom Schicksal der WestLB ist auch die unverkäufliche Westdeutsche Immobilienbank betroffen. Für deren internationales Portfolio mochte sich zwar bislang kein Investor erwärmen, doch sind gewerbliche Immobilienfinanzierungen in Nordrhein-Westfalen aus Sicht der Bay-ern-LB durchaus von Interesse. Zumindest werden Neukredite als so lohnend betrachtet, dass Anfang Februar 2012 eine eigene Immobilien-Vertriebseinheit in Düsseldorf eröffnet wurde. Schon im vergangenen Herbst war das in der Region kundige Personal von der DG Hyp und der SEB abgeworben worden.

Als Zielkunden haben die Bayern institutionelle und private Investoren in Büro-, Einzelhandels- und Wohngebäude erkoren, aber auch Projektentwickler stehen im Fokus. Gesucht werden Finanzierungsmöglichkeiten ab etwa zehn Millionen Euro Kreditvolumen.

Wenn landauf, landab schon über klemmende Kredite geklagt wird, kann es dann zugelassen werden, wenn das landesbankliche Finanzierungsangebot in Deutschlands bevölkerungsreichstes Bundesland nachlässt? Ist der Münchener Vorstoß an Rhein und Ruhr womöglich doch ein Freundschaftsdienst? Wohl kaum. Auch die Bayern-LB muss ihr Geschäftsmodell überarbeiten und sich vor allem im Inland ihren Markt und ihre Zukunft suchen. L. H.

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